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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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sein. Mary Lou und ich konnten uns aufteilen, aber dann wäre der eigentliche Grund, warum ich sie gebeten hatte mitzukommen, hinfällig. Ich wollte, dass noch ein zweites Augenpaar Ausschau nach Ramirez hielt.
    »Los, komm«, sagte ich und schlich auf das Haus zu. »Wir müssen näher ran.«
    Ich drückte mir die Nase am Fensterglas des Hintereingangs platt. Ich konnte bis nach vorne sehen, durch die Küche und das Esszimmer hindurch. Ich hörte den Fernseher, aber ich konnte den Apparat nicht sehen. Von Morelli keine Spur.
    »Kannst du ihn sehen?«, wollte Mary Lou wissen.
    »Nein.«
    Sie schaute zusammen mit mir durch das Fenster im Türrahmen. »Schade, dass man den Vordereingang von hier aus nicht erkennen kann. Woher sollen wir wissen, ob Morelli aus dem Haus geht oder nicht?«
    »Sonst macht er immer das Licht aus, bevor er aus dem Haus geht.«
    Im selben Moment erlosch das Licht, und das Geräusch der sich öffnenden und schließenden Haustür drang bis zu uns herüber.
    »Scheiße!« Ich sprang zurück und lief los zum Auto.
    Mary Lou rannte hinter mir her, hielt ganz tapfer mit, wenn man die enge Hose und die Cowboystiefel bedachte, und die Tatsache, dass ihre Beine um etliche Zentimeter kürzer waren als meine.
    Wir warfen uns ins Auto. Mary Lou stieß den Schlüssel in den Anlasser und weckte in der Familienkutsche den Jagdinstinkt. Wir brausten um die Ecke und sahen die Rücklichter von Morellis Pick-up, der zwei Straßen weiter rechts abbog, gerade verschwinden.
    »Ausgezeichnet«, sagte ich. »Fahr nicht zu dicht auf. Er darf uns nicht sehen.«
    »Glaubst du, dass er zu Terry fährt?«
    »Schon möglich. Vielleicht hilft er aber auch nur jemandem bei einer Beschattung aus.«
    Jetzt, da das erste Aufwallen der Gefühle hinter mir lag, konnte ich mir kaum mehr vorstellen, dass Joe mit Terry anbändeln würde oder gar mit ihr ins Bett ging. Das hatte nichts mit Joe als Mann zu tun, eher mit Joe, dem Polizisten. Joe würde sich niemals mit den Grizollis einlassen.
    Er hatte mir gesagt, er habe etwas mit Terry gemeinsam, sie beide seien bei der Sitte. Ich vermutete, dass es damit zu tun hatte. Ich hielt es für möglich, dass Terry und er zusammenarbeiteten, obwohl ich mir nicht ausmalen konnte, wie diese Zusammenarbeit beschaffen war. Und da die Bundespolizei ihre Vertreter in die Stadt geschickt hatte, dachte ich, es ginge um Vito Grizolli. Vielleicht fungierten Joe und Terry als Vermittler zwischen Vito und der Bundespolizei. Und Bunchys Interesse an den Schecks bestätigte meine Schröpftheorie. Allerdings wusste ich nicht, wieso der Staat Lust am Schröpfen haben sollte.
    Joe bog in die Hamilton ein, fuhr ein paar hundert Meter und hielt vor einem 7-Eleven. Mary Lou zischte an ihm vorbei, drehte eine Runde um den Block und wartete dann mit ausgeschaltetem Licht am Straßenrand. Joe trat mit einer Tüte im Arm aus dem Laden und stieg wieder in sein Auto ein. »Ich würde zu gerne wissen, was in der Tüte ist«, sagte Mary Lou. »Verkaufen die auch Kondome bei 7-Eleven? Ich habe noch nie darauf geachtet.«
    »Er hat einen Nachtisch in der Tüte«, sagte ich. »Ich tippe mal auf Eiskreme. Schokolade.«
    »Und ich tippe mal darauf, dass er mit dem Eis zu Terry geht.« Sein Motor sprang an, und er fuhr die gleiche Strecke über die Hamilton zurück, die er gekommen war.
    »Er fährt nicht zu Terry«, sagte ich. »Er fährt nach Hause.«
    »So ein Reinfall. Ich dachte, wir würden jetzt mal ein bisschen Action zu sehen kriegen.«
    Eigentlich war ich überhaupt nicht scharf auf Action. Ich wollte nur endlich Onkel Fred finden und wieder in meinen gewohnten Trott kommen. Leider würde ich absolut nichts Neues erfahren, wenn ich Morelli dabei beobachtete, wie er den ganzen Abend eisessenderweise vor dem Fernseher hing.
    Mary Lou ließ sich einen Häuserblock hinter Morelli zurücklallen, blieb aber in Sichtweite. Morelli stellte den Wagen vor seinem Haus ab, und Mary Lou und ich parkten wieder in der Nebenstraße. Wir entstiegen der Familienkutsche, schlichen das Gässchen entlang und blieben kurz vor Morellis Gartenzaun stehen. In der Küche brannte wieder Licht, und Morelli bewegte sich vor dem Fenster.
    »Was macht er da bloß?«, sagte Mary Lou. »Ich möchte zu gerne wissen, was er da macht.«
    »Er holt sich einen Löffel. Ich hatte Recht. Er ist losgefahren, um sich ein Eis zu kaufen.«
    Das Licht ging aus, und Morelli verschwand. Mary Lou und ich huschten durch Morellis Garten und lugten durch das

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