Vietnam
hatte, wegen Mordes an lediglich 22 Menschen zu gerade einmal 3 1/2 Jahren Haft verurteilt.
Die Schlacht am Hamburger Hill
Im Frühjahr 1969 kam es zu einer Schlacht im A Shau-Tal 60 km westlich von Hue. In diesem Gebiet des zentralen Hochlands nahe der Grenze zu Laos hatte die FNL seit drei Jahren die Kontrolle. Hier kamen die NVA-Truppen über den HCM-Pfad aus dem Norden ins zentrale Hochland. Im Mai 1969 griffen die Amerikaner an und drängten die FNL an ein Ende des Tals zurück. Auf dem Ap Bia-Hügel, der kurz Hügel 937 genannt wurde, starben 700 Mann. Der Hügel wurde auch unter der Bezeichnung Hamburger Hill bekannt, da die dort Kämpfenden einander âzu Hackfleisch verarbeitetenâ. Die Schlacht endete mit einer Niederlage für beide Seiten. Die NVA-Truppen zogen sich nach Laos zurück und auch die Amerikaner zogen ab.
Der Tod Ho Chi Minhs
Am 2. September 1969 starb Ho Chi Minh. Keiner konnte sein Erbe antreten, und so teilte sich eine Vierergruppe die Macht in Nordvietnam. Ministerpräsident Pham Van Dong, Verteidigungsminister Vo Nguyen Giap, der Vorsitzende der NationalversammlungTruong Chinh und der Generalsekretär der Partei der Werktätigen Le Duan. Bei den Friedensgesprächen wurde Ho Chi Minh von Le Duc Tho ersetzt. Nordvietnam bestand in den Gesprächen auf einer Koalitionsregierung aus Nord und Süd. Gemeint war die provisorische Revolutionsregierung â eine Zusammenarbeit mit Präsident Thieu lehnten sie ab.
Die deutsche Beteiligung am Krieg
Die Kriegsgegner gingen auch in Deutschland zu Tausenden auf die StraÃen und skandierten den Namen Ho Chi Minh. Vielfach wurden sie den Kommunisten und Sozialisten zugeordnet, doch die Mehrzahl der Menschen war schlicht gegen den Krieg und gegen die imperiale Macht Amerikas. Als nun Lyndon B. Johnson den amtierenden deutschen Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) um Mithilfe und Unterstützung bat, sah dieser sich in einer Zwickmühle. Die deutsche Ãffentlichkeit erlaubte es nicht, Soldaten nach Vietnam zu schicken, und so entschied sich die Bundesregierung für die Entsendung eines Lazarettschiffs zur Versorgung ziviler Opfer aus der Bevölkerung und für die Zahlung von Entwicklungshilfe. Ab Ende 1965 wurde die Bundesregierung Westdeutschlands zu einem der wichtigsten Geberländer Südvietnams. Jährlich flossen umgerechnet etwa 7,5 Mio. Dollar zur Unterstützung des amerikanischen Marionettenregimes als Entwicklungshilfe nach Vietnam.
Der Ausflugsdampfer
Helgoland
wurde zum Hospitalschiff umgebaut: Es gab 150 Krankenbetten und vier Fachabteilungen: Radiologie, Gynäkologie, Innere Medizin und natürlich Chirurgie. Am 10. August 1966 begab sich das Lazarettboot mit einer deutschen Besatzung, Ãrzten und Helfern im Auftrag der Bundesregierung unter Aufsicht des Roten Kreuzes auf seinen Weg nach Vietnam. Zwischen 1966 und 1975 arbeiteten 303 Menschen für dieses Projekt, das auch vom Malteser Hilfsdienst betreut wurde. Es waren ausgebildete Ãrzte und viele junge Frauen, die als Krankenschwestern Dienst taten. Die Ãrzte mussten oftmals bei laufender Fahrt operieren, um selbst einem Beschuss zu entgehen. Später wurde die
Helgoland
nach Da Nang verlegt, bis 1972 ein Krankenhaus erbaut wurde.
Die USA forderten ebenfalls Unerfüllbares: den Abzug aller NVA-Soldaten in den Norden.
Einmarsch in Kambodscha
Im Westen wuchs unterdessen der Widerstand gegen den Krieg. Rund 2 Mio. Amerikaner protestierten in 200 Städten, demonstrierten für den Frieden und sangen die Hymne der Zeit, den Beatles-Song
Give peace a chance
.
1970 marschierten Truppen Südvietnams und der USA mit einer Gesamtstärke von 20 000 Soldaten in Kambodscha ein. Die dort bereits seit 13 Monaten laufenden Bombardierungen unter dem Namen Operation Menu hatten die Nachschubbasis der DRV-Truppen nicht zerstören können. Das kämpfende FuÃvolk sollte es nun richten. Der Einmarsch wurde erleichtert durch den von Amerika forcierten Sturz des kambodschanischen Königs Sihanouk. Doch auch diese Aktion hatte keinen Erfolg, sondern motivierte erneut tausende Amerikaner, gegen den Krieg zu demonstrieren. Ihr Erfolg: Der Kongress verweigerte die Mittel für einen ebensolchen Einmarsch in Laos.
Die Aufrüstung Südvietnams und damit die Vietnamisierung des Kriegs schritt hingegen weiter voran: Ende 1970 standen über eine Million Südvietnamesen unter Waffen und moderne Waffentechnik machte
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