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Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wera Tschaplina
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Körper war von den Bienenstichen angeschwollen; sie lehnte jegliche Nahrung ab.
    So endete Trödellieses Laufbahn als Filmschauspielerin.
     

NEST NUMMER DREIZEHN
    Die jungen Wellensittiche saßen in einem riesigen Käfig. Ihr Gefieder schillerte in allen möglichen Farben: hellblau, grün, gelb …
    Tagsüber zwitscherten und flatterten sie lustig im Käfig umher. Wenn sie abends auf ihren Stangen saßen, glaubte man, vor einem verzauberten Baum zu stehen, den verschiedenfarbige lebende Blätter schmückten. Die Blätter flatterten von einer Stelle zur anderen oder in die Höhe und sanken dann wieder in der früheren Unordnung auf die Zweige nieder.
    Anfang Februar fanden sich die Vögel zu Pärchen zusammen. Tante Njuscha nahm einen Kescher und begann die Sittiche ihrer Färbung nach auseinanderzusetzen.
    Das erforderte viel Geduld. Die Wärterin mußte jedes Vögelchen behutsam einfangen, darauf achten, daß seine Federn dabei nicht beschädigt wurden, nachsehen, welche Färbung es hatte, und dann das grüne zu den grünen, das gelbe zu den gelben und das hellblaue zu den hellblauen Wellensittichen setzen.
    Tante Njuscha hatte diese Arbeit schon seit vielen Jahren ausgeführt. Niemand handhabte den Kescher so geschickt wie sie.
    Als sie fertig war, bemerkte Tante Njuscha im Käfig der hellblauen Wellensittiche ein unansehnliches blaßblaues Weibchen.
    Wie konnte ich bloß ein so häßliches Weibchen übersehen? fragte sie sich beunruhigt.
    Selbstverständlich hätte Tante Njuscha das Vögelchen sofort einfangen können, doch wollte sie die Wellensittiche nicht noch einmal aufstören.
    Sie ließ das Tierchen also, wo es war, und begann in den Käfigen Holzhäuschen aufzuhängen, die wie Starkästen aussahen. Jedes Sittichpärchen bekam ein solches Häuschen.
    Im Käfig mit den grünen Wellensittichen hängte Tante Njuscha für die vierundfünfzig Pärchen vierundfünfzig Häuschen auf. Jedes Häuschen trug eine Nummer, damit leichter notiert werden konnte, was in jedem Nest geschah.
    Nach einigen Tagen waren alle Häuschen besetzt, und bloß Nr. 13 blieb aus irgendeinem Grunde leer.
    Tante Njuscha dachte zunächst, das Häuschen wäre vielleicht unbequem oder sein Flugloch zu klein. Sie stieg eine Leiter hinauf, um sich das Häuschen genauer anzusehen. Doch nein: Das Flugloch war glatt und von richtiger Größe, und im Häuschen lag die Spreuunterlage in gleichmäßiger Schicht. Kurz, es war alles in Ordnung. Warum wollten die Vögel nicht einziehen?
    Schließlich fiel Tante Njuscha auf, daß einer von den grünen Wellensittichen ständig allein saß, während die anderen sich zu Pärchen zusammengefunden hatten. Sein Gefieder war zerzaust, er sah mißmutig aus und fraß schlecht.
    Tante Njuscha dachte schon, der Wellensittich wäre krank. Da beobachtete sie eines Tages, wie das unansehnliche blaßblaue Weibchen an das Gitter des Käfigs flog, in dem der mißmutige und zerzauste Wellensittich auf einer Stange saß.
    Der grüne Wellensittich wurde augenblicklich munter und bemühte sich, sein Köpfchen durch das Netz zu stecken.
    Das also war die Ursache! Offensichtlich hatten die beiden Sittiche Freundschaft geschlossen, als sie noch in dem gemeinsamen Käfig waren, und jetzt sehnte sich einer nach dem anderen.
    Tante Njuscha taten die Vögel leid. Und obwohl sie das eigentlich nicht durfte, fing sie das häßliche blaßblaue Weibchen ein und brachte es in den Käfig des grünen Wellensittichs.
    Am nächsten Morgen war das Nest Nr. 13 besetzt. Auf einer Stange daneben saßen zwei Wellensittiche, von denen der eine grün, der andere blaßblau war. Sie zwitscherten munter und reinigten sich gegenseitig fürsorglich das Gefieder.
    Ein paar Tage später legte das Weibchen kleine rosafarbene Eier und setzte sich zum Brüten darauf.
    Es saß Tag und Nacht ohne Unterbrechung und flog nicht einmal herunter, um zu fressen. Der grüne Wellensittich fütterte seine Gefährtin wie einen Nestling.
    Nach siebzehn Tagen schlüpften die Jungen. Sie lagen auf der Spreu, waren sehr klein und hatten weißlichen Flaum und riesige Schnäbel. Die Eltern brachten ihnen von früh bis spät Futter.
    Die Wellensittiche bekamen jetzt möglichst viel weiches Futter. Tante Njuscha hackte hartgesottene Eier ganz fein, fügte etwas Grütze hinzu, weichte Brot in Milch auf und füllte es in kleine Schüsseln.
    Vor Beginn der Arbeitszeit machte Tante Njuscha einen Rundgang. Dann räumte sie auf, bereitete das Futter und trug es zu den

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