Vietnam
verstärkte Amerika mit Beginn des Jahres 1964 seine Militärhilfe. Mehr als 20 000 sogenannte Berater organisierten die südvietnamesische Armee. Am 7. Februar begannen die USA mit ihren Bombardierungen. Ihr Ziel waren nordvietnamesische Städte. Ab April wurde zudem der Ho-Chi-Minh-Pfad in den Dschungelgebieten Zentralvietnams (einschlieÃlich einiger Gebiete in Laos und Kambodscha) Ziel der Bomber. Die Nachschublinien auf dem seit dem Ersten Indochinakrieg bestehenden Pfad sollten zerstört werden.
Tonkin-Resolution und Kriegsbeginn
Die USA beschuldigten Nordvietnam, am 2. August 1964 eines ihrer Kriegsschiffe angegriffen zu haben, das sich in internationalen Gewässern aufgehalten haben soll. Der US-Zerstörer
Maddox
wurde jedoch von einem Torpedoboot der DRV im Golf von Tonkin in deren Hoheitsgewässern angegriffen. Das Schiff war auf geheimer Mission an der nordvietnamesischen Küste unterwegs. Amerika setzte nach und beschuldigte die Regierung Nordvietnams zwei Tage später, die
Maddox
abermals beschossen zu haben (dies ist mittlerweile eindeutig widerlegt) und zudem den Zerstörer
C. Turner Joy
auÃerhalb der 12-Meilen-Zone beschossen zu haben. Nordvietnam dementierte diese Vorwürfe energisch.
Am 2. August 1964 âerâ-fanden die Amerikaner einen Vorwand zum Angriff, der als Tonkin-Zwischenfall in die Geschichte einging (s. Kasten). Jetzt griffen die USA auch Häfen und Versorgungseinrichtungen in Nordvietnam mit Bombenfliegern an. 64 Bomben gingen direkt auf die Marinestützpunkte des Nordens nieder.
Im Kongress erhielt Präsident Johnson am 7. August 1964 nach diesen angeblichen Zwischenfällen mit der âTonkin-Resolutionâ die Ermächtigung zur Entsendung von Kampftruppen. Die ersten Bodentruppen, zwei Bataillone Marineinfanterie, landeten am 8. März 1965 in Da Nang. Laut Geschichtsbüchern begann damit der Zweite Indochinakrieg . Als Reaktion darauf verkündete Nordvietnams Premierminister, die Bemühungen um eine friedliche Lösung aufzugeben. Bereits im September trafen reguläre DRV-Truppen in Südvietnam ein. Und im November griffen die Guerillas mit der Luftwaffenbasis Bien Hoa erstmals eine amerikanische Einrichtung an.
Die ersten Kriegsjahre (1965â1968)
Innerhalb weniger Jahre befanden sich über 500 000 amerikanische Soldaten im Einsatz in Vietnam. Sie kämpften im Dschungel, bei unerträglicher Hitze, auf unbekanntem Boden. Sie erholten sich von den schockierenden Erlebnissendes Guerillakriegs an den Sandstränden in Nha Trang und am China Beach nahe Da Nang. Militärisch waren die Amerikaner und die ARVN der Freiheitsfront der FNL und den regulären Truppen der DRV überlegen â doch die Bevölkerung stand auf Seiten der Freiheitskämpfer.
Die DDR und der amerikanische Krieg in Vietnam
Wie auch im Westen wurde der amerikanische Krieg von der Bevölkerung der DDR missbilligt. Damit befanden sie sich mit ihrem Staat auf einer politischen Linie. Die Regierung der DDR gewann so an Ansehen in der eigenen Bevölkerung. Selbst der Mauerbau erschien einigen nun in einem anderen Licht.
Während des Vietnamkriegs stieg der Lebensstandard in der DDR. Und da nun auch die Ideologie hinreichend durch die Geschehnisse des Kalten Krieges legitimiert und begründet war, fühlten sich viele Bürger der DDR als Teil der kommunistischen Bewegung gegen den Imperialismus. Viele halfen aktiv und solidarisch mit. Durch die Geschehnisse, die live am Fernsehen mitverfolgt werden konnten, wurden viele dazu animiert, als Arzt, Orthopäde, Stahlwerker, Mechaniker, Wohnungs- und StraÃenbauer oder auch als Lehrerausbilder nach Nordvietnam zu gehen. Viele taten dies, noch bevor der Krieg zu Ende war. Sie wollten den Wiederaufbau unterstützen.
Es wurden Handwerksbetriebe gegründet und Zentren für Kriegsversehrte aufgebaut. Viele Handwerker gingen dahin, wo einst die Stadt Vinh gestanden hatte, und halfen dabei, sie wiederaufzubauen. Heute stehen die alten Plattenbauten traurig in den Tropen.
Die Freiheitskämpfer und das Volk
Die Feinde der Amerikaner waren die Freiheitskämpfer: zu allem entschlossene Krieger mit Sach- und Ortskenntnissen und der Ãberzeugung, moralisch im Recht zu sein. Und obwohl sie viele Fehler machten und oft genug auch das eigene Volk drangsalierten, fanden sie doch im einfachen Volk Unterstützung. Ihr gemeinsamer Traum war der Wunsch nach Unabhängigkeit. Die
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