Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
Mein Gehirn dehnte sich aus und zog sich im nächsten Moment konzentriert zusammen. Ich zitterte unkontrolliert.
    Auf meinen Armen und Beinen wuchs ein Fell. Meine Hände verwandelten sich in Pfoten.
    Oh nein! Nein, nein, nein!
    Aus meinen Fingernägeln wurden Krallen. Ein leises Knurren drang tief aus meiner Kehle.
    Ein Wolf nahm Gestalt an.
    Diesmal von Kopf bis Fuß.
    Eine Hand schloss sich um meine Schulter. Erschrocken fuhr ich herum und stieß die Person weg. Sie stürzte zu Boden.
    Kit starrte mich perplex an. Er trug einen Smoking, der jetzt voller Fettflecken und Federn war.
    » Tory, ich hab Frühstück gemacht!«, rief er.
    Ich schüttelte den Kopf, verständnislos, begann zu hecheln.
    Er kann mich sehen! Kit erkennt meine wahre Gestalt!
    Entsetzt heulte ich auf.
    » Tory! Frühstück!«
    Ich saß kerzengrade im Bett. Kits Stimme strapazierte mein Trommelfell. Ich hörte das Brutzeln von Speck und roch verbrannten Toast.
    Ah.
    Ein Traum. Ein grauenhafter, gottverdammter Traum. Ich hab doch nicht mal Französisch. Hablo español.
    Ich rieb mir mit den Handballen die Augen, versuchte den Albtraum fortzuwischen. In Schweiß gebadet, mit vor Verspannung schmerzenden Lendenwirbeln, fühlte ich mich erschöpfter denn je.
    » Tory! Jetzt komm runter!«
    Ächz.
    Ich warf die Decke zur Seite und stapfte ins Badezimmer. Ein bisschen Wasser ins Gesicht, Zähneputzen, Mund ausspülen, kämmen, fertig. Ich trottete die Treppe hinunter.
    Schock!
    Kit hatte den Tisch gedeckt. Platzdecken, Silberbesteck, Stoffservietten. Gläser mit Eiswasser und Orangensaft. Randvolle Teller mit Eiern und Speck, Würstchen, Pasteten und Maisgrütze. Kit hatte sogar einen Krug mit Milch kalt gestellt.
    Hier wurde eindeutig überkompensiert.
    » Hat heute jemand Geburtstag?«, fragte ich.
    » Nö. Hab nur gedacht, es ist höchste Zeit, dass ich meine Tochter ordentlich ernähre. Toast ist gleich fertig. Die ersten Scheiben wollten nicht so wie ich.«
    Cooper verfolgte jede von Kits Bewegungen. Hoffnungsvoll. Er schaute zu mir herüber, als ich die Küche betrat, bellte einmal kurz, bewegte sich aber nicht vom Fleck. Die verlockende menschliche Nahrung stellte meine Gegenwart deutlich in den Schatten.
    » Muss wohl alles weg«, murmelte ich.
    Coop ließ seine Beute in spe nicht aus den Augen.
    » Der Köter weiß einen Meisterkoch zu würdigen«, bemerkte Kit und ließ ein Stück Speck auf den Boden fallen. Mit wedelndem Schwanz stürzte sich Coop darauf.
    Ich schüttelte den Kopf. Das würde bestimmt nicht zum Standard werden. Aber was soll’s. Einem geschenkten Gaul… Ich ließ es mir schmecken.
    Dreißig Minuten später hatte ich einen vollen Bauch und konnte mich kaum noch an meinen Albtraum erinnern.
    » Ich bin den ganzen Tag bei der Arbeit«, sagte Kit, » aber ruf mich an, wenn du reden willst. Wird sich schon alles regeln.«
    » Klar.«
    » Ich meine es ernst.« Kit schaute mich an. » Ich habe heute Morgen eine Mail bekommen wegen einer anderen Stelle– und zwar in den USA .«
    » Ist ja immerhin ein Fortschritt.«
    » Liegt zwar nicht gleich um die Ecke, aber die Stelle ist viel besser als die andere. Wissenschaftlicher Berater eines großen Fischereiunternehmens. Super bezahlt.«
    Meine Brauen wanderten nach oben. » Und wo?«
    » Dutch Harbour, Alaska. Die Fotos im Internet sehen großartig aus. Eine herrliche Landschaft. Unberührte Natur.«
    Meine Stirn knallte auf die Tischplatte. Nicht nur einmal.
    Bäng, bäng, bäng.
    » Da gibt es auch Wölfe«, fügte er lahm hinzu.
    » Jetzt also Alaska!« Ich lehnte mich zurück.
    » Stell dir nur mal das Abenteuer vor!« Kit lächelte, doch seine Augen verrieten, wie besorgt er war.
    » Willst du mich verarschen? Sag einfach Ja.«
    » Es ist noch nichts entschieden. Ich weiß nur, dass ihnen mein Lebenslauf gefallen hat.«
    » Wie viel würde es kosten, das LIRI weiterzubetreiben?«
    Ich hatte ausführlich darüber nachgedacht. Spendengelder? Sponsoren? Es musste doch Möglichkeiten geben.
    Kit runzelte die Stirn. » Zehn Millionen im Jahr. Mindestens.«
    Schluck.
    » Können wir denn gar nichts tun? Unterschriftenaktionen? Bettelbriefe?«
    Kit schüttelte den Kopf. » Der Betrag ist einfach zu hoch. Die Uni kann auf einen Schlag ihre Finanzen in den Griff kriegen und ein PR -Desaster vergessen machen. Für die ist das gar keine Frage.«
    Stille. Es gab nichts mehr zu sagen.
    Kit schnappte sich seine Schlüssel und ging zur Tür. Die Hand auf dem Knauf, drehte er sich noch einmal

Weitere Kostenlose Bücher