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Vietnam

Vietnam

Titel: Vietnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Markand
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und 2004 erneut zu Unruhen und Demonstrationen: Das Ziel der Bauern, die Rückgabe von Land und etwas mehr Freiheit in der Ausübung der eigenen Religion (vor allem die Katholiken müssen auch heute noch um ihr Recht auf freie Religionsausübung kämpfen), konnte zwar erreicht werden, doch zahlt noch manch ein Oppositioneller einen hohen Preis dafür: Die Anführer der Demonstrationen wurden zu Gefängnisstrafen von bis zu 15 Jahren verurteilt.
Viet
    Die Wiege der Viet-Nation liegt der Legende folgend im Norden – genauer gesagt in Tonkin im Roten Delta. Gen Süden marschierten die Vietab dem 13. Jh. und gelangten im 18. Jh. bis ins Mekong-Delta. Die Viet stellen 87 % der Bevölkerung und siedeln im gesamten Tiefland Vietnams. Im Verlauf der letzten Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung zogen zudem über 250 000 Viet in die fruchtbaren Ebenen des Hochlands in den Wirtschaftszonen.
    Die Geschichte des Ao Dai
    Ãœbersetzt bedeutet Ao Dai „langes Kleid“. Es ist seit langem Symbol für die Grazie und Schönheit der vietnamesischen Frau. Vorläufer dieses Kleidungsstücks war der
Ao tu than
, ein aus vier Teilen bestehendes Langkleid, das im 17. Jh. von der Kleidung der Cham inspiriert auch von vietnamesischen Frauen getragen wurde. Heute gibt es diese Kleider immer noch, doch werden sie nur noch auf Festen und bei Bühnenauftritten (z. B. der Cheo-Oper, S. 198 ) getragen. Der heutige Ao Dai wurde im Zuge der Kleiderreform Mitte des 20. Jhs. in Ha Noi erfunden. Während die Männer sich im westlichen Stil zu kleiden begannen, änderten auch die Frauen ihr Outfit. Einige der jungen Frauen trugen Kleidung, die den meisten Vietnamesen viel zu vulgär war und die auch den Lehren des Konfuzius widersprach. Die Formen der Weiblichkeit durften nicht zu stark im Vordergrund stehen, eng anliegende und aufreizende Kleidung war deshalb verpönt. Der zwar eng anliegende, aber ab der Hüfte weite und im Winde flatternde Ao Dai war der perfekte Kompromiss. Die Frau konnte anmutig, aber nicht kokett, ihren Liebreiz zeigen. Den Unterrock, der noch beim Vorläufer getragen wurde, ersetzte eine weite Hose, die vier Stoffbahnen wurden auf zwei reduziert und der Gürtel abgelegt. Während in den 1930er-Jahren auf der ganzen Welt eine neue Zeit der Kleiderordnung anbrach, entstand in Vietnam der moderne Ao Dai, wie er heute noch getragen wird. Erst sah man ihn nur an Frauen, die mit Franzosen verheiratet waren, doch bereits Ende der 1930er-Jahre kleideten sich die meisten Stadtfrauen mit dem Ao Dai. Als Stoffe waren vor allem französische Seide in den Farben Dunkelrot und Violett und leichte, bunt gefärbte indische Stoffe angesagt. Der Krieg beendete die Zeit der schönen Kleider – nur noch zu formalen Anlässen sah man Frauen derart elegant gekleidet. Und auch nach dem Krieg schickte es sich die ersten Jahre im neuen Arbeiterstaat nicht, sich hübsch anzuziehen. Heute sieht man vor allem Schulmädchen in weißen Ao Dai. Zur Schuluniform wurde das Kleidungsstück vor etwas über 20 Jahren. Auf die Initiative eines Schuldirektors, der sowohl Grazie als auch Gleichheit an seine Schule bringen wollte. Innerhalb von nur sieben Jahren nahmen alle Schulen diese Idee auf.
    Die meisten Viet sind Buddhisten und pflegen den Ahnenkult (s. S. 175 ). Das Gesellschafts-system ist patriarchalisch organisiert. Obwohl immer noch viele Viet von der Landwirtschaft leben, nehmen Berufe in der Industrie und dem Dienstleistungssektor in dieser Bevölkerungsgruppe stetig zu.
    Das typische Kleidungsstück der Viet-Frauen ist der Ao Dai (s. Kasten). Zum Schutz gegen Sonne (und auch Regen) tragen die Viet den Non La, einen konischen Hut, der neben dem Ao Dai zu den in aller Welt bekannten vietnamesischen Markenzeichen gehört. Die Viet im Norden erfanden einst das Wasserpuppentheater (s. S. 199 ), das noch heute aufgeführt wird.
Bergvölker im Norden
    In den Bergen des Nordens leben ausschließlich Bewohner, die einst aus Südchina eingewandert sind. Dominierend sind hier die Thai und Tay , die sich in den fruchtbaren Tälern des Hochlands niedergelassen haben. H’mong und Dao kamen erst im Laufe des 18. Jhs. nach Vietnam; ihnen blieben nur die unwirtlichen, höher gelegenen Ebenen. Hier haben sie wenig Kontakt zu anderen Bewohnern des Landes und konnten so viele Rituale in die Gegenwart retten. Der Preis für diese Abgeschiedenheit ist das Leben am

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