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Vietnam

Vietnam

Titel: Vietnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Markand
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(1954–1964)
Das Genfer Abkommen und seine Folgen
    Bereits einen Tag nach der französischen Niederlage in Dien Bien Phu begann am 8. Mai 1954 die Genfer Indochina-Konferenz . Es wurde der sofortige Stopp der Kampfhandlungen in Vietnam und im Gebiet von Laos und Kambodscha beschlossen. Zudem wurde festgelegt, dass alle drei Staaten als souveräne Staaten anerkannt werden sollten. Voraussetzung war, dass sie sich keinem internationalen Bündnis anschlossen und keine ausländischen Militärstützpunkte tolerierten. Ferner wurde abgesprochen, dass im Juli 1956 in beiden vietnamesischen Landesteilen freie Wahlen abzuhalten seien, nach denen das Land wieder vereinigt werden sollte. Bis es dazu kam, sollte am 17. Breitengrad die provisorische Teilung erneuert werden. Der heute als entmilitarisierte Zone zum Touristenziel gewordene, etwa 5 km breite Streifen beiderseits der Grenze wurde als Pufferzone errichtet. Innerhalb von 300 Tagen sollte sowohl die DRV als auch Frankreich alle Truppen abziehen. Am 21. Juli unterzeichneten alle Beteiligten das Abkommen – mit zwei Ausnahmen: Die USA und die Regierung Bao Dais verweigerten die Unterschrift.
Der Norden unter Ho Chi Minh
    Dem Genfer Abkommen folgend verließen die Franzosen 1954 Ha Noi, und am 9. Oktober zog Ho Chi Minh mit seinen Soldaten ein. Mit den abwandernden Franzosen gingen auch etwa 1 Mio. Vietnamesen aus dem Norden nach Süden. Es waren vornehmlich Christen (s. S. 184 ), die unter den Kommunisten Repressalien befürchteten und im Süden Protektion unter dem Katholiken Diem erwarten konnten. Auch in die entgegengesetzte Richtung begann eine kleine Völkerwanderung: Kommunistische Sympathisanten machten sich auf den Weg, um im Norden beim Wiederaufbau zu helfen. Etwa 5000–10 000 Viet Minh verblieben als Basis
undercover
im Süden.
    Vo Nguyen Giap
    Als Oberbefehlshaber der Viet Minh-Truppen in der Schlacht von Dien Bien Phu wurde Vo Nguyen Giap unter seinem Vornamen Giap weltberühmt. Der Kopfstratege der vietnamesischen Guerilla-Krieger verzeichnete zahlreiche Erfolge; unter seiner Führung gelangen den Nordvietnamesen entscheidende Siege über die Kolonialmacht Frankreich und den Aggressor USA. Aufgrund seiner taktischen und strategischen Brillanz verlieh Peter Scholl-Latour ihm den Beinamen „Napoleon des Ostens“.
    Vo Nguyen Giap wurde am 25. August 1911 in An Xa (Provinz Quang Binh) geboren und wuchs als Sohn eines relativ wohlhabenden Dorflehrers auf. Ab 1926 besuchte er in Hue das französische Lyzeum. Mit 15 Jahren schloss er sich der revolutionären Partei von An Nam an. Bereits als 18-Jähriger wurde er aufgrund seiner Teilnahme an Studentenprotesten festgenommen. Giap studierte Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre in Ha Noi. Er trat offen gegen die Franzosen auf und wurde daher 1939 auf die Gefängnisinsel Con Dao in die Kolonie Poulo Condore gesperrt. Hier traf er auf viele andere Gesinnungsgenossen, die wie er in der auch als „Universität der Revolution“ genannten Anlage eingesperrt waren. 1940, als die Japaner ihren Einfluss ausweiteten, ging Giap ins Exil nach China. 1941 gründete er zusammen mit anderen die Liga für Unabhängigkeit, die später unter dem Namen Viet Minh weltweit bekannt wurde. Das Zentralkomitee der Viet Minh beauftragte ihn, eine Volksarmee zu gründen, was er Ende Dezember 1944 in die Tat umsetzte. Giap befehligte daraufhin den Widerstand gegen die Japaner, dann gegen die Franzosen und später gegen die Amerikaner. 1945 wurde er Innenminister. 1954 bis 1980 bekleidete er das Amt des Verteidigungsministers und ab 1955 bis 1991 auch das des stellvertretenden Ministerpräsidenten – bis 1975 in der DRV, später im wiedervereinigten Vietnam. Lange Zeit war Giap zudem Mitglied des Politbüros (bis 1982) und des Zentralkomitees (bis 1991). Heute lebt er in Ha Noi.
    Mit der radikalen Umgestaltung der Wirtschaft begannen die Kommunisten ihren Wiederaufbau. Eine Bodenreform enteignete die Großgrundbesitzer: Etwa zwei Millionen Bauern wurde ein Teil des Landes mit einer Gesamtausdehnung von 800 000 Hektar zugewiesen. Im Zuge dieser Umstrukturierung kam es zu Ausschreitungen und Repressionen gegenüber den Grundbesitzern und Unternehmern. Es gab etwa 200 000 Übergriffe und Säuberungsaktionen, etwa 15 000 Menschen starben. Tausende Menschen wurden in Umerziehungslager gebracht, Mönche verfolgt und aufrührerische Bauern

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