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Visite bei Vollmond

Visite bei Vollmond

Titel: Visite bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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unbeeindruckt.
    Â»Niemand sagt mir, wie ich mein
Rudel zu führen habe.« Damit schleuderte er Viktor aus dem Kreis, der sich
sofort wieder in den schwarzen Wolf zurückverwandelte. »Heile – und dann
verschwinde. Wage es nie wieder, dich in mein Rudel zu drängen.«
    Lucas musterte seine Anhänger
und breitete fordernd die Arme aus. »Wäre das damit geklärt? Oder möchte noch
jemand vortreten?« Niemand rührte sich. »Gut. Jetzt bringt Junior sicher nach
Hause. Keiner von euch wird ihm auch nur ein Haar krümmen.«
    Dann drehte er sich um und
streckte mir seine blutverschmierte Hand entgegen. Da ich heute ja schon eine
Werwolfimpfung bekommen hatte, ergriff ich sie. »Du wurdest in der falschen
Spezies geboren«, meinte er.
    Erleichtert und völlig
erschöpft sackte ich zusammen. »Das glaube ich nicht.«

Kapitel 52
    Â 
    Lucas
und sein Rudel zogen ab. Ich wollte mir lieber nicht vorstellen, was Fenris am
Morgen bevorstand. Wie Helens Strafe aussehen würde, war mir klar. Und was
genau hatte ich Jorgen damit angetan, dass ich ihn Dren ausgeliefert hatte?
Auch das wollte ich nicht wissen.
    Jake hatte sich noch immer
nicht gerührt. Ich fragte mich, ob die Werwölfe ihn irgendwie verletzt hatten
oder ob er nur gegen das Luna Lobos ankämpfte. »Jake?«
    Abwehrend hob er eine Hand. »Es
geht mir gut. Tu einfach, was du tun musst, Edie.« Normalerweise hätte ich
protestiert, aber Anna unterbrach uns.
    Â»Gibt es sonst noch etwas, das heute
Nacht meiner Aufmerksamkeit bedarf?« Sie stemmte die Hände in die Hüften und
richtete sich stolz auf.
    Mir ging durch den Kopf, was
ich getan hatte, kurz bevor Sike gestorben war. »Ich muss dir noch etwas
beichten.«
    Â»Hmmm?«
    Â»Ich … habe eine Menge Blut
vernichtet. Genauer gesagt die gesamten Vorräte des Krankenhauses. Ich wollte
nicht riskieren, dass sie es in die Finger kriegen.«
    Gina, die hinter Anna stand und
alles gehört hatte, boxte triumphierend in die Luft.
    Â»Tja, das kommt allerdings
unerwartet.« Anna sah sich um und rief: »Schatten?«
    Da der Mond langsam unterging,
waren die Schatten der Bäume länger geworden. Der Fleck direkt neben Anna
antwortete ihr. »Das Krankenhaus können wir wieder in seinen alten Zustand zurückversetzen,
ebenso viele dieser Menschen. Aber wir können nicht einzelne Blutzellen
aufspüren und ihre alte Form wiederherstellen. Wenn sie noch hier wären,
vielleicht. Aber sie wurden vor über einer Stunde fortgespült und zuvor auch
noch denaturiert.«
    Â»Denaturiert? Wie das?«
    Â»Chemische Lösungsmittel.«
    Anna ließ die Schultern hängen.
Wer sie von hinten sah, musste glauben, sie sei bestürzt. Doch als sie anfing
zu sprechen, funkelte in ihren Augen reine Macht: »Wenn die anderen Kabinette
herausfinden, dass ihre Ressourcen versiegt sind …« Offenbar sah sie eine
erstaunliche Zukunft vor sich, denn sie lächelte gierig. »… dann werden sie mir
alle verpflichtet sein. Ich werde mich natürlich großzügig zeigen und ihnen
literweise Ersatzblut zur Verfügung stellen – gegen eine kleine Gebühr,
versteht sich.«
    Â»Das Potenzial dazu hast du
ja«, ergänzte ich.
    Â»Allerdings.« Sie nickte mir
wissend zu. »So sei es denn, Schatten«, fuhr sie mit erhobener Stimme fort.
»Beeilt euch, die Dämmerung naht.«
    Ich ging zu Rachel und Gideon,
da ich nachsehen wollte, ob mit ihnen alles in Ordnung war. Gina gesellte sich
ebenfalls zu uns.
    Â»Ich habe noch nie so viele
Werwölfe auf einmal gesehen«, meinte Rachel überwältigt.
    Â»Zum Glück ist Charles nicht
hier, der wäre durchgedreht.« Gina verschränkte die Arme vor der Brust. »Er
fehlt mir.«
    Â»Mir auch.« Dann erkundigte ich
mich bei Gideon, ob alles in Ordnung sei. »Du brauchst auf jeden Fall einen
neuen Hut.«
    Gideon zeigte mir seine Hand,
an der ein Zinkenfinger fehlte, dann hob er fröhlich beide Daumen.
    Vor dem Krankenhaus hatten die
übrigen Werwölfe lange Schlangen gebildet. Die Ärmsten: Erst waren sie mit
Werwolfwasser vergiftet worden, dann hatte Kabinett Grey sie kontrolliert, und
jetzt übernahmen die Schatten das Kommando, stellten sie in ordentlichen Reihen
auf und kümmerten sich der Reihe nach um jeden von ihnen. Sie wurden in eine
Art schwarze Wolke gehüllt – Werwölfe mit deformierten Händen

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