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Vietnam

Vietnam

Titel: Vietnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Markand
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Versöhnungsrat wurde nicht einberufen, und auch die Bitte der südvietnamesischen FNL, die Landesteile einander langsam anzunähern, wurde abgeblockt. Stattdessen wurden die ehemaligen Feinde in Umerziehungslager gesteckt. Im tiefen Dschungel lebten sie in ärmlichen Verhältnissen bei schlechter Ernährung. Viele mussten Bäume fällen und sich Schulungen durch nordvietnamesische Kader unterziehen.
    Neben Freunden der Amerikaner wurden auch Buddhisten, Intellektuelle und alle, die nicht der Parteilinie entsprachen, in diesen Lagern umerzogen.
Krieg in Kambodscha (1979)
    Das Terrorregime Pol Pots, das sich im Zuge des amerikanischen Kriegs in Kambodscha etablieren konnte, begann drei Wochen vor dem Fall Sai Gons mit dem Einmarsch der Roten Khmer in Phnom Penh. Schon bald suchte Pol Pot an den Grenzen Streit mit den neuen, ebenfalls kommunistischen Herrschern von Vietnam. Er wollte sich die Gebiete im Mekong-Delta und nördlich von Ho-Chi-Minh-Stadt, die einst zum Großreich von Angkor gehört hatten, einverleiben. Da Pol Pot international unter dem Schutz Chinas stand, mischte sich keine Macht ein – außer Vietnam, das seinen Herrschaftsbereich bedroht sah. Mit dem Ziel, Pol Pot zu stürzen und eine Regierung zu installieren, die nicht gegen Vietnam opponierte und die Grenzen akzeptierte, marschierte die vietnamesische Armee am Weihnachtstag 1978 mit etwa 120 000 Soldaten in Kambodscha ein. Am 7. Januar 1979 eroberten sie Phnom Penh. Bereits einen Tag später richteten sie den „Revolutionären Volksrat“ ein, der von Vietnam abhängig regieren sollte.
    Pol Pot wurde in die Berge vertrieben und führte von hier aus einen Guerillakrieg gegen den kambodschanischen Staat. Truppen der Vietnamesen blieben bis 1989 in Kambodscha stationiert. In diesem Konflikt starben 50 000 vietnamesische Soldaten, die meisten Wehrpflichtige aus dem Süden.
China protestiert mit Kampftruppen
    China war dieses Engagement nicht recht. Es befürchtete einen zu starken vietnamesischen Staat, der wiederum die Vormachtstellung der Sowjetunion festigen könnte. Denn die Sowjetmacht war es, die Vietnam in dieser Epoche mehr unterstützte als China. Die Volksrepublik reagierte auf den Einmarsch Vietnams in Kambodscha daher am 17. Februar 1979 mit einer Strafexpedition und marschierte in den Norden Vietnams ein. Es kostete die Chinesen einige Zeit, in die Grenzorte vorzudringen. Die Sowjetunion protestierte gegen diese Aktion und schickte Vietnam erneut Waffen. Nach drei Wochen war dieser Krieg vorbei. Beide Parteien beanspruchten den Sieg für sich. Ab dem 16. März zogen sich die chinesischen Truppen zurück. Beide Seiten hatten herbe Verluste zu beklagen. Einen richtigen Friedensvertrag über den Grenzverlauf gibt es bis heute nicht. Nachdem sich der Konflikt auf der Weltbühne zwischen China und der Sowjetunion durch die Umwälzungen in den sozialistischen Ländern entspannte, besserte sich auch das Verhältnis Vietnams zu China.
Von Doi Moi bis heute (1986–2010)
    Wirtschaftsreformen
    Angesichts der sich auflösenden sozialistischen Staaten in der Welt und der eigenen wirtschaftlichen Situation sah sich auch die Regierung Vietnams zu wirtschaftlichen Veränderungengezwungen. Noch war die Sowjetunion wichtigstes Geberland, und jährlich flossen von dort 2 Mio. Dollar nach Vietnam, ohne die das Land nicht existieren konnte. 1985 kam es zu einer großen Hungersnot. Die Inflation kletterte auf 775 %, doch die amtierende Regierung widersetzte sich den Reformbestrebungen der jungen Generation.
    1986 starb Le Duan und machte Platz für eine neue Riege von Politikern. Der Reformpolitiker Nguyen Van Linh übernahm das Amt des Generalsekretärs. Die neue Regierung leitete auf dem folgenden 6. Parteitag sogleich marktorientierte wirtschaftliche Reformen ein. Doi Moi , „Erneuerung“, lautete das Ziel. Gesucht wurde ein Modell, das die Planwirtschaft mit der Marktwirtschaft koppelte, die Wirtschaft ankurbelte und damit den Lebensunterhalt der Menschen gewährleistete. Es wurde dezentralisiert und privatisiert. Die kollektive Landwirtschaft wurde durch die private Bewirtschaftung auf staatlichem Grund ersetzt. Doi Moi sagte auch der Korruption den Kampf an (ein Kampf der bis heute nicht gewonnen ist). Und auch die Presse bekam mehr Spielraum. Dieser wurde jedoch wieder eingeschränkt, als der Ostblock 1989 zusammenbrach. Der Tourismus wurde als

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