Vietnam
Reis anbauten. Daneben ernähren sich die Muong vom Fischfang und betätigen sich als Jäger und Sammler. Wie die später berühmt gewordene Dong Son-Kultur haben auch die Muong Bronzetrommeln. Diese dienen als Symbol von Macht. Gongs und Trommeln werden vererbt: Je mehr eine Familie davon besitzt, desto mächtiger ist sie. Und diese mächtigen Familien organisieren das Dorfleben, denn die Gesellschaft der Muong ist aristokratisch. Die wohlhabenden Familien lassen Bauern auf nominell kommunalem Land gegen Steuerzahlungen arbeiten.
Wie aus 100 Eiern vier Völker wurden
Die Gründungslegende der Viet-Muong berichtet: Die Berggöttin Au Co und der Drachengeist Lac Long Quan lebten glücklich zusammen. Au Co wurde schwanger und gebar hundert Eier. Daraus schlüpften hundert Söhne. Die Eltern trennten sich bald wieder, da sie doch zu unterschiedlich waren. Der Drachengeist, der sich nur im Wasser wohlfühlt, zog mit 50 Söhnen in die fruchtbaren Ebenen der Flüsse. Diese Söhne gelten als Vorfahren der Kinh (Viet). Die anderen 50 Kinder kehrten mit ihrer Mutter in die Berge zurück. Sie gelten als Vorfahren der Muong und der Bergvölker Chut und Tho.
Berühmt ist die Stickerei der Muong: geometrische Muster in Schwarz-WeiÃ. Die Frauen tragen enge Blusen und lange Röcke, einen breiten, bestickten Gürtel und ein weiÃes Kopftuch.
Typische Musikinstrumente der Muong sind die aus Holz gefertigten
Khua Long
. Diese Instrumente ahmen die typischen Geräusche von Mörser und StöÃel nach, die oft in der Muong-Küche zum Einsatz kommen. Sie haben eine jahrtausendealte Tradition, die bis heute von Jung und Alt gepflegt wird. Oftmals sieht und hört man die Instrumente auf Hochzeiten, wo überlieferte Lieder dazu vorgetragen werden. Auf Reisfeldern hört man das Lied âWillkommen neuer Reisâ oder auch eine Ode an den âFrühen Regenâ.
Nung
Vom Volk der Nung leben über 700 000 in Vietnam. Sie teilen sich in weitere Untergruppen und siedeln in Cao Bang, Lang Son, Tuyen Quang, Lao Cai, Yen Bai und Ha Giang. Die Nung kamen relativ spät ins Land und wanderten nach 1954 aus dem Norden ins zentrale Hochland ab. Sie sind mit den Thai verwandt, sprechen dieselbe Sprache und leben oftmals in denselben Dörfern. Die Häuser der Nung haben Lehmwände und ein Ziegeldach und sind nur teilweise auf Stelzen gebaut. Vielfach steht eine Seite des Hauses auf dem Boden, ein anderer Teil auf Stelzen. Wie die Tay sind auch die Nung für ihren Nassreisbau bekannt. Für ihre Reisterrassen nutzen sie ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem mit Wasserrädern. Die Nung bauen Gemüse, Mais und Erdnüsse an und gelten als die besten Gartenbauern des ganzen Landes. Zudem ist das Volk berühmt für seine Schmiedekunst. Die traditionelle Kleidung ist wie jene der Tay ein indigofarbenes Langkleid mit Gürtel. Der Unterscheid besteht in der Nuance, dass die Kleider der Nung mit einer kleinen bunten Borte umsäumt sind. Die Frauen tragen oft ein Halstuch mit Fransen und eine bestickte Schultertasche.
Die Nung sind Buddhisten und verehren Quan Am. Daneben huldigen sie auch nochGeistern und ihren Ahnen. Sie sind berühmt für ihren Wechselgesang; auf Festen unterhalten sie die Anwesenden mit diesen improvisierten Duetten.
Tay
Die Tay sind mit 1,2 Mio. Menschen die gröÃte ethnische Minderheit des Nordens. Sie siedelten sich vor etwa 2000 Jahren in der Region zwischen dem Roten Fluss und den Küstenebenen an und sind auch heute noch vorwiegend hier zu Hause. Im 15. Jh. entwickelten die Tay eine eigene Schriftsprache, die auf den chinesischen Ideogrammen basiert. Durch ihre Nähe zum Tiefland sind sie eng mit den Viet verbunden und haben neben Elementen der Architektur auch deren soziale Ideale und den Konfuzianismus ( S. 183 ) in ihr Leben integriert. Nur noch in wenigen Dörfern finden sich die ursprünglichen Häuser: Pfahlbauten, um die herum ein Balkon führt und deren Dach mit Stroh gedeckt ist.
Die typische Tay-Kleidung, die nur noch von Frauen getragen wird, besteht aus einem langen, indigofarbenen Kleid, das mit einem Gürtel geschmückt wird. Das Kopftuch wird so geknotet, dass die Spitze nach vorne zeigt, und mit Silberschmuck verschönt. Die Tay leben von der Vieh- und Fischzucht und bauen Tabak, Zimt und Sojabohnen an. Sie sind für ein fortschrittliches Bewässerungssystem bekannt: Wasserräder
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