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Vietnam

Vietnam

Titel: Vietnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Markand
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Brandschatzungen der Amerikaner löschten ganze Dörfer aus. Von den etwa 1 Mio. Bergbewohnern vor dem Krieg mussten 200 000 ihr Leben lassen; viele Überlebende harrten Jahrzehnte in Flüchtlingslagern aus. Etwa 85 % der Dörfer in den Hochlandgebieten wurden zerstört oder verlassen. In der DMZ stand gar nichts mehr.
    Jene Dörfer, die auf der Seite Amerikas gekämpft hatten, erhofften sich Unabhängigkeit von den Vietnamesen und versprachen sich von einer westlich orientierten Regierung eine faire Behandlung. Doch als die Amerikaner abzogen, ließen sie ihre Mitstreiter allein.
    Die Bergvölker im wiedervereinigten Vietnam
    Nachdem die nördlichen Truppen die Macht ergriffen hatten, versprachen sie den Bergvölkern eine größere Autonomie, lösten dieses Versprechen aber nie ein. Vielmehr wurden die Selbstverwaltungsrechte sogar weiter eingeschränkt, und all jene Völker und Dörfer, die gegen die Nordvietnamesen gekämpft hatten, wurden verfolgt oder zumindest beobachtet; die Anführer mussten in Umerziehungslagern ihre Gesinnung ändern. Die gesamte Politik dieser Zeit setzte auf Assimilierung: In den Schulen wurde nur noch auf Vietnamesisch unterrichtet, traditionelle Bräuche wurden verboten oder zumindest missbilligt und kleine Dorfgemeinschaften in größere Dörfer umgesiedelt. Entlang der chinesischen Grenze wurden Wirtschaftszonen eingerichtet, in denen Viet angesiedelt wurden. Da diese Gebiete meist besonders fruchtbar sind, mussten die aus Lagern oder anderen Zufluchtsorten Heimkehrenden oft mit kargeren Böden vorliebnehmen.
    Für die militärische Strategie der Viet Minh war General Vo Nguyen Giap (s. S. 154 , Kasten) verantwortlich, der sich für eine Guerillataktik entschied. Frankreich glaubte am Beginn dieser Auseinandersetzung, das Land in einem Blitzkrieg erobern zu können, doch die Taktik Giaps führte die Viet Minh zu vielen Erfolgen und vertrieb Frankreich letztendlich für immer.
    Im September 1949 setzte Frankreich in Sai Gon erneut den ehemaligen Herrscher Bao Dai ein und rief die Gegenregierung zur DRV aus. Auch diese beanspruchte volle Kontrolle über das gesamte Land.
    Im Januar 1950 konnte Ho Chi Minh einen Erfolg für sich verbuchen, als China, die Sowjetunion und Jugoslawien mit der DRV diplomatische Beziehungen aufnahmen. Amerika reagierte darauf bereits einen Monat später mit der Anerkennung der Regierung in Sai Gon und deren finanzieller Unterstützung. Der vietnamesischen Volksarmee gelang es Ende des Jahres, die Gebiete an der Grenze zu China zu kontrollieren und somit einen besseren Verbindungsweg für militärische Unterstützung durch den Bruderstaat aufzubauen.
    Anfang 1951 gründete Ho Chi Minh die Partei der Werktätigen Vietnams, Dang Lao Dong, als Nachfolgepartei der 1945 kurzfristig aus taktischen Erwägungen aufgelösten Kommunistischen Partei. Im Frühjahr 1951 startete das Heer der DRV eine Offensive und konnte fast zwei Drittel des Landes einnehmen, doch 6000 Mann starben. Die Taktik des Guerillakriegs an mehreren Fronten auf für den Feind nur unzulänglich bekanntem Gelände trug Früchte, auch wenn diese Offensive aufgrund des Einsatzes der ersten Napalmbomben noch einmal von den Franzosen gewonnen werden konnte.
Die Schlacht von Dien Bien Phu
    Um ein Zeichen zu setzen, beschloss Frankreich, eine Entscheidungsschlacht mit Propagandaeffekt herbeizuführen – gerade dort, wo die Viet Minh besonders viel Unterstützung fanden: in den Bergen. Sie wählten die als uneinnehmbar geltende Garnison Dien Bien Phu nahe der laotischen Grenze, einst ein kleiner Landeplatz der Japaner. 12 000 französische Fallschirmjäger wurden Ende 1953 auf den Hügel gebracht. DochGiap wusste auch hier Fakten in seinem Sinne zu schaffen: Er ließ schweres Geschütz in die Berge bringen und zog einen Belagerungsring um die Festung. 55 Tage konnten die Franzosen die Garnison halten, dann mussten sie sich am 7. Mai 1954 ergeben. Trotz eindringlicher Bitte um Hilfe verweigerten die USA unter Eisenhower Unterstützung in Form von Bodentruppen oder Luftwaffe. Auch der von Frankreich erbetene Einsatz von Atomwaffen wurde abgelehnt. Damit war der französische Vietnamkrieg und mit ihm die Zeit der Kolonialmacht Frankreich in Indochina beendet. 93 000 tote Franzosen und Verbündete und 200 000 tote Viet Minh sind die traurige Bilanz.
Zwischen den Kriegen

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