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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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reden.«
    »Arschloch.«
    »Ja. Und das, nachdem ich ihm einige der besten Wochen meines Lebens geopfert habe. Jedenfalls arbeitet er im Augenblick anscheinend nachts, und ich wollte mir mal ansehen, was er so treibt.«
    »Kannst du mich in deinem Porsche abholen?«
    »Der Porsche ist außer Gefecht. Ich wollte dich fragen, ob wir nicht deinen Wagen nehmen können«, sagte ich. »Ich habe Angst, dass Morelli meinen Buick sofort erkennt.«
    »Null Problem.«
    »Zieh dir was Dunkles und ein Paar Turnschuhe an.« Als wir das letzte Mal so herumgeschnüffelt hatten, trug Mary Lou Halbstiefel mit Pfennigabsätzen und tellergroße, goldene Ohrringe. Nicht gerade das geeignete Outfit für diskretes Ausspionieren.
    Briggs stand plötzlich hinter mir. »Haben Sie vor, Morelli zu beschatten? Eine gute Idee.«
    »Er lässt mir keine andere Wahl.«
    »Ich wette fünf Dollar, dass er sie erwischt.«
    »Abgemacht.«
    »Wahrscheinlich gibt es eine triftige Erklärung für die Verabredung mit Terry«, sagte ich zu Mary Lou.
    »Ja, ja, zum Beispiel die, dass er ein Schwein ist.« Das gefällt mir an Mary Lou. Sie unterstellt anderen Menschen immer das Schlimmste. Natürlich fällt das einem bei Morelli nicht allzu schwer. Er hat sich immer einen Dreck um die Meinung anderer geschert, und er hat sich nie große Mühe gegeben, seinem Ruf als Schuft entgegenzuwirken. Dazu muss gesagt werden, dass er diesem Ruf früher durchaus gerecht wurde.
    Wir saßen in Mary Lous Dodge Minivan. Es roch nach Gummibärchen, Dauerlutschern und Cheeseburgern. Und als ich mich umdrehte, um aus dem Rückfenster zu schauen, sah ich mich mit zwei Kindersitzen konfrontiert, die mir das Gefühl gaben, irgendwie ausgeschlossen zu sein. Wir trieben uns vor Morellis Haus herum, guckten ins Wohnzimmerfenster, sahen aber nichts. Es brannte Licht, und die Vorhänge waren zugezogen. Sein Wagen stand am Straßenrand, Morelli war also wahrscheinlich zu Hause, aber mit letzter Sicherheit ließ sich das nicht sagen. Er wohnte in einem Reihenhaus, was eine Überwachung schwierig machte, denn wir konnten nicht um das ganze Haus herumgehen und unsere Spannernummer von allen Seiten abziehen.
    »So kriegen wir nie was zu sehen«, sagte ich. »Wir parken in’ der Querstraße und gehen zu Fuß.«
    Mary Lou war meinen Anweisungen gefolgt und ganz in Schwarz gekleidet. Schwarze Lederjacke mit Fransenbesatz entlang der Ärmel, enge schwarze Lederhosen, und als Kompromiss zwischen meinem Vorschlag, Turnschuhe zu tragen und den von ihr geschätzten hochhackigen Stöckelschuhen, trug sie schwarze Cowboystiefel.
    Morellis Haus befand sich in der Mitte der Reihe, der schmale Hof grenzte rückwärtig an ein Nebensträßchen, seitlich wucherten ungepflegte Hecken. Morelli hatte die Gartenarbeit noch nicht für sich entdeckt.
    Der Himmel war bewölkt. Es schien kein Mond. Die Nebenstraße war auch nicht beleuchtet. Das war mir alles recht. Je dunkler desto besser. Ich trug einen Mehrzweckgürtel, in den ich das Reizgas, eine Taschenlampe, eine 38er Smith and Wessen, eine Schreckschusspistole und mein Handy gesteckt hatte. Unterwegs hatte ich ständig nach Ramirez Ausschau gehalten, aber nichts entdeckt. Das gab mir kein Gefühl der Sicherheit, denn im Aufspüren von Ramirez hatte ich bisher noch nie Talent bewiesen.
    Wir gingen die Straße entlang und blieben stehen, als wir zu Morellis Hof kamen. In der Küche brannte Licht. Die Rollos vor dem einzelnen Küchenfenster und dem Hintereingang waren hochgezogen. Morelli spazierte vor dem Fenster hin und her, und Mary Lou und ich traten einen Schritt zurück in den Schatten. Morelli kehrte um und hantierte am Küchentresen, wahrscheinlich kochte er sich was.
    Das Telefonläuten drang bis zu uns nach draußen. Morelli ging an den Apparat und wanderte beim Reden in der Küche auf und ab.
    »Keiner, mit dem er sich gerne unterhält«, stellte Mary Lou fest. »Er hat sich kein Lächeln abgerungen.«
    Morelli legte auf und aß, wieder an dem Küchentresen stehend, ein Sandwich. Danach spülte er es mit Coca-Cola hinunter. Die Cola war ein gutes Zeichen. Wenn Morelli zu Hause bleiben wollte, hätte er sich bestimmt ein Bier genehmigt. Er schaltete das Licht aus und verließ die Küche.
    Damit standen wir vor einem Problem. Wenn ich versehentlich die falsche Seite des Hauses beobachtete, konnte es sein, dass ich den Moment verpasste, in dem Morelli aus dem Haus ging. Und bis ich zum Auto gelaufen und ihm nachgefahren war, konnte es bereits zu spät

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