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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ausgestellt, nicht auf die Uni«, sagte ich. »Die müssen irgendwas mit der Sache zu tun haben.«
    Von draußen hörten wir ein Geräusch. Die Glastüren schlossen sich klickend. Unmittelbar vor Karstens Büro summte der Drache vor sich hin.
    Ich stopfte den Beleg in meine Tasche, schloss den Aktenschrank so leise wie möglich und ließ den Schlüssel wieder im Schädel verschwinden.
    Ben und ich schlichen zur Tür und spähten auf den Flur.
    Der Schreibtisch der Sekretärin befand sich genau zwischen uns und den Glastüren. Sie öffnete gerade eine Schachtel Pralinen.

    Wir saßen in der Falle.
    Wir konnten nicht eine Stunde lang warten. Bis dahin wäre Karsten sicher zurück. Würde uns in flagranti erwischen. Die Polizei rufen. Angesichts dieser Aussichten begann mein Puls zu rasen.
    Im nächsten Moment schoss eine Hitzewelle durch mich hindurch. Ich hatte das Gefühl, durch einen langen, dunklen Schacht zu fallen.
    KLICK.
    Lichtblitze durchzuckten mein Hirn. Das Rascheln von Pralinenpapier lärmte in meinen Ohren. Ich roch Schokolade, Walnuss und Karamell. Süßlichen Polyester. Ein blumiges Parfum.
    Meine Augen verwandelten sich in Laserstrahlen. Ich sah feine Staubpartikel durch die Luft schweben. Milben auf der Holzplatte des Schalters. Winzige Vertiefungen im Schädel des Schimpansen.
    Ben hockte neben mir, schloss und öffnete seine Hände. Dann trafen sich unsere Blicke. Die Iris seiner Augen hatte einen goldenen Glanz. Wie meine.
    Plötzlich wusste ich, was zu tun war. Ben nickte.
    Ich schob die Tür einen Spalt auf. Kauerte mich zusammen.
    Ben drückte sich an meinen Rücken. Zum Sprung bereit.
    Miss Hoke bückte sich, um etwas vom Boden aufzuheben.
    Schnell wie der Wind schossen wir aus Karstens Büro. Flogen nur so am Drachen vorbei.
    Hinaus.
    In die Freiheit.
    Erstaunt, weil sie meinte, einen Luftzug gespürt zu haben, warf die Sekretärin einen Blick zu den Glastüren, die sich langsam schlossen.

    Wie merkwürdig.
    Der Drache stand auf und streckte seinen Kopf auf den Flur hinaus.
    Leer.
    Miss Hoke zuckte die Schultern, stiefelte an ihren Platz zurück und widmete sich wieder ihren Pralinen.

KAPITEL 49
    Nachdem Hi und Shelton die Bibliothek verlassen hatten, nahmen sie den fünfzehnminütigen Fußmarsch zum Yachthafen in Angriff.
    »Ich hasse es, im Dunkeln durch die Stadt zu laufen«, sagte Shelton. »Hier ist doch kaum noch jemand auf der Straße.«
    »Es ist gerade mal neun Uhr und wir sind hier im Touristenviertel«, entgegnete Hi. »Hast du etwa Angst, von einer Oma aus Jersey ausgeraubt zu werden?«
    »Es ist stockdunkel. Mehr wollte ich nicht sagen.«
    »Mach dir keine Sorgen«, entgegnete Hi, indem er auf die Schaufenster zeigte. »Zwischen Abercrombie und Lacoste kann uns nichts passieren.«
    Einen halben Block weiter erloschen die Straßenlaternen und ließen den Bürgersteig im Dunkeln zurück.
    »Und jetzt?«, flüsterte Shelton.
    »Geh weiter, du Weichei.«
    Hi beschleunigte seine Schritte. Sekunden später sah er zwei Männer, die an der Ecke King Street/Hassell Street herumlungerten. Beide waren in Schwarz gekleidet. Keiner von ihnen sprach ein Wort.
    Die Jungen blieben stehen.
    »Shelton«, raunte Hi erregt. »Hier stimmt was nicht.«
    »Sag ich doch.«
    »Lass uns woanders langgehen.«
    »Guter Vorschlag.«

    Sie überquerten die King Street und marschierten die Hassell Street nach Osten. Eigentlich die falsche Richtung, doch der Umweg kümmerte sie nicht.
    »Da vorn ist meine Synagoge«, sagte Hi. »Beim nächsten Block können wir um die Ecke gehen.«
    An der Kahal Kadosh Beth Elohin Synagoge drehten sie sich um und spähten in die Finsternis. Die Straße war leer.
    »Das hab ich davon, dass ich dich aufziehe«, sagte Hi. »Jetzt mache ich mir selbst in die Hose.«
    Shelton lachte. »Yeah, wir sind nicht gerade Jason Bourne, oder?«
    Mit dem Gefühl, sich lächerlich gemacht zu haben, wandten sie sich nach rechts. Zwei Blocks weiter südlich erreichten sie den Alten Markt. Aus der Ferne sah die gesamte Anlage wie eine riesige Seeschlage aus, die sich über die Market Street schlängelte und auf beiden Seiten enge Gassen entstehen ließ.
    »Scheiße«, sagte Hi.
    Die beiden Männer standen ihnen jetzt genau gegenüber. Einer von ihnen rauchte. Beide starrten Ben und Shelton an.
    »Verdammt, lass uns abhauen!«, raunte Shelton.
    Die beiden Jungen rannten los, in nördliche Richtung. Als sie sich wieder umdrehten, war von den beiden Männern nichts mehr zu sehen, vermutlich weil sie

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