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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche Kostenlos Bücher Online Lesen
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stolz.
    »Mentia, das ist mein Ehemann Veleno, ein ehemaliger Nymphomane, aber seit ich ihn geheiratet und ihm die halbe Seele weggenommen habe, hat er keine Nymphe mehr angefaßt.«
    »Ja, aber hat er nicht doch mit einem gewissen Glitzern in den Augen nach den Nymphen dort draußen vor dem Fenster gelinst…?«
    »Angenehm«, knirschte Veleno, indem er eine Hand befreite und sie ausstreckte. »Wirst du jetzt verschwinden?«
    »Entzückend«, meinte Mentia und formte ein paar Scheren am Ende des Arms aus.
    »Daraus wird nichts«, murmelte Metria warnend. »In diesem Schloß sind Sterbliche vor jeglichem Schaden geschützt.«
    »Ach, stimmt ja«, bestätigte Mentia enttäuscht. Die Scheren verwande l ten sich in eine gewöhnliche Hand, die nun Velenos schüttelte. »Das war ja eine der Bedingungen der Wiederherstellung. Na gut, nun, da dein sterblicher Mann und ich einander ordentlich vorgestellt wurden, will ich dir geben, was du am meisten brauchst, Metria.«
    Endlich! Dennoch war Mentia etwas unbehaglich dabei zumute. »V e leno, mein Liebster, warum machst du nicht mal eben ein Nickerchen?« schlug sie flötend vor, wobei sie die Hand auf seine Augen legte.
    »Aber was könntest du denn nur brauchen, was ich dir nicht gegeben hätte?« fragte er stirnrunzelnd.
    »Ja, ich bin mir sicher, daß er sich außerordentlich für diese so überaus wichtige, geheime Angelegenheit interessieren wird«, meinte Mentia und nahm auf der Bettkante Platz, so daß ihr Oberschenkel Veleno berührte.
    »Na schön, in Ordnung«, erwiderte Metria, die nun wirklich zornig wurde.
    »Mach dir keine Sorgen, Liebes, ich werde es alles ganz furchtbar deu t lich erklären«, fuhr Mentia fort. »Was ich euch bringe, sind Informati o nen darüber, was gegen deine Unfähigkeit zu tun ist, damit du nicht lä n ger versagst.«
    »Welche Unfähigkeit?« wollte Veleno wissen. »Meine Frau hat mich seit unserer Heirat fast ununterbrochen schwindelerregend glücklich gemacht.«
    »Genau das ist ja das Problem«, versetzte Mentia. »Sie hat dir bei der Aufgabe des Herbeirufens des Storchs siebenhundertfünfzig…«, sie sah noch einmal hin, »… und ein halbes Mal in diesem Jahr geholfen, und noch öfter im vorhergehenden Jahr, als ich leider zu beschäftigt war, um bei ihr zu sein. Und trotzdem hat der Storch die Botschaft nicht erhalten. In dieser Hinsicht ist sie ganz eindeutig unfähig.«
    Veleno überlegte. Langsam begriff er, daß diese Behauptung der Wahrheit entsprach. »Das ist mir überhaupt nicht aufgefallen«, meinte er schließlich. »Ich war viel zu sagenhaft glücklich, um an den Storch zu denken. Aber wie konnten ihm denn diese Botschaften entgehen?«
    »Genau das möchte Metria ja wissen«, antwortete Mentia. »Was ist nur mit dir los, daß sie trotz so vieler Versuche nur Bockmist gebaut hat? Wie kann sie nur so jämmerlich versagen? Vor allem, wenn man b e denkt, daß ich selbst durchaus bereit gewesen wäre…«
    »Oh, nein!« warfen Metria und Veleno im Chor ein.
    »Deshalb hat sich mir zur intelligentesten Kreatur geschickt, die sie kennt, zum Dämon Fetthuf, um seinen Rat einzuholen«, fuhr Mentia ungerührt fort. »Und der hat mir sofort aufgetragen, ihr diesen leben s wichtigen Rat zu übermitteln. Natürlich habe ich keinen Augenblick gezögert, diesem Befehl Folge zu leisten. Ihr Scheitern ist einfach eine viel zu ernste Angelegenheit, als daß diese Sache den leisesten Aufschub geduldet hätte.«
    »Vielen Dank auch, Schlimmi«, fauchte Metria.
    »Keine Ursache, Bessi. Ich wußte doch, daß du deine Stümperei u n verzögert wettmachen willst.« Mentias Gestalt wurde unscharf und nahm zunächst das Aussehen einer Riesenzitrone, danach das eines aufgeplu s terten Hahns an. »Ich bin entzückt, so gute Hilfe geleistet zu haben.«
    »Bisher hast du noch nicht besonders viel Hilfe geleistet«, versetzte Metria grimmig. »Was hat Fetthuf denn nun gesagt?«
    »Ach, das. Er sagt, du sollst den Guten Magier Humfrey aufsuchen.«
    »Aber Humfrey verlangt doch glatt einen Jahresdienst für jede An t wort!« protestierte Metria. »Den will ich aber nicht ableisten! Deshalb habe ich mich doch überhaupt erst an Fetthuf gewandt.«
    »Fetthuf hat auch noch ein paar Dinge hinzugefügt«, berichtete Mentia. »Ich glaube, es waren: Schlammhirn, Geizkragen und geschieht ihr recht.«
    »Das klingt wirklich nach Fetthuf!« stimmte Metria zu. »Er hegt immer noch einen Groll gegen mich, nur weil ich mir in seinen langweiligen Magievorlesungen

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