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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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abwesend. »Was soll das sein?«
    »Das ist der Ort, an dem die Wächter nach jedem Sieg über die Medu die Symbole versammeln und ihr Opfer bringen: Der Letzte setzt sich auf einen Thron, wo die geraubten Symbole sich in seine Haut einbrennen, bis sie ihn völlig zerfressen haben. Auf diese Weise nehmen sie unseren Klanen ihre Bedeutung. Dann müssen wir Medu wieder ganz von vorn anfangen. Es dauert jedes Mal Hunderte von Jahren, bis wir das Gebäude von Symbolen, auf dem unsere Macht beruht, neu aufgebaut haben.«
    »Und in diesem Buch stand, wie man zu der Höhle kommt? Das heißt, irgendwann einmal wussten unsere Vorfahren, wo sie ist?«
    »Zumindest wussten sie, wie man hinkommt. Die Höhle ist nicht nur ein konkreter Ort, sondern auch eine Art spiritueller Schutzraum, der wahrscheinlich für jeden anders aussieht. Jedenfalls hat Zephyr das Buch gefunden, in dem erklärt wird, wie man dorthin gelangt, und er hat es bei seiner Flucht mitgenommen. Es war das einzige Buch der Kurilen, das gerettet wurde. Wie du weißt, hat Drakul alle anderen verbrennen lassen, damit nie wieder jemand auf dem Wind reiten kann.«
    »Okay, Zephyr hat also das Buch gerettet. Und als die Klane in Gefahr waren, ging er zu Drakul, um ihm seine Hilfe anzubieten und ihn in die Höhle zu führen?«
    Erik lächelte geheimnisvoll. »Na ja, es war schon ein bisschen komplizierter«, erklärte er. »Zum Lesen der Kurilen-Bücher brauchte man spezielle Steine, und die wurden normalerweise von den Frauen des Klans aufbewahrt. Ohne die Steine blieben die Bücher unverständlich. Als Agmar mit Zephyr floh, hat sie ihren Stein zum Glück mitgenommen. Später, während des Kriegs mit den Wächtern, kehrten beide zurück und lasen Drakul aus dem Buch vor. Drakul begriff die Bedeutung dieser neuen Informationen sofort.«
    Jana wurde ungeduldig. »Wegen des Wegs zur Höhle, ja. Aber warum war die denn überhaupt so wichtig, um den Letzten zu besiegen?«
    Erik ließ das Rosenblatt fallen. Er fixierte Jana. »Im Buch war nicht nur der Weg zur Höhle beschrieben«, erwiderte er. »Dort stand auch, wie man die Wächter besiegen kann. Unter all den Symbolen, die diese den Medu im Lauf der Jahrhunderte geraubt hatten, befand sich ein sehr, sehr altes Symbol. Die sogenannte Essenz der Macht, eine Art Krone aus weißem Feuer. Wenn es jemandem gelänge, diese Krone aus der Höhle zu schaffen, würde die Macht der Wächter für immer gebrochen, so stand es in dem Buch. Dann würden sie ihre Fähigkeit verlieren, uns die Symbole zu entreißen und sie an diesem magischen Ort einzuschließen. Sie würden uns nie wieder etwas anhaben können… Verstehst du jetzt? Die Krone zu stehlen, hätte das endgültige Ende des Krieges bedeutet.«
    Jana nickte. Der Garten mit seinen Springbrunnen, das Säuseln des Windes in den Blättern der Obstbäume, all das hörte sie in diesem Moment nicht mehr. Das Einzige, was sie wahrnahm, waren Eriks Lippen, die diese alte Geschichte erzählten – eine Geschichte, die die Gegenwart und die Zukunft verändern konnte, wenn sie sie richtig verstanden hatte.
    »Aber wenn Zephyr und Drakul dieses Geheimnis kannten, warum haben sie es dann nicht getan?«, fragte sie vorsichtig. »Warum haben sie die weiße Feuerkrone nicht gestohlen?«
    »Sie haben es versucht«, antwortete Erik geistesabwesend. »Nachdem Drakul den Letzten mit seinem magischen Schwert besiegt hatte, war er außer sich, weil er keinen Weg fand, ihn zu töten. Da verriet Zephyr ihm, dass er dazu die Essenz der Macht stehlen musste, die Arawn in der Höhle versteckt hatte. Mithilfe des Buchs der Kurilen sind die beiden Männer und Agmar bis zum Eingang der Höhle gelangt. Das war der Moment, den wir in deiner Vision miterlebt haben.«
    »Und dann?«
    »Offenbar hat Drakul die Höhle allein betreten und die Essenz der Macht gestohlen. Doch beim Hinausgehen beging er einen fatalen Fehler: Als er seinen Gefährten die weiße Feuerkrone zeigte, wurde er übermütig. Zephyr hat noch versucht, ihn zu warnen. Aber Drakul wollte ihnen beweisen, wie furchtlos er war. Er setzte sie auf. Im nächsten Moment war nur noch ein Häufchen Asche von ihm übrig… Es war das Letzte, was Agmar und Zephyr eine Sekunde lang sehen konnten, dann standen sie wieder am Ausgangspunkt ihrer Reise, einem Ort namens Turm der Winde. Die Krone war natürlich verschwunden. Sie versuchten, noch einmal in die Höhle zurückzukehren, um das Symbol an sich zu bringen, doch es war zu spät. Das Buch wollte sich

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