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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Küchenfenster.
    »Kannst du ihn sehen?«, fragte Mary Lou.
    »Nein. Er ist weg.«
    »Ich habe die Haustür gar nicht gehört.«
    »Nein, und er hat den Fernseher angeschaltet. Er ist irgendwo im Haus, wo wir ihn nicht sehen können.«
    Mary Lou schlich sich noch näher heran. »Schade, dass er die Vorhänge vorne am Wohnzimmerfenster zugezogen hat.«
    »Das nächste Mal werde ich daran denken, sie offen zu lassen«, sagte Morelli, der nur wenige Zentimeter hinter uns stand.
    Mary Lou und ich stießen einen Schrei aus und sprangen instinktiv zur Seite, aber Morelli hatte uns beide am Kragen gepackt.
    »Wen haben wir denn da«, sagte er. »Lucy und Ethel. Haben die Mädchen heute ihren freien Tag?«
    »Wir haben nach meiner Katze gesucht«, sagte Mary Lou. »Sie ist mir entwischt, und es kam uns so vor, als hätten wir sie durch deinen Garten laufen sehen.«
    Morelli grinste. »Wie schön, dass man dich auch mal wieder sieht, Mary Lou. Ist lange her.«
    »Die Kinder halten einen auf Trab«, sagte sie. »Fußball, Vorschule und wer weiß was nicht alles, und Kenny hat am laufenden Band Mittelohrentzündungen.«
    »Wie geht’s Lenny denn so?«
    »Dem geht’s gut. Er überlegt, ob er noch jemanden einstellen soll. Sein Vater geht ja bald in Rente.«
    Lenny war nach der High-School direkt in das Familienunternehmen eingestiegen, Stankoviak and Sons, Heizung und Sanitär. Er verdiente ganz gut, aber er stank oft nach abgestandenem Wasser und Metallrohren.
    »Ich muss mit Stephanie reden«, sagte Morelli.
    Mary Lou trat den Rückzug an. »Da will ich nicht im Weg stehen. Ich wollte sowieso gerade gehen. Mein Wagen ist direkt um die Ecke.«
    Morelli schloss den Hintereingang auf. »Und du«, sagte er und ließ meinen Jackenkragen los, »gehst ins Haus. Ich bin gleich wieder da. Ich begleite Mary Lou nur zu ihrem Wagen.«
    »Nicht nötig«, wehrte Mary Lou nervös ab, als müsste sie jeden Moment zu einem Spurt ansetzen. »Ich finde mich schon zurecht.«
    »Es ist ziemlich dunkel da hinten«, sagte Morelli. »Außerdem hat dich unsere Westernheldin hier angesteckt.« Damit war ich gemeint. »Ich lasse dich erst aus den Augen, wenn du sicher in deinem Wagen sitzt.«
    Ich tat wie mir geheißen. Ich huschte ins Haus, während Morelli Mary Lou zu ihrem Wagen brachte. Kaum waren die beiden aus dem Hof verschwunden, blätterte ich in der Nummernaufzeichnung der Teilnehmeridentifizierung an seinem Anrufbeantworter. Ich schrieb die Nummern auf einen Block neben dem Telefon, riss das Blatt ab und stopfte es in meine Tasche. Die letzte Nummer auf der Anzeige hatte eine Identifizierungssperre. Es ließ sich keine Nummer zuordnen.
    Das Eis stand noch immer auf dem Küchentresen, und es schmolz dahin. Besser, ich aß es auf, damit es sich nicht ganz verflüssigte und man es wegwerfen müsste.
    Ich führte mir gerade den letzten Löffel zu Gemüte, als Morelli zurückkam. Er machte die Tür zu, schloss ab und zog die Rollos herunter.
    Ich sah ihn fragend an.
    »Nichts gegen dich persönlich«, sagte Morelli, »aber du hast immer so schlimme Leute im Schlepptau. Ich will nicht, dass jemand durch mein Küchenfenster auf dich schießt.«
    »Glaubst du, dass es so ernst um mich steht?«
    »Dein Auto wurde in die Luft gesprengt, meine Liebe.«
    Allmählich gewöhnte ich mich daran. »Wie hast du Mary Lou und mich entdeckt?«
    »Regel Nummer eins: Niemals reden, wenn man seine Nase an einem Fenster plattdrückt. Regel Nummer zwei: Niemals beim Überwachen Autos verwenden, deren Kennzeichen die Namenskürzel deines engsten Freundes sind. Regel Nummer drei: Niemals die Neugier der Nachbarn unterschätzen. Mrs. Rupp hat mich angerufen und wollte wissen, wieso du auf der Straße stehst und in ihr Fenster guckst. Sie hat mich gefragt, ob sie die Polizei holen soll. Ich habe ihr erklärt, dass es höchstwahrscheinlich mein Fenster sei, in das du guckst, und dass ich bei der Polizei arbeite, sie brauchte sie also nicht zu holen, sie sei schon da.«
    »Ist alles deine Schuld. Du sagst mir ja nie was«, warf ich ihm vor.
    »Wenn ich dir sagen würde, was los ist, würdest du es Mary Lou weitererzählen, und sie würde es Lenny erzählen, und Lenny würde es den Leuten im Baumarkt weitererzählen, und am nächsten Tag stünde es in der Zeitung.«
    »Mary Lou erzählt Lenny kein Wort«, sagte ich.
    »Was hatte sie bloß für Klamotten an? Sie sah aus wie die Domina von nebenan. Fehlten nur noch die Peitsche und der Zuhälter.«
    »Sie wollte mit ihrem

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