Vietnam
Menschen den Ahnenkult pflegten und Natur- und Fruchtbarkeitsgöttern huldigten. Trommeln, die auf das 1. Jh. v. Chr. datiert werden, sind bereits mit chinesischen Schriftzeichen versehen â was den Einfluss der chinesischen Kultur ab diesem Zeitpunkt belegt. Die Dong-Son-Kultur bestand bis in die Eisenzeit und bildete auch den Grundstein für die folgende Zivilisation, die erste vereinigte Nation der Viet.
Die Trommeln der Dong-Son-Kultur
Die Trommeln wurden mit dem sogenannten Wachsschmelzverfahren hergestellt. Die Kunstfertigkeit besteht im ersten Schritt in der Herstellung einer Vorlage aus Wachs. Diese wird mit Tonerde überzogen. Nachdem der Ton trocken ist, wird er gebrannt. Dabei schmilzt das Wachs und hinterlässt jenen Hohlraum, der anschlieÃend mit dem Gemisch aus Kupfer und Zinn (der Bronze) ausgegossen wird. AbschlieÃend wird die Tonerde gefühlvoll abgeklopft und die Gussränder abgeschliffen. Einige Bronzetrommeln und Funde aus der Frühzeit finden sich im Geschichtsmuseum in Ha Noi (s. S. 214 ).
Die Reiche Van Lang und Au Lac (300â111 v. Chr.)
Legenden erzählen, das erste Reich der Viet sei Van Lang gewesen, das â Reich der Tätowiertenâ. Es heiÃt, Hung Vuong, der über auÃergewöhnliche Kräfte verfügte, habe alle konkurrierenden Völker unterworfen und das Reich begründet. Diesem Herrscher folgten etwa 18 Könige, bis etwa im 3. Jh. v. Chr. das Reich Au Lac gegründet wurde. Dieses Reich ist historisch nachweisbar, doch seine Anfänge liegen im Dunkeln. Vietnamesische Chroniken berichten, Au Lac sei von Thuc Phan (Fürst von Tay Au) gegründet worden. Dieser Fürst soll 257 v. Chr. das Fürstentum Lac Viet übernommen und umbenannt haben. Das Land wurde bereits 207 v. Chr. von einem chinesischen Heer überfallen und vernichtet; die Fürsten wurden zu Vasallen Chinas, doch zur vollständigen Machtübernahme durch den Nachbarn kam es erst Jahrzehnte später.
1000 Jahre chinesische Herrschaft (111 v. Chr.â944 n. Chr.)
Um das Jahr 111 v. Chr. übernahm die herrschende Han-Dynastie die direkte Kontrolle über groÃe Bereiche Vietnams. Dazu zählten Gebiete entlang des Roten Flusses, in der Provinz Thanh Hoa und an der Küste. Sie legte damit den Grundstein für eine über tausend Jahre währende Herrschaft Chinas auf vietnamesischem Gebiet.
Zu Beginn der Besatzungszeit hatten die ehemaligen Lac-Fürsten noch relativ viel Freiheit. Doch als 23 n. Chr. Unruhen in China die Han-Dynastie zu Fall brachten und Wang Mang sich zum Kaiser erhob, änderte sich das politische Klima auch in Vietnam. Viele gebildete Han-Chinesen flüchteten südwärts und begannen die einheimische Gesellschaft zu dominieren und ihre eigene Kultur zu forcieren. Abgaben der örtlichen Bauern sollten die Reform der Landwirtschaft finanzieren. Doch die Tribute belasteten die Bevölkerung derart, dass sich erster Protest regte. Die Trung-Schwestern (s. Kasten S. 142 ) führten das Land in den 40er-Jahren für eine kurze Zeit in die Freiheit.
Die Trung-Schwestern
Im Jahr 39 n. Chr. protestierte der Fürst Thi Sach öffentlich gegen Chinas Politik. Daraufhin wurde er kurzerhand hingerichtet. Seine Frau und deren Schwester, Trung Trac und Trung Nhi , lieÃen sich jedoch nicht einschüchtern und führten den Protest fort. Sie organisierten 41 n. Chr. einen groÃen Aufstand, bei dem weitere Fürsten ihnen beistanden. In kurzer Zeit konnten sie 65 chinesische Militärbasen einnehmen und die Macht Chinas für eine kurze Dauer brechen. Die Schwestern lieÃen sich zu Königinnen krönen, doch ihre Regierungszeit währte nur kurz: Bereits 43. n. Chr. konnte die wieder erstarkte Han-Dynastie das Land zurückerobern. Die beiden Schwestern setzten ihrem Leben am 6. Tag des zweiten Mondmonats selbst ein Ende und sind bis heute gefeierte Nationalheldinnen, die teils auch als taoistische Gottheiten verehrt werden. Gedenktempel, darunter der Den Hai Ba Trung in Ha Noi, wurden für sie errichtet, und es gibt kaum einen Ort in Vietnam, der nicht eine StraÃe oder einen Platz nach ihnen benannt hätte.
Die Einführung des Konfuzianismus
Nach der Niederschlagung des von den Trung-Schwestern angeführten Aufstands organisierten die Chinesen ihre Besatzungszone neu. Alle nicht getöteten Lac-Fürsten wurden in den Süden Chinas verbannt. Chinesische Verwalter und Milizen
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