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Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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lagerten. Die Räuberbergs hatten offensichtlich eine aufregende Anreise gehabt und irgendwo unterwegs einen größeren Kiosk ausgeraubt.
    Ohne es vorher abgesprochen zu haben, sprangen Hele und Gold-Piet an Bord und begannen von dort aus die Leckereien aus dem Räuberbus zu werfen. Als die ersten Schokoladentafeln auf die Straße prasselten, wurden die Augen der Kinder immer größer.
    » Na, mein lieber Scholli, kommt schon!«, brüllte Gold-Piet. » Das sind vielleicht Zeiten, in denen die Hosenscheißer nicht mal unaufgefordert Bonbons einsammeln können!«
    » Herrlich, herrlich, ’ne Lösung gibt’s immer!«, grölte ich. » Das ist sie doch, die Lösung! Ihr wollt doch nicht drei Wochen lang nur Möhren knabbern?«
    » Pilzwölkchen …«, hörte ich die Maijariitta Kasurinen mit entzückter Stimme sagen. » Oh, wie schön …«
    Sie sah fast schon ein bisschen verliebt aus. Der Räuberbus wurde immer schneller, aber Gold-Piet schaffte es trotzdem, sich den Karton mit den Pilzwölkchen zu schnappen und ihn direkt in den Schoß der Leiterin zu werfen. Sie fing ihn auf und sank glücklich, die Pappschachtel fest umklammert, auf ihre Knie.
    Mit geöffneten, laut klappernden Hecktüren rumpelten wir auf dem holprigen Schotterweg zum Tor. Nun mussten wir nur noch durch dieses hindurch – und dann: endlich Freiheit!

Kapitel 3
    in dem ein Brief
    Kopfzerbrechen verursacht
    W ir fuhren in Richtung Tor. Ich saß in dem klappernden, hin und her schaukelnden, vollgestopften Räuberbus und sah all die vertrauten Gesichter um mich herum. Es fühlte sich an, als hätten meine Sommerferien jetzt angefangen – und zwar alle Sommerferien zur selben Zeit! Endlich hatte ich mein Räuberleben zurückbekommen, und ich konnte mein breites Grinsen nicht mehr länger zurückhalten. In diesem Augenblick öffnete der Wilde Karlo seine Arme und brüllte vor Glück. Ich brüllte zurück, die Hoffnungen und Rückschläge des ganzen Winters brachen aus mir heraus, und mein Schrei war nicht wirklich viel leiser als der des Räuberhauptmannes. In einer überwältigenden Umarmung drückte er mich an sich, seine prankenähnlichen Hände quetschten mich dabei so sehr, dass ich ein paar Sekunden lang keine Luft mehr bekam.
    » Was für ein Tag!«, donnerte der Wilde Karlo los. » Erst ein Kiosküberfall und dann eine Ferienlagerentführung! Und unser Mädchen ist zurück! Das ist SO schön, dass der Räubertag gar nicht mehr besser werden kann!«
    » Sagenhaft, dass du hier bist«, sagte Kalle in seiner kallemäßigen ruhigen Art, auch wenn ich merkte, dass selbst er gerührt war. » Sagenhaft, unbegreiflich, unglaublich toll!«
    » So ist es«, krächzte ich und versuchte Heles Blick aufzufangen. » Danke!«
    Ich merkte, dass mich Hele wegen des lärmenden Busses überhaupt nicht richtig hören konnte. Mein ohrenbetäubendes Freudengeschrei hatte mir für einen Moment komplett die Stimme geraubt.
    Mittlerweile rasten wir am Häuschen des Verwalters vorbei. Als er uns sah, rannte er auf die Außentreppe und ließ den Schäferhund von der Leine. Dieser hetzte bellend hinter uns her, konnte aber mit Hildas gewohnt rasantem Fahrstil nicht mithalten und entfernte sich, kaum dass wir das Tor passiert hatten, allmählich immer mehr.
    » Hey, der Boss der Pärnänens beschattet uns«, witzelte Gold-Piet. » Gerade versucht er uns kläffend zum Anhalten zu bringen, kann aber nicht mit unserem Tempo mithalten!«
    Der Wilde Karlo packte gleich noch einen Witz obendrauf. Schließlich ging es seit Jahren zwischen den Räuberbergs und den Pärnänens um nichts weniger als den Platz als furchterregendste Räuberfamilie in ganz Finnland: » Der Conny sieht ja noch besser aus, als ich ihn in Erinnerung hatte. Vielleicht ist es die etwas längere Sommerfrisur, die sein hässliches Möchtegernräuber-Gesicht verdeckt?!«
    » Also, die Bonbon-Spende eben war schon irgendwie ein schöner Anblick …«, sagte Kalle zu mir. » Die werden uns nicht vergessen, niemals!«
    » Das befürchte ich allerdings auch«, murmelte ich. Papas Ader an der Schläfe würde bestimmt anfangen zu pochen, wenn plötzlich ein Anruf seinen sommerlichen Frieden störte. Genau in dem Moment, wenn er mit seiner Arbeit fertig geworden war, seinen Sommerhut auf den Kopf gesetzt und seinen Ordner mit der Ahnenforschung geöffnet hatte, begann die Tochter zu rebellieren.
    Der Schäferhund gab bald seine Verfolgungsjagd auf und fiel in ein gemächliches Dahintrotten. Sein schwarz-braunes Fell

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