Vierbeinige Freunde
zappelige Meerkatzen, langschwänzige Kapuzineraffen, hundeähnliche Mantelpaviane und zwei Schimpansen, Bera und Bella.
Bera unterschied sich kaum von den Schimpansen, die schon früher im Tiergarten lebten. Bella hingegen war groß und muskulös, hatte mächtige Schultern und blickte mit ihren kleinen kastanienbraunen Augen ungewöhnlich aufmerksam in die Welt.
Als man Bella in den Käfig ließ, grunzte sie zufrieden und begab sich sofort zum Trapez. Sie ergriff es mit ihren langen und kräftigen Armen und sprang, nachdem sie in Schwung gekommen war, geschickt wie ein Akrobat auf ein anderes Trapez.
Dann ging sie, ohne sich zu beeilen, an das Gitter und beobachtete die Wärterin.
Bella beobachtete überhaupt gern. Ihre Aufmerksamkeit galt ganz besonders den Schlüsseln. Die Wärterin brauchte sie bloß auf den Tisch zu legen, und schon versuchte Bella, danach zu greifen. Die Wärterin merkte das und legte die Schlüssel immer möglichst weit von Bella entfernt hin.
Eines Tages ging die Wärterin in den Speicher, um Futter zu holen. Als sie die Tür hinter sich schloß, bemerkte sie nicht, wie ihr Besen hinfiel. Bella hörte das Geräusch und war blitzschnell am Gitter.
Im Nu hatte sie einen Arm zwischen den eisernen Gitterstäben durchgesteckt, sich den Besen geangelt, damit die Schlüssel herangezogen und den Käfig aufgeschlossen. Zwar hing das Schloß draußen, was etwas unbequem war, doch für Bellas geschickte Finger gab es kein Hindernis. Und so verließ sie den Käfig.
Zunächst untersuchte sie die Küche. Sie sah in sämtliche Kasserollen und kostete deren Inhalt; was ihr mißfiel, kippte sie kurzerhand weg, was ihr schmeckte, fraß sie auf. Als Bella satt war, öffnete sie die Außentür und ging seelenruhig hinaus.
Im nächsten Augenblick war sie von Besuchern umringt. Der Zootechniker und die Wärter liefen herbei.
Bella erschrak. Ihre Schulter-und Nackenhaare sträubten sich. Sie fletschte die Zähne, kreischte und begann drohend zu tänzeln.
Ein Affenkescher und ein großes, aus Stricken geflochtenes Netz wurden geholt. Die Wärter hoben das Netz und wollten die Ausreißerin damit bedecken. Aber Bella warf sich unerwartet vor die Füße der Umstehenden und kletterte im nächsten Augenblick auf einen Baum.
Vergebens versuchte man, die Äffin mit Bonbons, Äpfeln und Bananen herunterzulocken. Sie verschmähte alle Leckerbissen und hatte anscheinend nicht die geringste Lust, den Baum zu verlassen.
Die Feuerwehr wurde gerufen. Die Männer rollten den Schlauch auf, einer ergriff die Feuerspritze und richtete sie auf die Äffin. Ein Strahl kalten Wassers übergoß Bella. Sie schrie, schützte den Kopf mit der Hand und stieg rasch vom Baum herunter.
Wir hofften, Bella würde in ihren Zwinger zurücklaufen. Offenbar hatte sie aber bereits auf dem Baum einen anderen Rettungsweg entdeckt, denn sie bog unerwartet seitwärts ab.
Noch bevor jemand Zeit fand, ihr den Weg zu versperren, war Bella schon über die Umzäunung gesprungen und kletterte an der Abflußröhre der benachbarten vierstöckigen Schule hoch.
Sie spazierte am äußersten Dachrand entlang und blickte neugierig nach unten. Ganz offensichtlich merkte sie, daß sie im Vorteil war. In der Tat: Eine kräftige Äffin vom Dach eines vierstöckigen Gebäudes herunterzuholen, war äußerst schwierig, ja gewagt.
Der älteste Zootechniker ging aufs Dach. Er arbeitete schon lange im Tiergarten und kannte die Tiere genau. Um Bella nicht unnötig zu beunruhigen, ließ er seine Helfer auf dem Trockenboden zurück und trat aufs Dach hinaus. Er hoffte, Bella würde ihn erkennen und ihm nichts tun.
Und er hatte sich nicht geirrt. Freundlich grunzend kam sie auf ihn zu, ergriff seine Hand und versuchte, ihn zur Abflußröhre zu ziehen, als wollte sie ihn bitten, mit ihr dort hinabzuklettern. Wahrscheinlich langweilte sie sich bereits, und weil sie naß geworden war, zitterte sie merklich vor Kälte.
Der Zootechniker zog sein Jackett aus und half Bella, es anzuziehen. Sofort kehrte Bella die Taschen um, zog aber das Jackett nicht aus. Danach ergriff sie wieder die Hand des Zootechnikers und ließ sie nicht mehr los.
Mehrere Male versuchten die Helfer, Bella einzukreisen. Kaum traten sie aber aufs Dach, geriet die Äffin in eine furchtbare Erregung. Sie stürmte zum äußersten Dachrand und zog den Zootechniker mit sich.
Man mußte ein Wagnis unternehmen. An der Hauswand wurde eine große Feuerleiter festgemacht, und der Zootechniker beschloß, an
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