Vietnam
sesshaft wurden, betrieben sie Brandrodungsfeldbau â vornehmlich in den Regionen des westlichen Plateaus, in denen seit der französischen Kolonialzeit Kautschuk und Kaffee angebaut werden. Heute leben sie in Dörfern in Langhäusern auf Stelzen, die mit Stroh gedeckt und mit Schnitzereien verziert sind. Die Häuser haben die Form eines Bootes und können bis zu hundert Meter lang sein und ebenso viele Bewohner beherbergen. Die E De nutzen Grabhäuser für ihreVerstorbenen, vor denen sie sich einige Jahre regelmäÃig zu Ehren des Toten versammeln und feiern. Sobald die Seele zum Himmel aufsteigt, werden diese Feiern eingestellt und das Grabhaus verfällt.
Die E De ernähren sich von der Landwirtschaft und der Tierzucht. Zudem jagen sie noch immer wilde Tiere. Sie huldigen dem Gott des Wassers, des Feuers, des Waldes und anderen animistischen Geistern.
Jarai
Die Jarai werden auch Gia Rai genannt. Sie leben vorwiegend in den Provinzen Gia Lai und Kon Tum, einige auch in der Provinz Dak Lak. Während des Kriegs kämpften viele Gia Rai auf Seiten der Amerikaner und wurden während der Kampfhandlungen aus ihrem Gebiet vertrieben und in Plei Ku angesiedelt. Heute wandern viele wieder zurück in ihre alten Gebiete. Die Gia Rai pflegen ihre Toten mit groÃen Zeremonien in Grabhäusern zu bestatten. Diese werden mit Skulpturen von Vögeln, Menschen und Objekten des Alltags geschmückt.
Musikalisch haben die Gia Rai AuÃergewöhnliches zu bieten: das Kilong Put. Dieses Bambusrohr wird durch Händeklatschen zum Tönen gebracht. Man kann das Instrument in Kon Tum sehen und hören: im Museum des katholischen Seminars (s. S. 425 ).
Koho
Die Koho (Co Ho), die rund 100 000 Menschen zählen, leben am südlichen Ende des zentralen Hochlands auf dem Di Ninh-Plateau. Die Häuser der Koho stehen auf Pfählen, sind mit Stroh gedeckt und die Wände und Böden bestehen aus Bambus. Die Religion der Koho ist seit dem frühen 20. Jh. christlich und animistisch. So verehren die Menschen beispielsweise einen Wächtergeist, der die Familie vor Gefahren schützt. Von den Missionaren haben die Koho nicht nur den christlichen Glauben, sondern auch ihre Lautschrift. Die mündliche Tradierung blieb daneben bis heute sehr wichtig. Tänze werden vornehmlich bei religiösen Riten aufgeführt. Das Volk teilt sich in weitere sechs Untergruppen, eine davon ist das für seine Bewässerungstechniken bekannte Volk der Lat, das in und um Da Lat beheimatet ist. Andere Untergruppen sind bekannt für ihre Töpfer- und Eisenbearbeitungskunst.
Die E De-Frauen
Die Macht im Haus hat jeweils die älteste und erfahrenste Frau. Ihr folgt in der Erbfolge die jüngste Tochter â eine wohl weltweit einzigartige Tradition. Alle Töchter leben im Haus der Mutter. Planen sie zu heiraten, wird dem Haus ein Zimmer angefügt, weshalb man schon von auÃen erkennen kann, wie viele verheiratete Töchter zur Familie gehören. Der Begriff
nha dai
, âLanghaus auf Stelzenâ, wird synonym mit dem Wort für âMutterâ verwendet. Und das gesamte Haus ist von weiblichen Symbolen und runden Formen bestimmt. Fenster, Türen, Treppen und Geländer sind mit Brüsten verziert. Auch im Inneren des Hauses sind die Möbel abgerundet und wohlgeformt. Zeremonielle Gongs bestimmen den Reichtum der Familien; sie werden in der mütterlichen Linie vererbt, wie auch die TongefäÃe zur Herstellung von Reiswein â alles bekommt beim Tod des weiblichen Oberhaupts deren jüngste Tochter. Die E De-Frauen haben auch auÃerhalb des Hauses die Macht und regeln das Leben in der Gemeinschaft.
MâNong
Das Volk der MâNong bewirtschaftet seit Jahrhunderten den Süden des zentralen Hochlands in der Region von Buon Ma Thuot und Da Lat. Die etwa 67 000 Angehörigen leben in ebenerdigen Häusern und sind vor allem für ihre Elefantenjagd und -zähmung berühmt. Einst richteten sie die Tiere zu erfolgreichen Kriegern ab; heute dressieren sie sie zu Reit- und Arbeitstieren. Als Kunsthandwerker haben sich die MâNong in der Verarbeitung von Kupfer, Zinn und Silber einen Namen gemacht, und auch ihre Korbflechtarbeiten werden erfolgreich gehandelt.
Sedang
Die Sedang, auch Xe Dang genannt, leben mit etwa 100 000 Angehörigen in der Region zwischen Kon Tum und Quang Nai. Das Volk ist als kriegerisch bekannt und löste im Laufe seinerGeschichte
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