Vier Morde und ein Hochzeitsfest
Auto. Auf dem Parkplatz standen eine weiße überlange Limousine und zwei Town Cars. Ich stellte meinen Buick auf den Platz neben einem der Town Cars, schloss den Wagen ab und ließ die Schlüssel in meine Umhängetasche fallen.
Ein Mann, der aussah wie Antonio Banderas an seinem freien Tag, schlenderte zu mir herüber.
»Feines Auto«, sagte er mit einem Blick auf den Buick. »Solche Autos werden heutzutage nicht mehr gebaut.« Er ließ eine Hand über einen der hinteren Kotflügel gleiten. »Fein. Wirklich ein Prachtstück.«
»Hmhm.« Das Prachtstück verbrauchte fünf Liter auf fünf Kilometer und lag in der Kurve wie ein Kühlschrank. Ganz zu schweigen davon, dass der Buick genau der falsche Wagen für mein Image war. Mein Image verlangte nach einem schicken schwarzen schnellen Auto, und nicht nach so einem aufgeblasenen hellblauen Schlitten. Rot wäre auch noch gegangen. Außerdem brauchte ich ein Schiebedach, und eine gute Stereoanlage, und Ledersitze…
»Hallo Babe, sind Sie noch da?«, sagte Banderas.
Ich konzentrierte mich wieder auf die Gegenwart. »Können Sie mir sagen, wo ich Eddie finde?«
»Sie stehen vor ihm, meine Liebe. Ich bin Eddie.«
Ich streckte die Hand aus. »Stephanie Plum. Ranger schickt mich.«
»Ich habe Ihnen den Wagen schon bereitgestellt.«
Er ging um das Town Car herum, öffnete die Fahrertür und holte einen weißen Briefumschlag hinter der Sonnenblende hervor. »Hier ist alles darin, was Sie brauchen. Der Schlüssel steckt im Anlasser. Der Wagen ist voll getankt.«
»Ich benötige doch hierfür keine Taxilizenz, oder?« Eddie sah mich ausdruckslos an.
»Schon verstanden«, sagte ich. Wahrscheinlich war die Sorge sowieso unbegründet. Es war nicht leicht, in Mercer County eine Lizenz zum verdeckten Tragen einer Waffe zu bekommen, und ich gehörte nicht zu den Auserwählten. Sollte mich ein Polizist anhalten, wäre er vermutlich so überglücklich, mich wegen verdeckten Mitführens einer Waffe festnehmen zu können, dass er die Strafe wegen der fehlenden Taxilizenz ganz vergessen würde.
Ich nahm den Umschlag und setzte mich hinters Steuer. Ich rückte mir den Sitz zurecht und blätterte in den Unterlagen. Flugdaten, ein Plan der Parkplätze, allgemeine Instruktionen zum Ablauf, sowie Name, eine kurze Beschreibung und ein Foto von Ahmed Fahed. Das Alter des Scheichs war nicht angegeben, aber auf dem Foto sah er sehr jung aus.
Ich glitt mit dem Lincoln runter vom Parkplatz und begab mich Richtung Route 1. In East Brunswick fuhr ich auf die Schnellstraße und segelte in meiner großen, schwarzen klimatisierten Limousine dahin und fühlte mich wie ein Profi. So ein Job als Fahrer ist gar nicht so schlecht, dachte ich. Heute ein Scheich, morgen… wer weiß, vielleicht Tom Cruise. Auf jeden Fall besser, als irgend so einen Computerfreak aus seiner Wohnung zu holen. Und wenn ich nicht ständig an die abgetrennte rechte Hand und den abgesägten Kopf hätte denken müssen, hätte ich meine reine Freude am Fahren gehabt.
Ich nahm die Ausfahrt zum Flughafen und schlängelte mich durch bis zur Ankunftshalle. Mein Passagier kam mit einer Linienmaschine von San Francisco. Ich stellte den Wagen auf dem für Limousinen mit Überlange reservierten Parkplatz ab, überquerte die Straße, betrat die Halle und suchte auf dem Bildschirm nach dem richtigen Flugsteig.
Eine halbe Stunde später schlenderte Fahed durch die Schranke. Er trug Zweihundertdollarturnschuhe und ein T-Shirt in Übergröße, auf dem die Werbung einer Privatbrauerei gedruckt war. Sein rot kariertes Baumwollhemd war zerknittert und stand offen, die Ärmel waren bis zu den Ellbogen hochgekrempelt. Zu meinem Glück war er der einzige arrogante Araber, der der ersten Klasse entstieg, es war also nicht schwierig ihn zu erkennen.
»Ahmed Fahed?«, fragte ich.
Zur Bestätigung hoben sich seine Augenbrauen eine Winzigkeit.
»Ich bin Ihre Fahrerin.«
Er sah mich von oben bis unten an. »Wo ist Ihre Waffe?«
»In meiner Umhängetasche.«
»Mein Vater hat mir sonst immer einen Leibwächter besorgt. Er hat Angst, dass ich entführt werde.«
Jetzt war ich an der Reihe, die Augenbrauen zu heben.
Er zuckte die Schultern. »Wir sind reich. Reiche Leute werden entführt.«
»In New Jersey wohl kaum«, sagte ich. »Zu hohe Unkosten. Hotelzimmer, Restaurantrechnungen. Erpressung zahlt sich besser aus.«
Sein Blick fiel auf meine Brust. »Haben Sie’s schon mal mit einem Scheich getrieben?«
»Wie bitte?«
»Könnte Ihr
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