Vietnam
anzusiedeln, wo sie ehemals vorkamen. Neben den tierpflegerischen Herausforderungen der Haltung dieser meist überaus sensiblen, blätterfressenden Affen bedürfen der Schutz und die Sicherung der natürlichen Lebensräume auch weiterhin groÃen organisatorischen und finanziellen Aufwands. Mit einem Auswilderungsprogramm für Hatinhlanguren im Phong Nha-Ke Bang-Nationalpark in Zentralvietnam startete das EPRC das erste Modell für die Auswilderung von Languren.
Alle diese Aktivitäten sind nicht ohne enge Kooperation mit den Forstschutzbehörden, anderen Instituten und Wissenschaftlern im In- und Ausland zu realisieren. Kenntnisse über Biologie, Verbreitung, Status, Bedrohung der Arten sind eine Voraussetzung für erfolgreiche Arbeit. Durch dieses Engagement hat sich das EPRC nicht nur den Ruf erfolgreicher Tierhaltung höchst seltener und sensibler Arten erworben, sondern sich auch zu einem Zentrum der Primatenforschung des Landes entwickelt.
Ein Beitrag von Tilo Nadler
Vögel
In Südostasien gibt es 49 endemische Vogelarten, 33 davon leben in Vietnam und wiederum elf davon gibt es nur hier. Viele Vogelarten sind bedroht, beispielsweise der Vietnam-Fasan , der nur noch in geringer Anzahl in den Provinzen Tinh und Quang Binh gesehen wurde.
Insgesamt beherbergt Vietnam etwa 850 Vogelarten. Nahe der südlichen Grenze zu Kambodscha in der Schilfebene lebt der Sauruskranich , der hier erfolgreich wieder angesiedelt werden konnte. Noch viele Jahre nachdem ihn die Amerikaner und Südvietnamesen mit Gift und Bomben von seinen Nistplätzen im Sumpfgebiet vertrieben hatten, war unklar, ob die Wiederansiedelung gelingen würde. 1986 tauchten die ersten Vögel wieder auf und alsbald wurde Tam Nong zum Vogelschutzgebiet erklärt. Heute ist die Gegend als Tram Chim-Nationalpark geschützt. Die Sauruskraniche, deren Population derzeit etwa 400 Tiere umfasst, sind zwar noch bedroht, aber die Umweltschützer geben ihrem Bestand eine positive Prognose. Beobachtet werden können die Tiere in der Trockenzeit.
In der Provinz Kon Tum wurden in den 1990er-Jahren drei neue Arten aus der Familie der Sperlingsvögel entdeckt. Im Vogelschutzgebiet von Tra Xu nisten vor allem Reiher, und auch andere Nationalparks bergen eine besondere Vielfalt an Vögeln (s. S. 124 , Feuchtgebiete). Wer sich für Vogelbeobachtung interessiert, kann sich bei Birdlife unter www.birdlife.org informieren.
Reptilien
Die dichten Urwälder Vietnams halten noch heute Ãberraschungen für Forscher bereit. Der Kölner Zoo arbeitet mit der Universität von Ha Noi zusammen und hat zur Erforschung der Reptilienwelt ein Naturschutzprojekt ins Leben gerufen. Da Schlangen und Reptilien oft in der chinesischen Medizin eingesetzt werden oder im Kochtopf landen, sind die Ziele des Projekts die Aufklärung und Erforschung. Forschungsfeld ist der Phong Nha-Ke Bang-Nationalpark (s. S. 126 ). Die Wissenschaftler können bereits auf die Neuentdeckung von zehn bisher unbekannten Arten verweisen. Zu den aufregendsten Funden zählen zwei gehörnte Giftschlangen â eine (aus der Gattung der
Triceratolepidophis
) wurde in einer Schnapsflasche aufbewahrt. Die andere Art (aus der Gattung der
Protobothrops cornutus
) galt bislang als schon ausgestorben.
Fische und andere Meeresbewohner
Viele Fische und Meeresbewohner wanderten und wandern noch immer auf die Teller der Menschen, und so sind es nicht mehr viele Arten, die vor der Küste Vietnams leben â für einen erfolgreichen Fang müssen die Fischer meist weit hinaus fahren. Es gibt vor der Küste noch Schildkröten und Haie und als Taucher (s. S. 95 ) sieht man zudem über 30 interessante Hartkorallen und kleine Meeresbewohner, wie Nacktschnecken, Mantis-Krabben, Seepferdchen und Geisterpfeiffenfische. In den Riffen und Korallengärten schwimmen lediglich noch Schmetterlings- und Clownsfische.
Krabben leben vornehmlich an der Zentralküste in den zerstörten Mangrovensümpfen. Dort werden sie in Farmen gezüchtet, die die Natur nachhaltig bedrohen.
Nationalparks
Der Cuc Phuong-Nationalpark, seit 1962 geschützt, war der erste Nationalpark des Landes. Bis heute gibt es 27 solcher geschützter Wälder, und geht es nach dem Willen der Regierung, soll deren Zahl weiter steigen. Auf dem Plan steht zudem der Schutz von Meeresnationalparks und Feuchtgebieten.
Alle geschützten Gebiete vor 1986 waren ausschlieÃlich
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