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VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

Titel: VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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hart arbeitete, um sich dieses Aussehen zu bewahren. Die schwarzen Haare zeigten allerdings erste grausilberne Strähnen, und etwas unterschied Christoff von den antiken Statuen, denen er ähnelte: Diese Statue lebte, man konnte sich an sie anlehnen, wie die Frau es jetzt tat, und sie konnte lächeln, wie nie ein Bildhauer seine Figur hatte lächeln lassen können. »Hast du ihnen Pfeffer gegeben, Sascha?« Er nahm die Frau in die Arme, und für einen Augenblick vergaßen beide die Runde der Kapitäne. Die blickten weg, von Claras abgesehen, dem in diesen Dingen Takt abging.
    »Du«, sagte Sascha dann, »ich hab ihnen erklärt, dass es aus ist mit dem Lotsen Christoff.«
    »Richtig.«
    »Und dass wir auf Atibon bleiben und nicht mehr durchs All fliegen.«
    »Richtig.«
    »Und dass sie sich sparen können, dich abzuwerben ...«
    »Richtig.«
    »... weil ich das längst besorgt habe!« Er lachte. »Ich muss noch mal weg, Christoff, meine Schicht ist verlegt.«
    »Ich weiß, man hat es mir im Kommando gesagt.«
    »Morgen früh um zwei bin ich fertig und komme nach Hause. Du wirst staunen – ich habe den Steingarten jetzt mit dem Kristallzaun umgeben. Sieht herrlich aus.«
    »Das ist schön.«
    »Also – ich muss jetzt. Mach’s gut. Bis dann.«
    »Ja. Bis dann.« Er blickte ihr nach, bis sie verschwunden war, und setzte sich zu den Kapitänen. Betretenes Schweigen. Sofern sich noch Reste in irgendwelchen Gläsern befanden, wurden sie ausgetrunken. Gaston Vliesenbrink fraß in Rekordzeit ein weiteres Riesensandwich; er wusste nicht, was er sonst tun sollte, und Hunger gab es immer zu stillen.
    »Es ist niemand gestorben, wisst ihr«, sagte Christoff nach ein paar peinlichen Sekunden. »Ihr müsst keine Beerdigungsgesichter machen.«
    Vliesenbrink sah den Lotsen schief an und schluckte den letzten Bissen hinunter. »Ich wollte dich haben, um die Nebula sciuri zu erforschen, dort hat man die merkwürdigsten Signale empfangen ... Ohne dich ist es Verschwendung, überhaupt loszufliegen.«
    Claras lachte sein helles Lachen. »Und ich wollte mit dir den verlorenen Dunkelplaneten suchen, den drei teure Expeditionen nicht gefunden haben. Du weißt, wie wertvoll die Vorkommen dort sind. Nun werden wir ihn nie finden.«
    Christoff reagierte nicht. Er hörte zu.
    »Das ist richtig nett«, sagte Punt. »Da sind wir ja alle angeschmiert. Mein Auftrag sind die vagabundierenden Müllkippen, die extrastellaren Ströme; es soll einen geben, der in unserem Sektor verschwunden ist. Wahrscheinlich hat ihn ein Stern eingefangen. Das wäre interessant, einen solchen Haufen in Ruhe studieren zu können. Das hat noch niemand geschafft. Aber finde einer diesen gefangenen Strom, wenn kein Christoff Masurat den Lotsen macht ... Nun wird man automatische Suchsonden losschicken. Wenn es gut geht, wissen wir bereits in ein paar zwanzig Jahren, wo der Strom steckt und ob es ihn überhaupt gibt.«
    Auch Schlunke hatte einen Auftrag, den er zurückgeben musste – eine verrückte Maschinenfestung sollte er ausschalten. Dieser funktionierende Schrotthaufen verlegte den Zugang zu mehreren interessanten Planeten und damit einer Menge Kies, die einflussreiche Leute zu verdienen gedachten. Zwar hatte das Ding nur einen Bruchteil seiner Kapazität; dennoch war es ein unberechenbarer und gefährlicher Gegner. Um ihn zu besiegen, brauchte es verdammt viel Glück – einen Christoff eben.
    »Ich bin schlimmer dran, ehrlich«, sagte Tullama leise, wie es seine Art war. »Ich habe mein altes Schiff wieder übernommen ...«
    »Die Armorica?«, fragte Claras überrascht.
    »Ja. Man hat Signale aufgefangen, die von der Vilm van der Oosterbrijk stammen könnten ...«
    »So ein Quatsch«, stellte Vliesenbrink in gewohnter Lautstärke fest, »die ist seit mindestens fünfzehn Jahren verschwunden oder länger. Wenn es das Schiff noch gäbe, wäre es längst gefunden worden. Außerdem war mein Neffe Jonathan an Bord, und den brachte so leicht nichts um – wenn Jonathan es nicht schafft zu überleben, dann schafft es niemand.«
    »Da sendet, wenn überhaupt, eine Automatik«, erwiderte Tullama, »vielleicht ein paar Überlebende, was weiß ich. Jedenfalls hat etwas die Kennung der verschollenen Vilm van der Oosterbrijk gesendet. Und ich wollte sie mit Christoff finden.«
    »Ihr tut, als sei ich was Besonderes«, sagte Christoff. Die Kapitäne lachten bis auf einen los wie ein Mann. Als ob er das nicht wäre. Der glückliche Lotse, der er war! Die Legende! Bekannt im

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