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Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wera Tschaplina
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Vögeln.
    Eines Morgens entdeckte sie, daß auf dem Fußboden unterhalb des Nestes Nr. 13 Junge lagen. Hatte das blaßblaue Weibchen sie etwa herausgeworfen?
    „Ach, du Taugenichts!“ rief Tante Njuscha zornig. „Du hast deine eigenen Kinder verstoßen und bleibst sitzen, als wäre nichts geschehen.“
    Tante Njuscha wollte schon, und das war eine Seltenheit bei ihr, zu einem Schlage gegen das blaßblaue Wellensittichweibchen ausholen. Sie besann sich aber noch rechtzeitig, hob die Nestlinge vorsichtig auf und legte sie zurück ins Nest.
    „Untersteh dich nur, sie noch einmal herauszuwerfen!“ sagte Tante Njuscha drohend.
    Dann nahm sie ihr Tagebuch und notierte den Vorfall ausführlich.
    Von nun an beobachtete Tante Njuscha das Nest Nr. 13 besonders scharf, denn es hätte doch geschehen können, daß dieses Weibchen seine Nestlinge noch einmal herauswarf.
    Die Befürchtungen der Wärterin erfüllten sich jedoch nicht. Beide Wellensittiche betreuten ihre Nestlinge sorgfältiger denn je. Besonders eifrig war das blaßblaue Weibchen. Unermüdlich flog es vom Napf zum Nest, brachte den Nestlingen Futter und vergaß dabei häufig sich selbst.
    Da sieh mal einer an, wie es sich abmüht. Wenn es nur nicht krank wird, dachte Tante Njuscha beunruhigt. Und obwohl sie dem blaßblauen Weibchen noch immer böse war, rückte sie das Tischchen mit dem Futternapf näher an das Nest, um den Wellensittichen den Flug zu verkürzen.
    Tante Njuscha hatte ihre geflügelten Pflegekinder lieb und sorgte sich sehr um sie. Besonders aufgeregt war sie, wenn die Jungen flügge wurden; dann zeigte sich das Ergebnis ihrer mühsamen Arbeit.
    Am fünfunddreißigsten Tage sollten die Nestlinge von Nummer dreizehn ausfliegen. Vom frühen Morgen an ließ Tante Njuscha das Häuschen nicht aus den Augen. Sie ging nicht einmal Mittag essen, doch die jungen Sittiche zeigten sich noch immer nicht.
    Sollten sie etwa zu schwach sein? überlegte Tante Njuscha.
    Sie wollte schon nachsehen, was mit dem unglückseligen Nest los war, als der erste Sittich im Flugloch auftauchte.
    Mühelos flatterte er aus dem Häuschen und setzte sich neben die Eltern auf die Stange. Ihm folgten die übrigen.
    Tante Njuscha zählte: „Zwei … drei … noch vier.“
    Man bedenke: sieben Nestlinge! Gar nicht einfach, so eine Rasselbande satt zu kriegen … Nanu? Da kamen ja noch welche! Tante Njuscha zählte weiter: „Acht … zehn … elf!“
    Eine derart riesige Brut hatte sie während ihrer ganzen langjährigen Arbeit noch nicht gesehen. Sie notierte die letzte Zahl gar nicht mehr, sondern lief zur Sektionsleiterin.
    Als Tante Njuscha mit der Leiterin zum Käfig zurückkehrte, saßen auf der Stange neben dem Nest nicht elf, sondern zwölf junge Wellensittiche. Sie saßen alle in einer Reihe und zwitscherten fröhlich.
    Die Leiterin staunte über die zahlreiche Familie, fragte dann aber zweifelnd: „Haben Sie sich nicht geirrt, Tante Njuscha? Vielleicht sind gar nicht alle Nestlinge aus dem Häuschen Nr. 13?“
    Tante Njuscha erwiderte ärgerlich: „Ich habe doch mit eigenen Augen gesehen, aus welchem Flugloch sie kamen. Und gerade dieses Nest habe ich besonders scharf beobachtet. Bei mir ist alles notiert: Wie das Weibchen sie fütterte und wie es sie hinauswarf.“
    Tante Njuscha holte ihr Tagebuch und überreichte es der Leiterin, die die Notizen aufmerksam durchlas.
    „Wo lagen denn die Nestlinge?“ fragte sie dann.
    „Nun, hier, unter dem Häuschen.“ Tante Njuscha wies auf die Stelle. Sie beugte sich darüber, als lägen die Jungen jetzt noch da, richtete sich auf und … erblickte vor sich das Häuschen Nr. 12; Nr. 13 war etwas weiter links.
    Die Leiterin lachte.
    „Die Jungen stammen also aus dem zwölften Nest, und Sie haben sie ins dreizehnte gelegt.“
    Tante Njuscha holte eine Leiter und stieg rasch zum Nest Nr. 12 hinauf. Das Nest war leer.
    Wie hatte sie nur das kleine blaßblaue Weibchen so arg schmähen können!
    Unwillkürlich streckte Tante Njuscha ihre Hand aus, um die kleine Sittichmutter zu streicheln. Doch die glaubte, ihre Kinder wären bedroht, und flatterte aufgeregt neben ihnen hin und her, bemüht, sie zu schützen.
    Als Tante Njuscha den Käfig verließ, beruhigte sich das blaßblaue Weibchen sofort. Es setzte sich neben seine sechs grünen und sechs hellblauen Kinder und begann sein eigenes, unansehnliches Gefieder zu säubern.
    Nun fand Tante Njuscha das blaßblaue Weibchen schön.
     

BELLA
    Im Tiergarten waren Affen eingetroffen:

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