Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde
sich daher im Vorfeld Gedanken machen, wann ein guter Zeitpunkt für den Einzug wäre. Plant man sehr weit im Voraus, sollte man sich darüber bewusst sein, dass man manche Enttäuschung erleben kann. Wer erst in drei Monaten nach Urlaub und Umzug einen Hund zu sich nehmen möchte, dem kann es durchaus passieren, dass der Wunschkandidat vor der Nase weg vermittelt wird. Nicht alle Tierheime reservieren ihre Schützlinge. Gerade bei leicht vermittelbaren Hunden, wie Welpen oder pflegeleichten, familientauglichen Hunden im besten Alter, werden sich viele Tierheime nicht dazu hinreißen lassen, den Hund über längere Zeit zurück zu halten, sondern ihn in der Zwischenzeit anderweitig vermitteln, wenn geeignete Interessenten sich für ihn entscheiden.
Die Qual der Wahl - Vermittlungsarten
Nach dem Kontakt zum ausgewählten Tierheim oder der entsprechenden Organisation, folgt die Auswahl von möglichen Kandidaten, die zu einem Interessenten passen könnten. Man kann zwischen drei Hauptvermittlungsarten unterscheiden, der Bestellung, dem Hundeshopping und der Individualvermittlung.
Wenig persönlich und auch von vielen Seiten scharf kritisiert zeigt sich die Bestellung. Wie die Bezeichnung schon andeutet, kann diese Form der Vermittlung fast eins zu eins mit einer Katalogbestellung oder einer Order aus einem Internetshop gleichgesetzt werden. Der Interessent bekommt die zur Auswahl stehenden Hunde auf der Homepage des Vereins vorgestellt und kann sich anhand der Bilder und der Beschreibung mögliche Kandidaten aussuchen.
Ein persönliches Kennen lernen findet im Vorfeld nicht statt. Per Telefon oder via Email wird eine Anfrage an die Vermittler gestellt. Wie sorgfältig das Beratungsgespräch rund um den Hund abläuft und ob es eine Vor- oder Nachkontrolle gibt, kann dabei von Verein zu Verein stark variieren.
In manchen Fällen ist es leider so, dass Interessenten Hunde wirklich einfach ohne großartige Beratung und ohne weitere Kontrollen beim Verein „bestellen“ und diesen, wie eine Ware, nach Zahlung der Schutzgebühr abholen können. Andere Organisationen führen ausführliche Vorgespräche und lassen auch die neuen Lebensumstände des Hundes vorab kontrollieren, bevor der Vierbeiner ins neue Heim kommt.
Dennoch besteht nicht die Möglichkeit, den Hund vorher wiederholt zu besuchen und durch gemeinsame Zeit vor der Vermittlung den Charakter des Tieres besser kennen zu lernen. Beim ersten Treffen wird der Hund in der Regel sofort mit ins neue Zuhause umziehen.
Sehr häufig trifft man diese Form bei Organisationen und Vereinen an, die Tiere aus dem Ausland vermitteln. Wenn die Hunde noch im ausländischen Tierasyl oder bei Pflegefamilien vor Ort untergebracht sind, ist es bisweilen üblich, die Einreise nach Deutschland erst dann zu organisieren, wenn ein Endplatz gefunden wurde.
Der große Nachteil bei dieser Vermittlungsform ist, dass über Eigenschaften und Anforderungen des Hundes immer nur in der Theorie gesprochen werden kann und die Interessenten sich bis zur Abholung kein eigenes Bild machen können. Problematisch ist dies vor allem, weil die Beurteilung vieler Charaktereigenschaften höchst subjektiv ausfallen kann. So können Vermittler und Interessent ganz verschiedene Vorstellungen von „sportlich und aufgeweckt“ haben. Wenn die Vorstellungen in wichtigen Punkten zu weit auseinander klaffen, kann dies sehr bald zum Scheitern der Vermittlung führen und dafür sorgen, dass der Vierbeiner sein neues Zuhause schneller wieder verliert, als einem lieb ist, so wie Mischling Paul.
Geboren wurde der kleine schwarze Rüde , den die Tierschützer später auf den Namen Paul tauften, auf Mallorca. Im Alter von etwa drei Jahren landete er im spanischen Tierheim, von wo aus er von Tierschützern nach Deutschland vermittelt wurde. Seine neue Besitzerin hatte Paul im Vorfeld nie kennen gelernt, sondern ihn vom Foto weg nach einem kurzen Telefonat adoptiert und direkt von den Flugpaten am Flughafen übernommen. Paul war ihr als ruhiger und zurückhaltender, aber sehr sozialer Hund, der durchaus für eine Familie mit älteren Kindern oder als Zweithund geeignet sei, vermittelt worden. Nach Einschätzung der neuen Besitzerin jedoch entpuppte Paul sich schließlich als ein äußerst ängstlicher und unsicherer Hund, der gerade auf ihre 12jährige Tochter sehr panisch reagierte. Da sie die Gefahr sah, Paul könnte in seiner unkontrollierten Angst nach dem Kind schnappen, kam der kleine Mischling schließlich ins
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