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Virga 01 - Planet der Sonnen

Titel: Virga 01 - Planet der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Schroeder
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besiegt hat.«
     
    Venera sah Hayden Griffin weinen. Eine leise Unruhe beschlich sie, doch sie kämpfte heftig dagegen an.
    Aubri Mahallan regte sich in den Armen des jungen Mannes und deutete auf den Kommandospiegel, vor dem sie schwebten. Venera packte ihr Schwert mit schweißnassen Händen und fragte sich, wieso Lyle noch nicht aufgetaucht war.

    Das Anzeigegerät für Candesces Schutzschilde drehte sich immer noch träge in der Luft. Plötzlich erlosch ohne Vorankündigung das Licht. Venera runzelte die Stirn. War die kleine Batterie erschöpft, oder … Sie sah zu Aubri Mahallan hinüber.
    Deren Gliedmaßen schwebten jetzt frei, und ihr Kopf sank langsam nach vorne. Griffin schluchzte ein letztes Mal auf und wandte sich dem Kommandospiegel zu. Das Rechteck leuchtete weiß, doch die erwachenden Sonnen überstrahlten alle Strukturen.
    Griffin drehte sich weiter, und nun sah er Venera an. Sie wich vor seinem Blick unwillkürlich zurück. Aber er sagte nur: »Wir müssen fort.«
    Ein sinnloser Satz; Venera traute ihren Ohren kaum. »Ich habe Ihre Frau getötet«, sagte sie. »Wenn ich Ihnen zu nahe komme, töten Sie mich.«
    »Nein«, sagte er.
    Sie grinste nur. »Nein? Und wo ist Lyle?« Griffin wandte den Blick ab, und Venera sank der Mut. »Er kommt nicht mehr, wie? Ihr beiden habt euren kleinen Streit worüber auch immer endlich ausgetragen.«
    Er nahm Mahallans Körper wieder in die Arme, stieß sich mit den Füßen ab und schwebte auf eine offene Ecke zu. »Was hatte ich denn für eine Wahl?«, rief sie ihm nach. »Sie wissen doch, was sie vorhatte.«
    »Halten Sie den Mund«, sagte er, ohne sich umzusehen. »Halten sie einfach den Mund.«
    Venera war wütend und, ja, sie hatte Angst; aber sie würde nicht klein beigeben. Nicht gegenüber einem Diener. »Lassen sie mich meinetwegen zurück oder erschießen Sie mich«, schrie sie. »Ich habe nur getan, was nötig war.«

    Bevor er um die Ecke verschwand, schaute er doch noch einmal zurück. Ein trauriger, ratloser Blick. »Venera, ich will Sie nicht töten«, sagte er. »Auf dem Bike ist noch Platz. Kommen Sie mit mir.«
    »Dazu müsste ich Ihnen vertrauen«, sagte sie.
    »Ja.«
    Venera lachte und kauerte sich noch tiefer in die Schatten. »Ich habe in meinem ganzen Leben noch niemandem vertraut«, sagte sie. »Und ich werde jetzt nicht damit anfangen.«
    »Wie Sie meinen«, sagte er müde. Und dann war er fort.
    Lange blieb Venera, wo sie war. Draußen entfaltete Candesce ihre volle Kraft. Sie spürte den Regen unsichtbarer Teilchen nicht, der nach Mahallans Aussage die Anlage bei Tag überflutete, aber in ihrer Fantasie sickerten sie wie verheerendes Gift durch die Wände. Selbst wenn die Hitze sie nicht umbrachte …
    Wie konnte sie einem Mann vertrauen, dessen Geliebte sie soeben getötet hatte? Es wäre Wahnsinn. Griffin vertrauen? Irgendjemandem vertrauen? Es gab Dummköpfe, die das taten und irgendwie überlebten. Sie hätte nicht so viel Glück, das stand fest.
    Venera betastete ärgerlich ihr Kinn. Sie würde hier einsam und verlassen eines elenden Todes sterben.
    Als die Kugel sie traf und sie wimmernd auf dem Steinboden lag, hatte sie gewartet - gewartet, dass jemand zu ihr käme, sie fände in ihren Schmerzen. Sie hatte auf bestürzte Ausrufe gewartet, auf die Bemühungen ihrer Retter. Doch niemand war gekommen. Für eine Venera Fanning gab es keine Rettung. So war sie schließlich allein und ohne Hilfe durch die Korridore
in die Admiralität gekrochen. In letzter Sekunde hatte sie das Bewusstsein verloren, ohne zu wissen, ob diejenigen, die sie fanden, genügend Mitgefühl aufbrächten, um sie so zu halten, wie Griffin Mahallan gehalten hatten, ob sie ihr die Tränen abwischen und ihr zuraunen würden, es würde alles wieder gut. Als Chaison all das sehr viel später versuchte, war es zu spät gewesen.
    Venera stieß einen Fluch aus und löste sich aus ihrer verkrampften Abwehrhaltung. Dann schlich sie so leise sie konnte durch die dämmrigen Räume des Besucherzentrums hinter Hayden Griffin her.
     
    Hitze und unerträglich grelles Licht erwarteten Hayden am Eingang. Der Lenker des Bikes war so heiß, dass er ihn kaum anfassen konnte, und er musste mit geschlossenen Augen nach einer Seilschlinge tasten und sie um Aubris Leib legen.
    Das Seil war nicht lang genug, um sie am Sattel festzubinden, er musste eine andere Lösung finden. Vielleicht das Frachtnetz? Eventuell - wenn er es erreichen konnte. Sooft er sich den Sonnen zuwandte, versengte ihm

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