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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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Immerhin schon die
zweite Person heute, die ihm mit Angst kam.
    Bei der Gabelsberger hatte es das ja noch verstehen können. Der ging
ihr Allerwertester wahrscheinlich schon lange auf Grundeis. Aber die Mader? Vor
weniger als 24 Stunden hatte der Köstlbacher die sogar selbst in Verdacht. War
aber kein wirklicher Verdacht. Eher so eine Verdachtsidee! Und weil die schon
wieder verdächtig bauchorientiert gewesen ist, hat sie der Köstlbacher auch
erst einmal beiseitegeschoben.
    »Da überraschen Sie mich jetzt aber!«, antwortete der Köstlbacher,
senkte seinen Kopf etwas, um besser über die Ränder seiner Lesebrille blicken
zu können und zog gleichzeitig fragend seine Augenbrauen hoch. »Bestimmt werden
Sie mir jetzt gleich sagen, wovor oder vor wem Sie Angst haben?«
    »Ich glaube, ich habe den Mörder gesehen!«, antwortete sie.
    Da hat der Köstlbacher seine Lesebrille erst einmal ganz abgenommen und sie
nervös zwischen seinen Fingern zu drehen begonnen. So richtig nervös war er
eigentlich nicht, aber Adrenalin war auf einmal schon viel mehr da, als normalerweise,
wenn er um diese Zeit vor seinem Schreibtisch gesessen und überlegt hat,
ob er vor Dienstschluss noch was Neues anfangen soll oder nicht.
    Am meisten überrascht war der Köstlbacher aber, weil genau diese
Möglichkeit, dass die Nicole Mader den Mörder gesehen haben könnte, ihm
gestern sein Bauch geflüstert hatte. Vielleicht sollte er in Zukunft doch ...!
    »Welchen Mörder?«, fragte er, obgleich er sich natürlich bewusst, dass
nur vom Faltenhuber die Rede sein konnte.
    »Nicht der von ›Tannöd‹ !«,
antwortete die Nicole Mader provozierend, etwas erstaunt über die seltsame
Frage vom Kommissar Köstlbacher. »Den vom Stadtrat Willi Faltenhuber
natürlich!«
    »Natürlich! Natürlich!«, wiederholte der Köstlbacher. »Ich wollte Sie nicht
...! Ich meine, ich weiß natürlich, dass Sie bei ›Tannöd‹ ...! Aber daran dachte ich gerade absolut nicht. Ich
ermittle nur augenblicklich in zwei Mordfällen!«
    »Dann muss ich mich wohl entschuldigen!«, antwortete die Mader. »Aber es
ist tatsächlich so, dass ich auf der Bühne die spiele, die eine Leiche findet.
Und nun habe ich auch im realen Leben eine gefunden. Da kommt es schon mal
vor, dass darüber jemand einen albernen Scherz macht.«
    »Wo wollen Sie den Mörder vom Herrn Faltenhuber gesehen haben?«,
fragte der Köstlbacher, dem seine Entgleisung peinlich war, weil er doch gar
nicht an ›Tannöd‹ gedacht hatte.
Seine beiden Todesopfer alles andere als Bühnenleichen vom Abendprogramm im
Stadttheater.
    »Er hat mir höflich die Türe unten am Haupteingang zu den Wohnungen in der
Schnupfe aufgehalten!«, sagte die Mader.
    »Was bringt Sie zu der Annahme, dass der Kavalier der Mörder war?«, fragte
der Köstlbacher.
    »Mein Gefühl! Und ... weil sonst weit und breit niemand in der Schnupfe
unterwegs gewesen ist!«, sagte die Mader, machte dabei aber den Eindruck, dass
das nicht alles war, was sie dazu anführen könnte.
    »Und warum haben Sie das nicht gleich bei Ihrer ersten Vernehmung zu
Protokoll gegeben?«, fragte der Köstlbacher.
    »Erstens war ich nach der Beruhigungsspritze von dem Arzt ziemlich hinüber
und zweitens hab’ ich da noch keine Ahnung gehabt, dass der Mann der Mörder
gewesen ist!«, antwortete die Mader.
    »Und inzwischen hat Ihnen das Ihr Bauch geoffenbart?«, fragte der
Köstlbacher und ließ dabei ein mitleidiges, fast zynisches Lächeln um seine
Lippen spielen.
    »Natürlich nicht!«, antwortete die Mader etwas verärgert, weil sie langsam
das Gefühl bekam, vom Köstlbacher nicht ganz für voll genommen zu werden. »Er
verfolgt mich! Er taucht immer wieder auf und verfolgt mich! Und dann verschwindet
er wieder!«
    »Aha!«, sagte der Köstlbacher, dem dazu im Moment kein weiter Kommentar
einfiel.
    »Sie glauben mir nicht?«, fragte die Mader.
    »Doch! Doch! Reden Sie weiter!«, sagte der Köstlbacher, klang aber nicht
besonders überzeugend.
    »Wenn ich sein Gesicht beim Verlassen der Schnupfe nicht so deutlich
gesehen hätte, dann hätte ich ihn vermutlich nicht wiedererkannt. Aber wir
waren einander so nahe und er hat mir so freundlich zugenickt, da merkt man
sich so ein Gesicht schon eher. Ein gut aussehender Mann! Groß! Athletisch
gebaut für sein Alter!«
    »Wie alt war er denn Ihrer Meinung nach?«, fragte der Köstlbacher
dazwischen.
    »Schwer zu sagen! Nicht mehr jung jedenfalls! Eher so in Ihrem Alter!
Vielleicht auch etwas älter!«, antwortete

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