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Vietnam

Vietnam

Titel: Vietnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Markand
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waren, sondern auch, dass der eigene Wille zu siegen ungebrochen war. Die Reaktionen im Westen taten ihr Übriges. Lyndon B. Johnson stellte bereits im Januar einen Teil der Bombenangriffe ein, kündigte Friedensverhandlungen an und verzichtete sogar auf eine Wiederwahl. Die nordvietnamesische Armee hatte ihr Ziel erreicht: Giap hatte beabsichtigt, den Kampfgeist der Amerikaner zu brechen – und das war ihm gelungen.
Die Vietnamisierung des Kriegs
    Nach der Tet-Offensive stoppte Johnson per Veto die Entsendung neuer Truppen. Richard Nixon versprach im laufenden Wahlkampf, den Krieg schnell zu beenden, wenn er Präsident würde – und gewann die Wahl am 5. November 1968. Bereits ab Mai 1968 waren in Paris Waffenstillstandsverhandlungen mit Nordvietnam geführt worden. Da jedoch die Bombardierungen der Amerikaner nicht endeten, sondern sogar verstärkt und nun auch nach Laos und Kambodscha ausgeweitet wurden, zog sich der Prozess der Verständigung naturgemäß in die Länge.
    Im März 1969 erreichte die Zahl der in Südvietnam stationierten Amerikaner mit 543 000 Mann ihren Höhepunkt. Zudem verstärkten Einheiten der verbündeten Länder Thailand, Südkorea, Neuseeland, Australien und der Philippinen die ausländischen Streitkräfte.
    Im Mai 1969 beschloss Nixon die „Vietnamisierung des Krieges“. Das bedeutete den Abzug amerikanischer Truppen und die Aufrüstung der verbleibenden Südvietnamesen des Marionettenregimes. Mit der im Juli folgenden Nixon-Doktrin , bestätigte der Präsident noch einmal den Wunsch nach Frieden und den Abzug der amerikanischenTruppen und sicherte dem Süden zu, ihn vorher verteidigungsfähig aufzurüsten.
    Der Krieg und die Medien
    Die Medien, die den Krieg in jedes Wohnzimmer brachten, prägten eine ganze Generation außerhalb des Kriegsgeschehens. Millionen von Menschen überall auf der Welt wurden über das neue Medium Fernsehen Zeugen des Kriegs. Auch der Reisende von heute hat noch immer den als Vietnamkrieg bezeichneten Konflikt vor Augen, wenngleich viele jung genug sind, nur noch aus Spielfilmen und dem Geschichtsunterricht davon erfahren zu haben. Von den realen grausamen Bildern wurden sie verschont. Fotos, die Geschichte machten, wie etwa das bei einem Napalmbombenangriff verletzte, fliehende nackte Mädchen Kim Phuc, stehen heute stellvertretend für Kriegsgräuel und menschliches Leid. Viele erschütternde Fotos wurden publiziert. Sie trugen die Nachricht vom Wahnsinn des Kriegs in die Wohnzimmer aller Menschen der Welt. Als dank heimlich gemachter Aufnahmen das Massaker von My Lai bekannt wurde (s. unten), erreichte der Einfluss der Medien einen weiteren Höhepunkt. Die Kriegsgegner bekamen noch mehr Zulauf. Viele Militärs gaben am Ende den Medien die Schuld dafür, dass Amerika den Krieg verlor. Deshalb schränkt die Regierung der USA seit dieser Auseinandersetzung die freie Berichterstattung über von ihr geführte Kriege massiv ein.
    Am 8. Juni 1969 erklärte die Nationale Befreiungsfront eine Provisorische Revolutionäre Regierung der Republik Südvietnam (PRRSV) . Zahlreiche sozialistische Staaten erkannten diese an.
    Ein wichtiges und symbolträchtiges Ereignis im Rahmen dieser Vietnamisierung des Kriegs war die sogenannte Lam Son 719-Offensive , die von der südvietnamesischen Armee gestartet wurde. Ihr Ziel war es, den Ho-Chi-Minh-Pfad endgültig zu zerstören, doch die südvietnamesische Armee erlitt eine schwere Niederlage.
Das Massaker im Dorf My Lai
    1969 erfuhr die Weltöffentlichkeit von einem grauenvollen Massaker. Bereits ein Jahr zuvor, am 16. März 1968 hatte eine kleine Einheit der US-Bodentruppen das Dorf My Lai gestürmt. Die Menschen leisteten keinen Widerstand, sie hatten keine Waffen. Ihre Häuser wurden in Brand gesteckt, Kinder vor den Augen ihrer Mütter getötet. Es starben 507 Dorfbewohner, darunter 173 Kinder, 76 Babys und 60 Greise. Der Fotograf Ronald L. Haeberle machte unbeobachtet Bilder. Der Journalist Seymour Hersh brachte die Geschehnisse an die Öffentlichkeit. So verloren die US-Militärs in der Weltöffentlichkeit den Ruf, Kämpfer für Freiheit und Demokratie zu sein. Die Zivilisten in Amerika und auch in Deutschland gingen in Anti-Vietnam-Märschen auf die Straße und demonstrierten für den Frieden. Im Mai 1971 wurde der amerikanische Leutnant William Callay, der das Massaker zu verantworten

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