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Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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über Helmeri Kvists Räuber-Ratgeber?«
    » Oho!« Hele sah mich beeindruckt an. » SO eine kleine Unterhaltung ist das also? Warum fragst du?«
    Sie schaute auf die anderen Balkone – erst zur oberen, dann zur unteren Etage –, um sicherzugehen, dass da auch keiner war, der uns belauschen könnte.
    » Ich hatte Zeit, nachzudenken«, antwortete ich, » schließlich bin ich beim SCHWINDEL -Finale wegen dieser Sache fast verprügelt worden, deshalb frag’ ich. Ein ziemlich großer Teil der Leute ist der Meinung, dass ihr das Buch habt!«
    » Haben wir das denn?«, fragte das Räubermädchen und klimperte püppchenmäßig mit den Augen. » Was war das denn nochmal?«
    » Ich tippe, dass ihr den Räuber-Ratgeber tatsächlich habt«, sagte ich und ging nicht weiter auf ihre Spielchen ein, immerhin war ich fast vier Stunden gereist, um endlich Antworten zu bekommen. » Oder zumindest weißt du etwas darüber. Sonst hättest du mir bei dem SCHWINDEL -Training nicht diesen Floh ins Ohr gesetzt. Du machst nichts ohne Grund.«
    » Stimmt!«, Hele grinste breit.
    » Also, habt ihr den jetzt?«, fragte ich noch einmal. » Zwing mich nicht dazu, hier und jetzt eine EisWeGe zu machen!«
    » Nein!« Hele ließ sich krachend auf einen Liegestuhl, der in einer Ecke des Balkons stand, fallen. Die Fröhlichkeit verschwand mit einem Mal, sie wurde ernst und traurig. » In allerletzter Sekunde hab ich mich verspätet.« Schweigend setzte ich mich neben sie. » Aber ich weiß, wo er ist …«, fuhr sie dann leise fort. » Zumindest ein Teil davon. Das ist auch schon was!«
    » Mädels, Essen!«, rief Kaija von der Tür. » Karli macht einen Riesenaufstand, wenn der schon einmal Essen kocht und ihr alles kalt werden lasst!« Dann sah sie an unseren Gesichtern, dass wir gerade ein wichtiges Gespräch führten, und schloss wieder die Tür, ohne weiter etwas zu sagen. Solche Kleinigkeiten zeigten mir, dass die Räuberbergs meine richtige Familie waren; in die Vainisto-Familie, bei der alles nach Plan verlief, passte ich einfach nicht rein.
    » Das tauchte plötzlich im Internet auf, als ich diese Kabuki-Barbie-Serie zur Versteigerung anbot«, erzählte Hele umständlich. Ich überlegte, ob der Rest der Räuberfamilie irgendetwas darüber wusste, was Hele mir jetzt gestand. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie in diesem Moment das erste Mal überhaupt über diese Sache gesprochen hätte – Hele war voller Geheimnisse!
    » Der Ratgeber gehörte zu einer größeren Menge Bücher, die alle auf einmal verkauft wurden, als ein Antiquariat auf den Schäreninseln geschlossen wurde. In dem Laden gab es einen großen Stapel verschiedener Bücher und Manuskripte, sogar handgeschriebene Zeitungen der regionalen Studentenverbindung vom Anfang des letzten Jahrhunderts.«
    Ich rückte noch näher an sie heran, denn sie sprach so leise, dass ich sie kaum verstehen konnte.
    » Ich hab’ schlecht aufgepasst«, gab Hele zu und knallte mit der Faust auf den kleinen Tisch, der neben uns stand. Kurz klopfte mein Herz wie wild. » Ich hatte mir das flüchtig angeschaut, und da stand doch tatsächlich › Teil des Ratgeberbuches, H. Kvist, spätes 19. Jahrhundert‹! Das stach mir direkt ins Auge. Ich wollte das lieber erst genauer überprüfen, wenn ich mehr Zeit hätte. Aber als ich alle Infos der Kabuki-Barbies ins Netz gestellt hatte, war’s zu spät – das dauert ja immer seine Zeit, wenn man die richtigen Bilder jeder einzelnen Barbie hochlädt und überhaupt das alles … Als ich jedenfalls die Seite das nächste Mal öffnete, waren die Bücher alle weg. Trotzdem schaute ich mir die Bilderlinks an.
    Um Käufer zu locken, waren dort jeweils ein paar Seiten von jedem seltenen Buch und Manuskript eingescannt. Unter dem Link, der bei H. Kvists Namen stand, las ich die Regeln vom SCHWINDEL n und vom SUMPFLIED . Die bedeuten ja niemandem etwas, der nichts davon versteht – für einen Außenstehenden ist es ein bisschen so, als lese er Chinesisch.«
    » Wer hat es gekauft?«, fragte ich und meine Zehen rollten sich vor lauter Aufregung zusammen.
    » Das weiß ich nicht«, seufzte Hele gequält. » Die Infos über den Käufer und den Verkäufer sind für alle anderen streng geheim, nachdem der Kauf abgeschlossen war. Ich hab mir selbst ziemliche Vorwürfe gemacht, weil ich zu spät dran war. Dann überlegte ich mir aber, dass ich ja schließlich selbst bei Versteigerungen im Netz verkaufe, mich also auskenne und ging noch einmal ins Internet. Und

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