Volcans Glut (Hüter der Elemente) (German Edition)
habe keine Angst vor Ihnen“, sagte sie, bemüht, ihre Stimme fest klingen zu lassen. „Ich gehöre nur nicht zu dieser Sorte Frauen.“
„Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, ich würde Sie für eine Frau halten, die leicht zu haben ist. Ich wollte nur ausdrücken, dass sie vielleicht mehr hinter dieser Einladung zum Essen vermuten. Ich versichere Ihnen, dass es rein geschäftlich ist. Also? Haben wir eine Verabredung?“
„Geschäftlich?“, fragte sie argwöhnisch nach.
Er nickte und nahm einen Schluck seines Whiskys.
„Also gut. Wann und wo?“
„Acht Uhr im Luigi's . Sie wissen, wo das ist?“
„Ja, ich kenne das Restaurant. Ich werde da sein.“
Volcan erhob sich aus dem Sessel und ergriff Coreenas Hand. Wie ein Gentleman der alten Schule küsste er erneut ihren Handrücken und schaute ihr dabei fest in die Augen. Wie zuvor verursachte die sanfte Berührung eine kribbelnde Erregung in ihrem Inneren und sie war froh, dass sie saß. Sicher hätten ihre Knie unter ihr nachgegeben, hätte sie gestanden.
„Um acht?“, wollte er wissen.
„Ja … ja natürlich.“
Coreena kam sich vor, wie eine komplette Idiotin. Sie war eigentlich eine selbstbewusste und intelligente junge Frau. Als ihre Eltern vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, hatte Coreena die Werbeagentur ihres Vaters im Alter von neunzehn Jahren übernommen. Hatte man ihr erst wegen ihres jungen Alters den schnellen Untergang vorausgesagt, wurde sie ein Jahr später als erfolgreichste Jungunternehmerin gefeiert. Sie erwarb sich schnell den Ruf, nicht nur besonders kreativ, sondern auch besonders stur zu sein. Wie sie Volcan erklärt hatte, wenn sie einen Auftrag übernahm, dann war sie der Boss. Sie entschied über die Kampagne und ließ sich nicht reinreden. Ihre Klienten nahmen das für gewöhnlich in Kauf, denn ihre Kampagnen waren immer erfolgreich.
„Ich freue mich auf heute Abend“, raunte Volcan und schaute sie mit einem so glühenden Blick an, dass ihr plötzlich viel zu heiß wurde in dem gut klimatisierten Büro. „Ich finde selbst hinaus. Bis heute Abend, Coreena .“
Erst als er die Tür bereits hinter sich geschlossen hatte, ließ sich Coreena aufatmend in dem Sessel zurückfallen. Ihr Herz klopfte noch immer unregelmäßig und sie schloss die Augen. Was hatte der Kerl nur mit ihr angestellt. Sie war nah dran gewesen, ihn darum anzuflehen, sie auf der Stelle in ihrem Büro zu nehmen. Noch nie hatte eine so harmlose Sache wie die Berührung ihrer Hand sie in einen solchen Zustand des Verlangens versetzt. Und die Art, wie er ihren Namen ausgesprochen hatte, mit einem rollenden R. Sie hatte sofort an seinem Akzent erkannt, dass er kein Amerikaner war. Schottisch vermutlich.
Ein Körper wie ein griechischer Gott, ein Gesicht wie ein Erzengel und eine Stimme wie die Sünde selbst. Konnte Frau da noch vernünftig denken? Die Antwort war simpel. Nein !
Das Telefon klingelte und holte Coreena aus ihren Tagträumen zurück in die Wirklichkeit. Seufzend erhob sie sich und ging zurück zu ihrem Schreibtisch. Sie holte tief Luft und nahm den Hörer ab.
„Ja?“
„Mrs. Blackpool auf Leitung zwei“, erklang die Stimme ihrer Sekretärin.
„Danke Phil“, sagte Coreena mit einem Seufzen und nahm das Gespräch entgegen. „Coreena hier. Wie geht es Ihnen Claire? ... Nein, ich habe Ihnen doch gesagt, dass die Kampagne bis Montag fertig sein wird. … Natürlich können Sie woanders eine Kampagne in vierundzwanzig Stunden bekommen. Hören Sie Claire, wenn andere Agenturen nach dem Motto ' Quantität statt Qualität ' arbeiten, ist das deren Sache, ebenso, ob Kunden sich darauf einlassen. Mein Stil ist das jedoch nicht und ich arbeite so, wie ich es für richtig halte. Der Erfolg meiner Kampagnen gibt mir recht. … Das ist Ihre Entscheidung. Die entstandenen Unkosten und meine Arbeitszeit werden Sie aber dennoch bezahlen müssen, und wenn Sie den Auftrag heute noch an jemand anderen vergeben, werden Sie das Ergebnis auch nicht vor Montag haben. Es ist Freitag Nachmittag. ... Wie Sie wünschen Claire. Meine Sekretärin wird Ihnen noch heute die Rechnung ausstellen. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!“
Coreena knallte den Hörer auf die Gabel. Manche Leute brachten sie wirklich zur Weißglut. Die meisten Klienten wussten ihre professionelle Arbeit zu schätzen. Doch hin und wieder geriet sie auch an solche, wie Mrs. Blackpool. Coreena trauerte dem Auftrag nicht nach und die bisher geleistete
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