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Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde

Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde

Titel: Vier Pfoten auf Bewährung - Ein neues Zuhause für Tierheimhunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raphaela Oswald
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ortsansässige Tierheim.
    Hätte man im Vorfeld die Chance gehabt, den Hund gemeinsam mit der Tochter zu besuchen, hätte sich früh gezeigt, dass ein mögliches Problem auf die neuen Besitzer zu kommt. Man muss hinzusagen, dass die Fehleinschätzungen nicht immer so eklatant sind, wie im Beispiel von Paul. Die Grenzen was man als noch erträglich und was als nicht mehr tragbar für das eigene Lebensumfeld einschätzt, definiert jede Person anders.
    In den Tierheimen findet man am häufigsten das oftmals als „Hundeshopping“ bezeichnete Verfahren. Für potentielle Hundebesitzer ist es in den meisten Tierheimen normal, sich ihren künftigen Mitbewohner durch die Zwingertür auszusuchen. Im besten Fall laufen sie, begleitet von einem Tierpfleger, durch luftige Außenanlagen. Im schlechtesten Fall stehen sie in einem engen Hundehaus zwischen den Zwingern und müssen sich alleine zurechtfinden. Für die spätere Wahl des vierbeinigen Mitbewohners ist beim „Hundeshopping“ der erste Eindruck entscheidend. Hunde, die sich besonders wild gebärden, sich ängstlich im Zwinger verkriechen oder nicht dem Schönheitsideal entsprechen, fallen durch das Raster. Weitergehende Beratung erfolgt bei dieser Vermittlungsform nach der Besichtigung der Hunde. Allerdings in der Regel nur für die Tiere, die den Interessenten bei ihrem Rundgang positiv aufgefallen sind.
    Oftmals erfährt man direkt vor der Zwingertür nicht mehr als den Namen des Hundes. Mit etwas Glück sind Rasse und Alter auf einer Tafel vermerkt, wichtige Charaktereigenschaften kann man meist erst im Nachhinein erfragen. Das Problem hierbei ist, dass die Optik eines Hundes teilweise falsche Erwartungen bei den Betrachtern weckt, wie es auch bei Schäferhund- Briard -Mischling Tom war.
    Tom gehörte zu den Langzeitinsassen des Tierheims. Der Rüde war mit knapp zwei Jahren abgegeben worden, weil es in seiner Familie Probleme mit ihm gegeben hatte. In den kommenden Jahren erkundigten sich viele Interessenten nach Tom , weil sein hübsches Äußeres die Leute direkt ansprach. Tom hatte langes weiches Fell, braun-schwarz gezeichnet, lustige Kippohren, deren Spitzen bei jedem Schritt mitwippten und einen kecken Gesichtsausdruck. Von allen wurde Tom auf Grund seines Aussehens in die Kategorie Familienhund und Kinderkumpel gesteckt. Umso größer war der Schreck, wenn die Leute aufgeklärt wurden, dass der hübsche Kuschelhund ein Raufer war, der auch durchaus aggressiv reagieren konnte, wenn ihm Kinder zu nahe kamen.
    Den Charakter kann man einem Hund durch die Zwingertür nicht ansehen. Mit einem anschließenden Beratungsgespräch kann jedoch immerhin verhindert werden, dass ein Tier auf Grund einer falschen Vorstellung mitgenommen wird. Allerdings ist es nach so einem Rundgang oftmals sehr schwer, Interessenten noch eine Alternative vorzustellen. Wer sich einmal in den hübschen langhaarigen Mischling, der ruhig im Zwinger saß , verguckt hat, wird sich auch von den besten Argumenten nur selten davon überzeugen lassen, dass der Hund, der vier Zwinger weiter wild kläffend im Kreis gerannt ist, im Grunde viel besser in die Familie passen würde.
    Viele Hunde präsentieren sich im Zwinger sehr schlecht, sie hinterlassen im Vorbeigehen einen negativen Eindruck oder was fast genau so schlimm ist, gar keinen. Gerade in größeren Tierheimen wird man sich an den siebten Schäferhundmischling, der so ähnlich aussah wie die anderen sechs vor ihm, meist nicht mehr erinnern, während der eine reinrassige SharPei im Gedächtnis hängen bleibt.
    So wird man beim „Hundeshopping“ am Ende vielleicht nicht so oft mit dem falschen Hund Zuhause landen, wie bei der Bestellung, doch es kann dem Interessenten passieren, dass er unzählige Tierheime durchsuchen muss, bis ihm ein Hund auffällt, der auch zu ihm passt, obwohl bereits beim ersten Besuch Tiere zur Vermittlung gestanden hätten, die perfekt in das eigene Leben gepasst hätten, an denen man aber einfach vorbeigelaufen ist.
    Die aufwändigste Form ist die Individualvermittlung. Hier beginnt das Vermittlungsgespräch noch bevor der Interessent die Tierheimhunde überhaupt zu Gesicht bekommen hat. Gemeinsam mit dem für die Vermittlung zuständigen Tierpfleger geht man im Vorfeld die Liste durch, die im vorhergehenden Kapitel des Buches bereits angesprochen wurde. Es werden vor dem Erstkontakt Fragen geklärt wie: Wie alt soll der Hund sein, darf er Schutztrieb haben, muss er kinderlieb sein und so weiter. Nach dem

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