Villapark - Koestlbachers zweiter Fall
Bajuwarenstraße gewesen? Gestern, ja, da hätte er
das noch regeln können, wenn die Mader nicht Polizeischutz ...!
*
»Hallo, meine Herren!«, begrüßte der Dr. Unger die beiden Kriminaler, die
wegen ihrer Ausweise von einer freundlichen Arzthelferin ohne Wartezeit in sein
Behandlungszimmer vorgelassen wurden. »Ich habe Sie schon erwartet!«
*
Die Vermutung vom Liebknecht bestätigte ein umfassendes Geständnis,
das der Dr. Unger wenig später im Präsidium ablegte. Auf einen
Rechtsanwalt wollte der Dr. Unger verzichten. Aber da war der Köstlbacher ausnahmsweise
dagegen. Und der Köstlbacher war auch echt froh, am Ende einen Anwalt bei
der Vernehmung zugegen gehabt zu haben. Die rechtliche Seite war immer so eine
Sache: Da hast du nämlich schnell einen Täter und nach so einer Vernehmung
lässt so ein Advokat, deinen ganzen Erfolg wie ein Kartenhaus in sich
zusammenstürzen. So eine Erfahrung hat der Köstlbacher schon einmal
gemacht. Und weil der Dr. Unger so kooperativ und in jedem Detail geständig,
drum ein Advokat nicht verkehrt.
Die Geschichte mit der Doris war dem Dr. Unger zu heiß geworden. Dass die
Doris die Privatrezepte für teuere Medikamente, die er ihr im Gegenzug für
ihre Liebesdienste ausgestellt hat, dass sie durch die über irgendwelche
Kanäle zu Drogen gekommen ist, das hat der Dr. Unger natürlich gewusst.
Aber er war ihr hörig, dieser Doris. Direkt mit Drogen wollte er sie nicht
versorgen. Das widerstrebte ihm! Berufsethos und so! Und Geld geben wollte
er ihr auch nicht. Das hätte ihm das Gefühl verliehen, er würde eine Nutte
bezahlen. Das mit den Rezepten, das war quasi eine Lösung, mit der er
leben konnte.
Bis die Doris dann schwanger wurde. Sie hatten zwischendurch auch
ungeschützten Sex miteinander gehabt. Die Doris nahm zwar die Pille, aber was
weiß man schon? Jedenfalls hätte er theoretisch der Vater sein können. Als er
das Thema einmal angesprochen hat, da lachte sie nur und meinte, das könne
genauso gut der Faltenhuber gewesen sein. Dass die Doris einen Freund gehabt
hätte, diesen Roland, das habe er gewusst. Aber dieser schmierige Stadtrat, das
war wie ein Schlag ins Gesicht. Doch die Doris meinte nur, über irgendwen
hätte sie schließlich die Rezepte veredeln müssen. Und das eine habe eben das
andere ergeben. Was daran so schlimm sei?
»Als dann wenig später die Doris ermordet wurde, da hatte ich gleich
spontan das Gefühl, dass da der Faltenhuber dahinter stecken könnte. Diese
Vorstellung ließ mich nicht mehr los, obwohl ich eigentlich nicht wirklich
einen Anhaltspunkt dafür gehabt habe, außer, dass die Doris ein paar Tage zuvor
einmal zu mir sagte, dass sie langsam vor dem Faltenhuber Angst bekäme und den
ganzen Scheiß am liebsten vergessen würde. Jedenfalls war für mich irgendwann
klar, dass die Doris ohne den Faltenhuber noch leben würde, ohne seine Drogen
und so!«, gab der Dr. Unger zu Protokoll.
»Das Fass zum Überlaufen brachten dann die urplötzlich einsetzenden Anrufe
vom Faltenhuber. Er erpresste mich! Wollte Geld! Drohte mir! Er würde meine
Machenschaften mit der Doris der Polizei melden und so weiter!«, fuhr der Dr.
Unger fort.
»Und dann haben Sie die Angelegenheit in die Hand genommen und
reinen Tisch gemacht?«, fragte der Köstlbacher.
»Ich bin einfach ausgeflippt! Ich habe den Faltenhuber in seine Wohnung
gelockt und ihn dort erschossen!«, endete der Dr. Huber sein Geständnis.
»Und die Waffe? Woher hatten Sie die!«, fragte der Köstlbacher.
»Weil ich eine Waffenbesitzkarte und einen vorschriftsmäßigen
Waffenschrank besitze, hat mir die Doris die Pistole zur Aufbewahrung
überlassen. Soviel ich weiß, hat sie die Waffe einmal bei ihrer Tante Emma
mitgehen lassen. Ich war zwar dagegen, die Pistole bei mir aufzubewahren, aber
ich konnte der Doris noch nie wirklich etwas abschlagen.«
»Und wo ist die Waffe jetzt?«, fragte der Köstlbacher.
»Hab’ sie in die Donau geworfen!«, sagte der Dr. Unger und machte dabei
eine Bewegung, die das Schleudern der verräterischen Pistole in die Donau
verdeutlichen sollte.
*
Wenn du glaubst, dass der Köstlbacher jetzt die Sektkorken hat knallen
lassen, weil der Mord am Willi Faltenhuber geklärt, dann hast du vergessen,
dass da auch noch eine Tote im Villapark gelegen hat und der Dr. Unger mit
diesem Mord nichts zu tun haben konnte. Das war nämlich das allererste, was der
Köstlbacher abgeklärt hatte, nachdem der Dr. Unger festgenommen worden war. Der
Dr. Unger hatte für
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