VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden
also!« Karstens Stimme bebte vor Wut. »Ihr habt ihn gestohlen.«
»Ja«, sagte ich ruhig. »Das haben wir.«
Ich streichelte Coops Kopf. Er blieb angespannt, verfolgte jede Bewegung von Karsten, zum Angriff bereit.
»Wer hat euch beauftragt?« Karsten blickte sich um, ließ sich auf einen Stuhl fallen. Seine gelben Turnschuhe waren mit Dreck bespritzt. »Für wen arbeitet ihr?«
»Wovon re… reden Sie, M… Mann?« Shelton stotterte vor Erregung. »W… Wir arbeiten für nie… niemand.«
»Bullshit!« Ich erschrak über Karstens Ausbruch. Ich hatte ihn niemals fluchen gehört. »Wie seid ihr ins Gebäude reingekommen? Wie habt ihr die Schlösser überwunden? Und erzählt mir bloß nicht, ihr hättet das alles alleine gemacht. «
»Tut mir leid, aber wir haben es wirklich alleine gemacht.« Ich verschränkte die Arme. »Wir hatten auch gar nicht nach dem Hund gesucht. Doch als wir ihn gefunden hatten, blieb uns keine andere Wahl.«
»Und warum dann der Einbruch? Wie seid ihr reingekommen? Ich will alles wissen! Sofort!«
Da ich keine Alternative sah, kam ich seiner Aufforderung nach.
Ich erzählte vom Angriff des Affen. Von der verkrusteten Erkennungsmarke. Dem Sonicator. Wie wir zufällig das geheime Labor entdeckt hatten. Dem Schicksal vom Katherine Heaton auf die Spur gekommen waren. Das Skelett ausgegraben hatten. Im Dunkeln beschossen worden waren.
Karsten schwieg lange. Als er wieder zu reden begann, war seine Stimme ruhiger geworden.
»Ihr habt wirklich ein menschliches Skelett gefunden?«
»Ja, das haben wir«, antwortete Ben.
»Katherine Heaton!« Ich achtete auf seine Reaktion. »Aber die bewaffneten Männer haben uns verjagt. Auf Ihrer Insel.«
Karstens Blick ging ins Leere.
»Katherine Heaton …«, murmelte er kaum hörbar. »In all den Jahren auf Loggerhead ist sie immer da gewesen.«
Ich war überrascht. Seine Trauer schien echt zu sein.
Dennoch machte ich weiter.
»Sie waren so wütend, dass wir die Polizei verständigt hatten.
Außerdem haben Sie Zugang zu Affenknochen. Das macht Sie verdächtig.«
»So ein Unsinn!« Sein scharfer Ton war zurückgekehrt. »Katherine und ich sind zusammen auf die St. Andrew’s High gegangen. Haben dieselben Kurse besucht. Wir waren befreundet, haben uns beide zu den Naturwissenschaften hingezogen gefühlt.« Er richtete seinen knochigen Finger auf mich. »Ich war am Boden zerstört, nachdem sie verschwunden war. Also sprich hier nicht von Dingen, über die du nichts weißt!«
»Es tut mir leid.« Das war die Wahrheit. Karstens Worte klangen glaubhaft. »Doch irgendjemand hat die Leiche von Katherine Heaton auf Loggerhead Island vergraben. Und dieser Jemand wollte unter allen Umständen verhindern, dass wir sie finden.«
Karstens Augen wanderten davon. Für einen Moment schien er mit sich zu ringen. Dann kehrte sein Blick zu mir zurück.
»Ich habe keine Ahnung, wer das sein sollte. Katherines Verschwinden ist ein sehr alter Fall, der nie aufgeklärt wurde. « Karsten stand auf. »Ihr habt ein schweres Verbrechen begangen. Und die Sache ist ernster, als ihr euch vorstellen könnt.«
»Da sind wir aber nicht die Einzigen«, schoss Hi zurück. »Sie führen Ihr Experiment ja auch ohne offizielle Genehmigung durch.«
Karsten rückte sich seine Brille zurecht. »So, meinst du?«
»Heute Nachmittag haben wir die Beweise gefunden.« Ich konnte mich nicht mehr bremsen. »Hat sich Ihr Besuch im Aquarium gelohnt?«
Karsten erstarrte.
»Ihre Laboruntersuchungen tauchen in keinem offiziellen
Register auf.« Ich zog den Einzahlungsbeleg aus meiner Tasche. »Und Sie lassen sich auch noch schwarz dafür bezahlen. Können Sie uns das erklären, Dr. Karsten?«
Aus Karstens Gesicht war sämtliche Farbe gewichen. Seine Hände zitterten, ballten sich zu Fäusten.
Zum ersten Mal bekam ich Angst vor ihm. Hatte der Mann den Verstand verloren? War er verzweifelt? Wir waren mit ihm allein. Niemand in der Nähe, der uns hätte helfen können.
Doch anstatt die Beherrschung zu verlieren, nahm er nur die Brille ab und rieb sich die Augen. Als die dicken Gläser wieder an ihrem Platz waren, schaute ein veränderter Mann durch sie hindurch.
»Ihr habt recht«, sagte er leise.
Bitte?
»Mein Projekt war geheim. Und illegal.« Er atmete tief durch. »Und ich bete darum, dass ich keinen irreparablen Schaden angerichtet habe.«
»So wie die Folterung eines wehrlosen kleinen Hundes«, stellte ich fest.
Karsten warf Coop einen kurzen Blick zu. Coop knurrte.
»Warum
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