Vier Morde und ein Hochzeitsfest
Lust solange abzuwarten, bis der Parkplatz freigeräumt war, um mit dem Auto hinunterfahren zu können, und er ist auf irgendeinem anderen Weg nach Hause gekommen.«
»Aber ihr sucht natürlich weiter nach ihm, oder?«
»Natürlich.«
»Und er ist noch nicht zu Hause?«
»Nein. Noch nicht.«
»Ich hätte da nämlich eine Theorie«, sagte ich.
Morelli schmunzelte. »Den Teil finde ich immer spannend.«
»Ich glaube, Lipinski hat das Unternehmen geschröpft. Und vielleicht war Martha Deeter auch daran beteiligt, oder sie hat es spitzgekriegt, oder sie hat einfach nur genervt. Jedenfalls glaube ich, dass Lipinski einige Beträge für sich einbehalten hat.« Ich zeigte Morelli die Schecks und erzählte ihm das mit den verschiedenen Banken.
»Und du glaubst, dieser andere Kerl, der für die Kabelgesellschaft gearbeitet hat, John Curly, hat sein Unternehmen auch geschröpft?«
»Da gibt es Ähnlichkeiten.«
»Und Fred könnte verschwunden sein, weil er Krach geschlagen hat.«
»Mehr als Krach.« Ich erzählte ihm von der Mega-Monster-Werbebeilage in dem Müllbeutel, von Laura Lipinski und schließlich von Fred und seiner Art, das Gartenlaub zu entsorgen.
»Mir gefällt die Vorstellung nicht«, sagte Morelli. »Ich hätte früher davon erfahren müssen.«
»Ich habe selbst erst gerade alles zusammengefügt.«
»Zwei Schritte vor mir. Ich habe mich in dieser Sache wirklich ziemlich dumm angestellt. Was hat es mit diesem falschen Buchmacher auf sich?«
»Bunchy?«
»Ja. Wie auch immer.«
Ich sah ihn erstaunt an. »Ich dachte, ihr beide arbeitet zusammen.«
»Wie sieht Bunchy aus?«
»Wie ein Hydrant mit Augenbrauen. Ungefähr meine Größe, braunes Haar, das mal wieder geschnitten werden könnte, fliehender Haaransatz. Der typische kleine Mann auf der Straße.
Geht und redet wie ein Polizist. Trinkt Corona.«
»Ich kenne ihn, aber ich kann beim besten Willen nicht behaupten, dass ich mit ihm zusammenarbeite. Zusammenarbeiten ist ein Fremdwort für den.«
»Ich vermute mal, dass du dein Wissen lieber für dich behältst.«
»Ich kann dir nichts sagen.«
Eine glatte Lüge. »Also gut«, sagte ich, »dann will ich mich klar ausdrücken. Irgendein Typ von der Bundespolizei verfolgt mich seit Tagen, schlägt sein Lager vor meiner Tür auf, bricht in meine Wohnung ein, und du findest das alles in Ordnung.«
»Nein, ich finde das nicht in Ordnung. Ich finde, du hast allen Grund, ihn zusammenzuschlagen. Ich wusste nicht, dass er so vorgeht, und ich werde dafür sorgen, dass er damit aufhört. Ich kann dir bloß im Moment nicht sagen, was das Ganze soll. Ich kann dir höchstens raten, dich zurückzuhalten und ab jetzt gemeinsam mit uns vorzugehen. Offensichtlich verfolgen wir beide dieselbe Spur.«
»Wieso soll ausgerechnet ich mich zurückhalten?«
»Weil du diejenige bist, die Bombendrohungen erhält. Ist vielleicht mein Auto in die Luft geflogen?«
»Der Tag ist noch nicht vorbei.«
Morellis Pager fing an zu piepen. Er sah auf die Anzeige und seufzte. »Ich muss gehen. Soll ich dich nach Hause bringen?«
»Danke, aber ich muss noch bleiben. Ich muss mich bei Ranger melden. Ich weiß nicht, was er mit dem Porsche vorhat.«
»Wir müssen uns sehr bald mal über Ranger unterhalten«, sagte Morelli.
O Mann. Das konnte ja heiter werden!
Morelli ging um den Kran herum und stieg in den hellbraunen Fairlane ein, seinen Dienstwagen. Er ließ den Motor an und fuhr vom Parkplatz herunter.
Ich widmete meine Aufmerksamkeit wieder dem Kranführer.
Er manövrierte den Ausleger über den Müllwagen. Ein Drahtseil wurde befestigt, und der Wagen wurde langsam hochgehievt und gab den Blick frei auf das, was von dem Porsche übrig geblieben war.
Etwas Schwarzes blitzte hinter dem Kran auf, es war Rangers Mercedes.
»Du kommst gerade rechtzeitig«, sagte ich, als er näher schlenderte.
Er sah hinunter auf die geplätteten, verkohlten, in die As phaltdecke gedrückten Schrottteile.
»Das ist der Porsche«, sagte ich. »Er hat Feuer gefangen und ist explodiert, und dann ist der Müllwagen auf ihn draufgekippt.«
»Dass der Müllwagen draufgefallen ist, finde ich extrascharf.«
»Ich hatte schon Angst, du könntest sauer sein.«
»Autos gibt’s wie Sand am Meer, Babe. Menschen sind nicht so leicht zu ersetzen. Ist dir was passiert?«
»Nein. Ich habe Glück gehabt. Ich habe nur gewartet, weil ich wissen wollte, was du jetzt mit dem Porsche vorhast.«
»Was soll man mit einem Blechsarg schon anfangen«, sagte
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