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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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Schwangerschaft vielleicht sogar ein Motiv!
    Oder den Fall von hinten aufrollen? Wenn es denn wirklich nur ein Fall
ist und keine zwei! Erst sich um den Faltenhuber kümmern, bei dem wegen
dem Loch und der Kugel in seiner Brust eindeutig von Mord ausgegangen werden
kann. Vielleicht ergibt sich ja dann ganz automatisch des fehlende Glied zur
Doris?
    Manchmal, da musst du als Kriminaler einfach darüber hinwegsehen, dass
du nichts weißt und ein bisschen griechischen Philosoph spielen. Sobald du
dir nämlich bewusstgemacht hast, dass du im Grunde genommen nichts weißt,
nichts, mit dem sich echt was anfangen ließe, dann bekommst du deinen Kopf
wieder frei für neue Überlegungen und Gedankengänge.
    Außerdem, wenn du als Kripo nicht das Unmöglichste und Undenkbarste
einkalkulierst, auch wenn es am Anfang noch so verrückt klingt, dann kannst du
gleich deinen Ruhestand beantragen. Weil dann bist du nicht mehr flexibel genug
im Umgang mit der Halbwelt, in der du dich ständig bewegst und in der mangels
Respekt vor Gesetzen alles möglich ist.
    *
    Das größte Tief hatte der Köstlbacher, nachdem er überraschend bei der
Gabelsberger aufgekreuzt ist und all seine Hoffnungen auf ein platzendes
Alibi vom Münzer für die Tatzeit vom Faltenhubermord nun auch noch den
Bach hinuntergegangen sind.
    Das Nervenkostüm der Gabelsberger war nicht nur hauchdünn, es war
quasi nicht vorhanden. Die Gabelsberger brach schon allein deshalb zusammen,
weil die Kripo im Haus, der Chef unterwegs und im Beisein vom Köstlbacher nicht
einmal telefonischer Kontakt möglich.
    Ohne dass der Köstlbacher groß Fragen zu stellen brauchte, hat sie zu
heulen begonnen und zitternd vor Angst dem Kommissar von der
Mordkommission vom Münzer seinen krummen Geschäften, seinen
Schwarzgeldtransaktionen und noch so einigen Sachen erzählt. Sie hätte da nie
freiwillig mitgemacht, aber der Münzer hat ihr immer wieder versichert,
dass sie die Frau seiner Träume und so, und dass er eines Tages all das
hier aufgeben und mit ihr verschwinden würde. Sie hatte auch regelmäßig Sex mit
ihm, auch an dem Tag, an dem er, der Köstlbacher, hier angerufen hat, um den
Bernd zu sprechen. Als sie ihn am Telefon verleugnet hat, war das eine
Notlüge, die ihr der Kommissar bitte verzeihen möge.
    Das mit dem Sex erzählte die Gabelsberger mit einem gewissen Stolz in
der Brust, vor allem aber in ihrer Stimme. Der Köstlbacher schüttelte dabei
innerlich den Kopf. Als ob es etwas Besonderes wäre, von seinem Chef gevögelt
zu werden. Hat der Münzer mit Sicherheit nur aus Berechnung gemacht,
um die für seine Machenschaften unentbehrbare Sekretärin im wahrsten Sinn
des Wortes bei der Stange halten zu können. Weil, an ihrer Schönheit
kann’s nicht gelegen haben, dachte der Köstlbacher und nahm dabei die Gabelsberger
etwas genauer in Augenschein.
    *
    Auf dem Weg im Auto zurück zum Präsidium hat der Köstlbacher ernsthaft
überlegt, ob er über diesen Besuch bei der Gabelsberger einen Bericht schreiben
soll, oder nicht. Weil, was seine laufenden Ermittlungen betrifft, da hat ihm
diese Beichte nichts, aber auch rein gar nichts gebracht. Nicht einmal ein
Alibi hat sie, wie sehnlichst erhofft, platzen lassen. Aber einen Haufen Arbeit
und Ärger mit den Kollegen von der Wirtschaftskripo! Das sah er schon auf
sich zukommen. Aber so ist er nun mal, der Job bei der Polizei. Du willst einen
Mord oder auch zwei aufklären und musst dazu in der Scheiße wühlen. Wenn du
dort keine Juwelen findest, dann braucht dich das nicht zu wundern.
     
     

Angst
    (Kapitel 30)
     
    Auf jeden Regen folgt auch irgendwann mal wieder Sonnenschein.
Das gilt auch im übertragenen Sinn! Und das schien heute für den Köstlbacher
ganz besonders so zu sein.
    Gegen 17.45 Uhr, der Köstlbacher hatte sich gerade doch noch zu dem Bericht
durchgerungen, meldete die Klein eine Frau Nicole Mader bei ihm an, ob die
trotz der späten Stunde noch reinkommen dürfe.
    »Was verschafft mir das Vergnügen?«, begrüßte der Köstlbacher die
Mader, hoch erfreut, wegen ihr zumindest für den Moment nicht weiter an diesen
verhassten Bericht denken zu müssen. Außerdem hatte er ohnehin vor, mit der
Mader baldmöglichst zu reden.
    Die Mader hatte zwar keine Ahnung, warum der Köstlbacher so gute
Laune, aber ein schlechter Anfang ist das schließlich nie, wenn Begrüßung
freundlich.
    »Ich habe Angst!«, sagte die Mader und erstaunte damit den Kommissar, der
mit allem Möglichen gerechnet hatte, aber nicht damit.

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