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Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen

Titel: Vincent Shadow und seine fabelhaften Erfindungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Kehoe
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drücken, so blau zur Schule zu gehen?«
    »Würdest du das nicht auch?«, fragte Vincent mit einem Lächeln.
    »Dein Vater hat uns erzählt, dass du während deiner Anfälle manchmal nichts sehen kannst, aber ich hatte keine Ahnung …«
    »Mir geht’s gut«, schnitt Vincent ihr das Wort ab. »Ich brauche nur ein paar Minuten. Geh du schon mal vor. Ich komme dann gleich nach.«
    »Glaubst du wirklich, ich lass dich hier einfach so im Central Park sitzen?«
    »Hey, ich bin ein blinder Junge mit komplett blauen Augen auf einer Parkbank. Das ist selbst für New Yorker Verhältnisse ziemlich abgefahren. Mir passiert schon nichts.«
    »Es geht mich ja nix an«, Stellas Stimme wurde weicher, »aber wenn du deine Tabletten nehmen würdest, hättest du diese Probleme vielleicht nicht.«
    »Erstaunlich«, sagte Vincent versehentlich laut, während er den Biestie-Ball in seinem Kopf hin und her wendete.
    »Ich will dir nur helfen.«
    »Nein. Ja, Moment – wovon sprichst du, Stella? Ich nehme meine Tabletten. Jeden Morgen.« Er versuchte, überzeugend zu klingen.
    »Schau ich so blöd aus wie die anderen?«

    »Woher soll ich das wissen?«, sagte Vincent und zog eine Grimasse. »Schon vergessen, ich kann nichts sehen.«
    »Ich hab beobachtet, wie du die Tabletten in die Spüle geworfen hast. Manchmal lässt du sie auch in deiner Hosentasche verschwinden.«
    Vincent lächelte. »Erwischt!«
    »Warum nimmst du sie nicht? Sie könnten dir helfen.«
    Vincent zögerte. »Ich würde die Migränetabletten ja nehmen, wenn ich Migräne hätte.«
    Stella sah ihn gespannt an.
    »Ich möchte lieber nicht darüber sprechen«, fuhr Vincent fort. »Bitte sag Papa nichts. Er soll nicht wissen, dass ich wieder einen Anfall hatte.«
    »Er will doch nur dein Bestes, Vincent.« Stellas Stimme klang jetzt besorgt.
    Vincent hätte ihr so gerne die Wahrheit gesagt, aber er glaubte nicht, dass sie es verstehen würde – die Visionen, die Erfindungen, das Labor. Alles zusammen. Es war ein Geheimnis, das seine Mutter und er sorgfältig gehütet hatten, und er wusste, es war am besten, wenn es so blieb.
    »Mach dir keine Sorgen. Kannst du mich vielleicht nach Hause bringen? Ich muss nur ein bisschen schlafen und dann bin ich wieder wie neu.«

5 DIE ENTDECKUNG
    »Hey, dieser Erfinder, den du so klasse findest, ist auf der Titelseite der Zeitung«, sagte Stella, als sie und Vincent ein paar Blocks von ihrem Haus entfernt die Straße überquerten.
    »Welcher Erfinder?« Vincent mochte mehrere. »Nikola Tesla? Thomas Edison? Howard Whiz?«
    »Der Typ, nach dem du deinen Vogel benannt hast.”
    »Nikola Tesla«, antwortete Vincent. »Warte! Bleib stehen!«
    Vincent wünschte sich verzweifelt, dass der Biestie-Ball verschwinden möge, damit er wieder klar sehen konnte. »Was steht in dem Artikel?«
    »Die Schlagzeile lautet: TESLA-ERFINDUNGEN ENTDECKT, und ein Foto von ihm gibt es auch«, sagte Stella und zog Vincent weiter.

    »Los, Vin. Ich komme jetzt schon zu spät zur ersten Stunde.«
    Vincent befreite sich aus ihrem Griff und zog zwei Dollar aus der Hosentasche.
    Zumindest glaubte er, dass es zwei Dollar waren, ganz sicher war er sich nicht.
    »Hier, bitte kauf mir eine. Bitte, Stella.« Vincent streckte das Geld in die Richtung, wo er Stella vermutete.
    Sie nahm es, kaufte die Zeitung und klatschte sie ihm gegen die Brust.
    »Danke«, sagte Vincent. »Kannst du mir den Artikel vorlesen?«
    »Nein.« Stella zerrte ihn schneller hinter sich her. Sie brachte ihn bis zur Haustür und die Treppe hoch in sein Zimmer.
    »Kann ich dich wirklich allein lassen?«
    »Geh einfach. Ich erleb das nicht zum ersten Mal, Stella.«
    »Soll ich Mama anrufen?«
    »Nein. Denk dran, niemand darf was davon wissen. Bitte. Wenn du in die Schule kommst, sag im Sekretariat Bescheid, dass ich heute krank bin.«
    Widerwillig erklärte sich Stella dazu bereit, über den Zwischenfall zu schweigen.
    Dann war er endlich allein und wartete ungeduldig darauf, dass er wieder etwas erkennen konnte.

    Seine Mama hatte ihm kurz vor seinem achten Geburtstag zum ersten Mal von Nikola Tesla erzählt – und bald darauf hatte er seine erste Spielzeugidee gehabt. Er konnte es nicht abwarten herauszufinden, mit welcher Erfindung es Tesla auf die Titelseite der New York Times geschafft hatte.

6 H 2 O-FÜRIMMER
    Der Biestie-Ball war in seinem Kopf aufgetaucht wie all die anderen Erfindungen davor – umgeben von grellem Licht. Die Ideen kündigten sich immer durch Lichtblitze an und

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