Vietnam

Norden, wo die meisten Menschen noch wesentlich konservativer sind.
    Innerhalb der großen Städte wie Ho-Chi-Minh-Stadt oder in touristischen Orten wie Mui Ne oder Nha Trang ist die Kleiderordnung nicht mehr sehr konservativ. Frauen sollten immer einen BH tragen und nicht im Bikini durch den Ort laufen. Für Männer gilt es, extrem kurze Hosen zu meiden und natürlich auch nicht nur in Badehose bekleidet auf die Straße zu gehen. Am Strand sind mittlerweile Bikinis möglich, doch sollten diese nicht zu knapp geschnitten sein. Wer in Mui Ne morgens ein Sonnenbad nimmt, muss wissen, dass die Fischer direkt am Strand ihre Netze einholen – halbnackt hier zu liegen ist also nicht angebracht.
    Von der Last, Ehrengast zu sein
    In Vietnam ist der ausländische Besucher schnell der Ehrengast einer Runde, was nicht unbedingt von Vorteil ist. Außer man ist erpicht auf den besonderen Genuss ausgefallener Nahrung. Dem Ehrengast stehen nämlich die Delikatessen des Essens zu. So weit, so gut, sollte man denken. Doch als besonders lecker gelten nicht nur Hühnerfüße, sondern auch das pulsierende Schlangenherz im Eigenblut und das Fischauge in der Suppe. Tipp: Als Vegetarier kann man diese Speisen trotz des Status als Ehrengast ablehnen, ohne das Gesicht zu verlieren. Dann muss Mann allerdings auch auf die lecker gebratene Hühnerbrust verzichten. Frauen werden meist ohnehin verschont und müssen selten befürchten, Herzen, Augen oder Füße angeboten zu bekommen.
    Saubere und ordentliche Kleidung ist den meisten Vietnamesen sehr wichtig. Es ist eine Frage des Anstands, nicht in zerfetzten und dreckigen T-Shirts oder Hosen umherzulaufen.
    Bei chinesischen Festen (außer einem Begräbnis) ist zu beachten, dass keine weiße, blaue oder schwarze Kleidung getragen werden darf.
Kommunikation
    Lautstarke Auseinandersetzungen sind unüblich. Wer nicht auffallen will, sollte nicht laut werden oder in der Öffentlichkeit streiten. Dies gilt selbst dann, wenn man sich von einem Vietnamesen ungerecht behandelt fühlt. Unterhaltungen werden in leisem Ton geführt, auch im Restaurant. Bei Fragen muss man darauf gefasst sein, nie ein absolutes Nein zu hören. Es gilt als unhöflich, etwas direkt abzulehnen oder zu sagen, man habe etwas nicht. Eher wird darauf verwiesen, was man zu bieten hat.
Politische Aktivitäten
    Politische Gespräche werden in der Öffentlichkeit vermieden, denn das von der Stasi ausgebildete Informationsnetz hört zu. Das offene Gespräch über die Partei und deren Politik ist noch immer tabu, und es ist ungewiss, ob sich dies im Laufe der nächsten Jahre ändern wird. Niemals sollten ausländische Besucher ein Gespräch in diese Richtung lenken, denn es könnte für den Gesprächspartner lange Verhöre oder gar Gefängnis bedeuten.
Schmier- und Trinkgelder
    Wer sich nicht in Vietnamesisch auszudrücken vermag und nicht tiefer in die Kultur eingedrungen ist, sollte auf den Einsatz von Schmiergeldern lieber verzichten. Zu schnell macht man hier einen Fehler, das Gegenüber verliert sein Gesicht und man erreicht genau das Gegenteil von dem, was man erreichen wollte.
    Für die Bedienung im Restaurant oder für Taxifahrer sind Trinkgelder zwar nicht üblich, aber natürlich gern gesehen. Die Höhe ist abhängig von der Rechnungssumme und davon, wie viel Service tatsächlich geboten wurde. In Restaurants, in denen die Rechnung eine Service Charge ausweist, ist das Trinkgeld bereits enthalten. Ansonsten gilt bei Zufriedenheit die Praxis, etwa 10 % der Rechnungssumme als Trinkgeld dazulassen. In Vietnam lebende Ausländer geben relativ häufig Trinkgeld: Bei anschließenden Besuchen sind sie sich so der Aufmerksamkeit der Angestellten sicher.
Sonstiges
    Fotografierverbote : Es ist streng untersagt, militärische und strategische Einrichtungen oder Uniformierte zu fotografieren. Auch den Leichnamvon Ho Chi Minh darf man natürlich nicht ablichten (s. auch S. 74 , Foto und Video).
    Pärchen : Für alle Paare, seien sie gleichgeschlechtlich oder nicht, gilt es, Zurückhaltung in der Öffentlichkeit zu üben und die Umgebung nicht durch den Austausch von Zärtlichkeiten zu verstören.
    Rauchen : Nur Männer rauchen Zigaretten. Rauchende westliche Frauen erregen daher Aufmerksamkeit, sobald sie sich in ländlichen und touristenfernen Orten aufhalten. Auf den Hauptrouten ist hingegen bekannt, dass