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Vietnam

Vietnam

Titel: Vietnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Markand
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an.
    Zwischen 1974 und 1975 übernahm die nordvietnamesische Armee Stadt für Stadt und drang über Zentralvietnam immer weiter in den Süden vor. Mit der Tay Nguyen-Offensive (Hochland-Offensive) ab März 1975 begannen die letztenTage des amerikanischen Kriegs. Am 25. März wurde Hue eingenommen, fünf Tage später Da Nang. Nicht einmal einen Monat später, am 21. April 1975, legte der südvietnamesische Präsident Thieu sein Amt nieder und setzte sich nach Taiwan ab. Sein Nachfolger wurde Tran Van Huong, der jedoch bald zurücktrat und das Amt an Duong Van Minh weitergab, der dann für kurze Zeit letzter Präsident Südvietnams war. Als würde sich die Domino-Theorie nun doch bestätigen, übernahmen auch in Laos und Kambodscha die Kommunisten die Macht.
    Einen Tag, bevor die Soldaten der DRV in Sai Gon einmarschierten, begannen die Amerikaner mit einer schnell und hektisch organisierten Evakuierung ihrer noch im Land verbliebenen Staatsbürger und Verbündeten.
    Am 30. April 1975 stürmten nordvietnamesische Soldaten den Präsidentenpalast. Präsident Van Minh kapitulierte im Namen Südvietnams. Die letzten US-Militärangehörigen verließen fluchtartig das Land. Damit war nicht nur der amerikanische bzw. der Vietnamkrieg beendet, sondern auch die 30-jährige Zeit der Befreiungskriege.

Das unabhängige Vietnam (1975–2010)
Von der Wiedervereinigung bis zur Erneuerung (1975–1986)
    Die Krise nach dem Krieg
    Nachdem die regulären Truppen der DRV in Sai Gon einmarschiert waren, herrschte in der Bevölkerung Freude über das Kriegsende. Doch einen Plan für die Zeit nach der Übernahme schienen die neuen Machthaber nicht zu haben. Banken schlossen für viele Tage. Es gab kleinere Unruhen. Vor allem die Hoa Hao kämpften weiter. In der Stadt kam es zu Plünderungen in den Häusern derer, die geflohen waren. Vielfach folgten daraufhin standrechtliche Erschießungen. Volkstribunale waren die erste Maßnahme, der Anarchie entgegen zu treten, wenngleich auch sie Todesurteile verhängten.
    Flüchtlinge auf schwankenden Booten
    In den Jahren zwischen 1975 bis fast zur Jahrtausendwende flohen 840 000 Menschen aus Vietnam. Etwa 750 000 von ihnen fanden Asyl in Übersee, und viele sind heute amerikanische, australische oder auch deutsche Staatsbürger. Sie und ihre Familien werden von den Vietnamesen Viet Kieu genannt: Auslandsvietnamesen. 1979 bot sich der Weltöffentlichkeit ein erschütterndes Bild: Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle wurden die Boat People überall bekannt. Zu hunderttausenden flohen die Menschen aus Vietnam. In klapprigen Fischerbooten gelangten etwa ein Drittel der Flüchtlinge in die sicheren Häfen vor der Küste Hongkongs, anderer südostasiatischer Staaten oder Australiens. Der Rest starb auf offener See: wurde Opfer von Taifunen, skrupellosen Piraten oder verhungerte.
    Die erste Fluchtwelle
    Gleich nach der Wiedervereinigung verließen die ersten Menschen das Land über das Meer – die meisten von ihnen Verbündete des alten Regimes und der Amerikaner aus dem Süden. Auch einige Nationalisten und von der Skrupellosigkeit des neuen Regimes abgeschreckte FNL-Kämpfer waren dabei. Als die Kommunisten 1978 mit der Verstaatlichung der Wirtschaft begannen, packten die Chinesen des Südens ihre Habseligkeiten zusammen und flohen. Die Stimmung gegen diese Volksgruppe wurde immer aufgeheizter. Spätestens als sich 1979 die Spannungen mit China verschärften, flohen auch die chinesischen Vietnamesen aus dem Norden. In den folgenden Jahren verschlimmerten Missernten die Lage aller Vietnamesen derart drastisch, dass sich viele als Wirtschaftsflüchtlinge auf den Weg in die Ferne machten.
    Die Vereinten Nationen nahmen sich des Problems an und organisierten ein Flüchtlingsprogramm, das Orderly Departure Programm . 200 000 Menschen konnten die überfüllten Auffanglager verlassen: Ihnen wurde Asyl gewährt. Im Zuge dieses Programms wurden im Laufe der Zeit etwa 500 000 Menschen umgesiedelt, teils in die USA, teils in einen der anderen 40 Staaten, die bereit waren, die Menschen aufzunehmen.
    Die Cap Anamur
    Rupert Neudeck, ein deutscher Journalist, charterte mit Gleichgesinnten den Frachter
Cap Anamur
und richtete darauf ein Hospitalschiff ein. Dank zahlreicher Spenden und einem Team freiwilliger Helfer (Ärzte, Techniker, Pfleger) konnte das Schiff ab Mitte

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