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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Ranger. »Besser, wir lassen ihn liegen, wo er ist.«
    »Es war ein tolles Auto.«
    Ranger warf einen letzten Blick darauf. »Du scheinst mir eher der Typ für ein gediegeneres Auto zu sein«, sagte er und steuerte auf den Mercedes zu.
    Die Straßenlaternen brannten bereits, als wir die Broad überquerten, und die Dämmerung setzte ein. Ranger glitt die Roebling Street entlang und hielt vor Rossini’s an. »Ich treffe mich in ein paar Minuten hier mit einem Mann. Komm doch rein und trink einen mit mir, und wenn ich fertig bin, können wir zu Abend essen. Meine Verabredung dauert nicht lange.«
    »Ist sie geschäftlich? Geht es um Dinge, die uns Kopfgeldjäger betreffen?«
    »Es geht um Immobilien«, sagte Ranger. »Ich bin mit meinem Rechtsanwalt verabredet. Er hat ein paar Dokumente vorbereitet, die ich unterschreiben soll.«
    »Willst du ein Haus kaufen?«
    Er hielt mir die Tür auf. »Ein Bürogebäude in Boston.« Rossini ist ein ausgezeichnetes Restaurant in Burg. Eine angenehme Mischung aus Gemütlichkeit und Eleganz; weiße Tischtücher, Servietten und erlesene Speisen. Einige Herren im Anzug standen an der kleinen Eichentheke am anderen Ende des Raums. Ein paar Tische waren bereits besetzt, und in einer halben Stunde würde das Restaurant voll sein.
    Ranger geleitete mich zur Bar und stellte mich seinem Anwalt vor.
    »Stephanie Plum«, sagte der Anwalt. »Sie kommen mir bekannt vor.«
    »Ich hatte nicht die Absicht, das Beerdigungsinstitut in Brand zu setzen«, sagte ich. »Es war ein Unfall.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, von daher kenne ich Sie nicht.« Er lachte. »Jetzt hab ich’s. Sie waren mit Dickie Orr verheiratet. Er war kurze Zeit Sozius in unserer Kanzlei.«
    »Alles, was Dickie Orr gemacht hat, war von kurzer Dauer«, sagte ich. Vor allem unsere Ehe. Das Schwein.
    Zwanzig Minuten später hatte Ranger das Geschäftliche erledigt, der Anwalt trank sein Glas aus und ging, und wir setzten uns an einen Tisch. Ranger war heute wieder ganz in Schwarz.
    Schwarzes T-Shirt, schwarze Pilotenhose, schwarze Boots und eine schwarze Windjacke aus Goretex. Er behielt die Jacke an, und jeder im Raum wusste warum. Ranger gehörte nicht zu den Leuten, die ihre Waffe im Handschuhfach liegen ließen. Wir bestellten und Ranger lehnte sich zurück. »Du hast mir nie was von deiner Ehe erzählt.«
    »Du erzählst mir ja auch nie was.«
    Er lachte. »Reine Zurückhaltung.«
    »Warst du jemals verheiratet?«
    »Sehr lange her.«
    Das hätte ich nicht gedacht. »Kinder?«
    Er starrte mich eine geschlagene Minute lang an, bevor er antwortete. »Eine Tochter. Sie ist neun. Sie lebt bei ihrer Mutter in Florida.«
    »Seht ihr euch?«
    »Wenn ich in der Gegend bin.«
    Wer war dieser Mensch? Er besaß Bürogebäude in Boston.
    Und er war der Vater einer neunjährigen Tochter. Es fiel mir schwer, dieses neue Wissen in das Bild von Ranger als dem Waffenschmuggler und Kopfgeldjäger, das ich mir von ihm gemacht hatte, zu integrieren.
    »Was ist mit dieser Bombe«, sagte Ranger. »Ich habe das Gefühl, ich bin nicht ganz auf dem Laufenden, was dein Leben betrifft.«
    Ich erläuterte ihm meine Theorie.
    Er saß immer noch lässig zurückgelehnt auf seinem Stuhl, aber er kniff schon leicht den Mund zusammen. »Bomben sind eine schlimme Sache, Babe. Sie richten eine Riesensauerei an. Können einem die Frisur für den Tag verhunzen.«
    »Hast du einen Vorschlag?«
    »Hast du dir schon mal überlegt, Urlaub zu machen?« Ich rümpfte die Nase. »Urlaub kann ich mir nicht leisten.«
    »Ich gebe dir einen Vorschuss für deine zukünftigen Dienste.« Ich merkte, dass ich rot anlief. »Übrigens, was diese Dienste betrifft…«
    Er senkte die Stimme. »Du brauchst keine Dienste zu akzeptieren, die dir nicht geheuer sind. Dafür will ich dich nicht bezahlen.«
    Trifft sich gut.
    Ich stocherte mit der Gabel in meiner Pasta herum. »Ich würde sowieso nicht fahren. Ich gebe die Suche nach Onkel Fred nicht auf. Außerdem: Wo sollte ich Rex unterbringen? Und noch etwas: Bald ist Halloween. Halloween finde ich toll. Ich will auf keinen Fall Halloween versäumen.«
    Halloween gehört zu meinen Lieblingsfesten: Die knackig frische Luft, die ausgehöhlten Kürbisse und die gruseligen Dekorationen. Die Süßigkeiten, die ich früher als Kind gesammelt habe, waren mir immer egal. Die Kostümierung fand ich viel spannender. Vielleicht sagt das etwas über meinen Charakter aus, aber man setze mir eine Maske auf, und ich bin ein glücklicher Mensch.

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