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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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quasi
Rat holen wollte, führte den Köstlbacher naturgemäß an seinem Schreibtisch
vorbei. Die Klein hatte ihm die zugefaxten Ergebnisse vom Vaterschaftstest
hingelegt, zu dem sich der Roland freiwillig bereit erklärt hatte. Zum
Glück der Dr. Kroner ausreichend Genmaterial vom Fötus der Doris gebunkert!
    Der Köstlbacher warf einen eiligen Blick drauf. Gerechnet hatte er mit
einem negativ. Aber da stand: ›... zu 99%
positiv...‹ Das Genmaterial unter den Fingernägeln der Doris stammte
auch vom Roland. Der Dr. Kroner hatte diesen Abgleich ungefragt und
ungebeten gleich mitgemacht, weil sein Freund Köstlbacher unverzeihlicher Weise
nicht daran gedacht oder es zumindest anzuordnen vergessen hatte.
    »Also doch der Roland!«, murmelte der Köstlbacher und war mit dieser
plötzlichen Wende unzufriedener denn je. Auch über seine eigene Nachlässigkeit,
die seit diesem fatalen Albtraum seine sonst so akkurate und umsichtige
Art zu bedrohen schien.
    »Frau Klein, ist der Liebknecht schon fertig mit der Mader?«, fragte er die
Klein durch die offenstehende Verbindungstüre zu ihrem Vorzimmer.
    »Womit fertig?«, fragte die Klein zurück.
    »Mit dem Phantombild?«, fragte der Köstlbacher.
    »Schon lange! Das Bild ging sofort zur Fahndung raus. Anordnung vom
Dr. Huber. Der war kurz hier und wollte Sie sprechen, als gerade der Liebknecht
das Phantombild hereingebracht hat!«, berichtete die Klein.
    »Schön, dass ich auch informiert werde!«, schmollte der Köstlbacher,
weil normalerweise gewohnt, bei seinem Eintreffen automatisch Info und so!
»Und wo ist der Liebknecht jetzt?«
    »Der ist gleich nachdem er das Bild dem Dr. Huber gezeigt hat weggegangen.
Vorher hat er sich noch eine Kopie gemacht von dem Bild. Und eilig hat
er’s gehabt!«, berichtete die Klein.
    »Zefix!«, sagte der Köstlbacher, laut genug, dass ihn die über diesen
Ausbruch erstaunte Klein hören konnte. »Macht denn hier jeder was er will?«
    »Sie hatten eine Vernehmung!«, entschuldigte die Klein das Geschehen im
Präsidium, das ohne ihren Chef in Gang gekommen war. »Aber warten Sie, der
Herr Liebknecht hat bei seinem Gehen einen Zettel auf Ihren Schreibtisch ...!
Da, sehen Sie!«
    »Einen kleineren Zettel hat der Norbert wohl nicht gefunden?«, brummte
der Köstlbacher und nahm ihn von der Klein entgegen. Es stand nur ein einziges
Wort drauf:
    Unger!
    »Scheiße!«, rutschte es da dem Köstlbacher nur heraus. Natürlich hat das
nicht der Klein gegolten. Der gab er ganz schnell noch eine Anweisung:
    »Holen Sie den Pirzer! Er soll mit der Koch zu diesem Roland Fuchs
fahren. Wenn er nicht zu Hause ist, finden sie ihn vielleicht an der Uni.
Soziologische Fakultät! Ich will ihn hier sprechen! Notfalls Festnahme! Und
dalli, dalli!«
    Jetzt war die Klein an der Reihe erstaunt zu sein. Das Testprotokoll,
das sie auf den Schreibtisch vom Köstlbacher gelegt hatte, das hatte sie
sich selbst nicht angesehen, weil in dem Augenblick der Liebknecht und der Dr.
Huber zugleich hereingestürmt sind. Und so konnte sie natürlich nicht wissen,
was den Chef jetzt veranlasst hatte, den Roland holen zu lassen. Noch dazu, wo
auf dem Zettel ›Unger!‹ und nicht ›Roland!‹ gestanden hatte!
Selbstverständlich führte sie die Anweisungen vom Köstlbacher trotz des
etwas unfreundlichen ›Dalli, dalli!‹ postwendend aus, auch wenn sie nicht ganz verstand, warum sie das tun sollte.
    »Der Pirzer und die Koch sind unterwegs!«, meldete die Klein nach wenigen
Minuten. »Der Pirzer lässt nur fragen, ob Sie eine eventuelle Festnahme auch
mit dem Haftrichter abgeklärt haben!«
    »Nein! Natürlich noch nicht!«, antwortete der Köstlbacher. »Ist noch etwas
zu früh für den Haftrichter!«
    »Aber Sie sagten doch ›festnehmen‹ ,
oder?«, vergewisserte sich die Klein noch einmal.
    »Ja! Schon! Kann aber gut sein, dass wir ihn wieder laufen lassen müssen.
Ich will nur auf Nummer sicher gehen, dass die mir den Roland auch wirklich
bringen!«, sagte der Köstlbacher.
    »Ist eigentlich für mich auch noch so ein Phantombild da?«, fragte der
Köstlbacher. Aber die Klein war schon wieder weg und gefunden hat der
Köstlbacher weit und breit keines in seinem Büro.
    »Typisch!«, grummelte er nur verärgert und verkniff sich einen erneuten
Fluch.
    Wenn du da ein labiler Mensch bist, dann kannst du schnell an eine
Verschwörungstheorie glauben. Weil immerhin bist du hier der Chef! Und nur weil
du einmal nicht überall gleichzeitig, deshalb sind Alleingänge und so

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