Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)
Augen jede meiner Bewegungen. Nach einer endlosen Weile, wage ich es einen Schritt nach hinten zu machen.
Fast schon fasziniert schaue ich zu wie meine Tattoos auf meiner Haut herumwirbeln.
Ich spüre Kälte und etwas Vertrautes. Adams Blut!
Energie zuckt jetzt wie Blitze durch meinen Körper. Lädt jede Zelle in meinem Körper auf, bringt sie fast zum explodieren. Ich fühle mich unglaublich stark.
Die Bestien und ich gehören zusammen, sagt mir meine Intuition. Ich fühle mich voller Energie, strotze vor Kraft, schaue an mir hinab und sehe mich und die leuchtenden Tattoos, intelligente Energie, denke ich. Bin ich eine Verrückte? Bin ich eine Bestie?
Nie zuvor habe ich mich so gefühlt. Als wäre ich aufs Doppelte angewachsen. Mein Blick ruht jetzt auf Adam, dessen Körper dort hinten liegt und ich spüre einen Teil von ihm in mir. Verrückt!
Und dann denke ich, dass ich tatsächlich verrückt bin. Eine Wahnsinnige, die ihn getötet hat. Die ins Irrenhaus gehört. Dort werde ich von den Bestien erzählen, die auf meiner Haut zu leuchten begonnen haben. Ich glaube es ja selbst nicht, was ich eben erlebt, was ich gespürt habe. Ich sinke auf meine Knie und beginne zu weinen. Tränen ergießen sich in Strömen auf das Holz. Ich weiß nicht wie lange ich da schon sitze. Eine Ewigkeit? Es ist dunkel geworden, die ersten Sterne funkeln am Himmelszelt.
Mein Kopf brummt, mein Gehirn vibriert. Nein, es sind echte Geräusche aus der Außenwelt, nicht aus der kaputten Welt in mir drin.
Ich höre Helikopter. Wer hat die gerufen? Egal wer es war, ich weiß, dass sie das nicht verstehen werden, dass er tot ist und ich am Leben bin. Ich muss verschwinden, aber nicht so ohne alles. Ich renne los, schneller als ein Mensch rennen kann und bevor die Helikopter über den Hügel kommen, bin ich schon im Haus in meinem Zimmer. Ich stopfe alles in einen Rucksack, was ich finden kann. Das Wochenbuch kommt auch mit. Ihm will ich erzählen, was ich erlebt habe, sollte ich das hier überleben.
Drei Sprünge genügen und ich bin die Treppe unten. Anziehen kann ich mich später noch, wenn ich in Sicherheit bin.
Ich werde das Haus über die Terrasse zum See verlassen, vorbei an Adams Büro. Doch genau dort bleibe ich stehen. Wie ein Magnet zieht mich die Tür zu seinem geheimen Arbeitszimmer an. Die Helikopter sind nah. Sie müssen schon über dem See sein, haben Adam bestimmt schon gesichtet, als ich die Klinke herunterdrücke.
Verschlossen!
Ich trete zu und die Tür fliegt mit solcher Wucht aus den Angeln, dass sie das Bett im Arbeitszimmer aus dem Weg katapultiert. Ein Bett?
Papier flattert wie Blätter im Herbstwind durch den Raum, Holz splittert und ich stürme hinein und frage mich, was das für ein Arbeitszimmer sein soll.
Ein Blick aus dem Fenster zum Hof verrät mir, dass sie jetzt landen. Sechs Scheinwerfer, heller als das Tageslicht. Drei Helikopter. Ich weiß nicht warum so viele kommen. Aber ich bin mir sicher, warum sie hier sind. Sie sind hier, um Adams Mörder zu jagen. Mich?!
Ich schnappe mir ein paar der Blätter, der Unterlagen die auf dem Boden liegen. Zeichnungen von Menschen. Menschen die Tattoos auf ihrer Haut tragen, so wie ich. Was? Was hat Adam gewusst? Wer hat hier geschlafen? War das das Fenster aus dem mich und Adam jemand beobachtet hat? Habe ich mich nur geirrt?
Ich wende mich dem Nachttisch zu. Wie ein Käfer liegt er auf dem Rücken unfähig vor mir zu flüchten. Ich mache mich an die Schubladen heran. Eine ist verschlossen, hat aber meiner unbändigen Kraft nichts entgegenzusetzen. Ich reiße sie spielend leicht heraus. Ein kleines weißes Buch fällt heraus. Draußen springen Männer, so groß und breit wie Schränke aus den Helikoptern. Sie tragen Helme und Gewehre und rote Mäntel. Vollstrecker, lache ich. Es ist das Lachen einer Verrückten.
Ich nehme das weiße Buch an mich, drehe es in meiner Hand, während die Zeit abläuft. Ein Stern auf der Vorderseite. Ich drehe es um, gefriere zu Eis. Ich fahre mit meinem Fingernagel die feinen Striche auf dem weißen Leder nach. Alle Striche zusammen ergeben eine Zeichnung, ein Bild. Es ist perfekt, fast wie echt. Eine Frau, eine junge Frau. Ihr ganzer Körper ist voller Tattoos. Sie ist eine Kämpferin und sie reitet auf einer Bestie, die aussieht wie ein Teddybär mit einem blauen schimmernden Brustpanzer. Auf ihrer Stirn überstrahlt ein Tattoo alle anderen. Es ist der Stern vom Buchtitel. Und die Frau? Sie sieht aus wie ich!
Die Haustür wird
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