Volcans Glut (Hüter der Elemente) (German Edition)
purer Horror erfasst ihr Herz. Sie schrie. Dann erwachte sie schweißgebadet.
Ihr Herz pumpte wie wild. Ihre Haare klebten ihr feucht am Gesicht. Sie hatte einen schrecklichen Moment gedacht, es wäre Wirklichkeit. Sie meinte, ihn noch immer spüren zu können. Ihre Gefühlswelt war ein einziges Chaos. Einerseits unerfülltes Begehren, hervorgerufen durch den sinnlichen Beginn des Traumes bis zu dem Entsetzen, Angst und Ekel über die plötzliche Verwandlung ihres Liebhabers in diesen widerlichen Exesor. Sicher, der Traum war erklärlich. Hatte sich Ähnliches doch zuvor tatsächlich abgespielt. Der Gedanke, dass ihr Entführer sogar die Gestalt des Mannes annehmen konnte, den sie liebte, war entsetzlich. Es machte sie wütend und erfüllte sie mit so großer Abneigung, dass sie sich lieber tot wünschen würde, als noch einmal zu erleben, real oder im Traum, dass sich ihr Liebhaber mitten in einer intimen Situation in ein Monster verwandelte.
Kapitel 16
K aum dass sie das Zeitsiegel durchbrochen hatten, zeigte sich, dass Exesor nichts dem Zufall überlassen hatte. Eine Horde wilder Krieger erwartete sie und die Schlacht begann. Volcan versuchte, sich in dem Chaos einen Überblick zu verschaffen. Es waren an die zweihundert feindliche Krieger. Damit stand es zwei zu eins für Volcans Heer, das knapp über vierhundert Krieger umfasste.
Volcan hieb einem Angreifer den Kopf ab und stürzte sich auf den Nächsten. Es war ein harter Kampf, doch soweit er die Situation überblicken konnte, schlugen seine Männer sich gut. Er hatte noch keinen Gefallenen gesehen, der zu ihm gehörte. Sie würden diese erste Schlacht gewinnen, doch er wusste, es würde nicht die Letzte sein. Er musste einen weiten Weg zurücklegen bis zu Exesors Burg. Obwohl er noch nie in Abyssus gewesen war, wusste er als Hüter, wie es dort aussah. Es war, als hätte er eine Karte im Kopf. Es war das Wissen vergangener Generationen, die ebenfalls hier gekämpft hatten. Die bösen Mächte waren unsterblich. Selbst die Krieger, die er jetzt bekämpfte, würden wieder auferstehen. Es blieb ihm nur ein schmales Zeitfenster, seine Mission zu erfüllen und Coreena hier herauszuholen. Alle gefallenen Bösen würden binnen neun Tagen zu neuem Leben erwachen.
Lauter Jubel erklang. Die Krieger hielten ihre blutbesudelten Schwerter und Äxte hoch in die Luft und brüllten den Siegesruf: „Vicimus!“
Volcan wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Sein Atem ging schwer, sein Herzschlag dröhnte in seinen Ohren. Das Adrenalin, das durch seine Venen schoss, ließ ihn hart werden. Hätte er jetzt die Chance dazu, er würde Coreena hier mitten auf dem Schlachtfeld nehmen. Hart und ohne Gnade.
„Wir haben gesiegt!“, rief er seinen Kriegern zu. „Wir haben diese Schlacht für uns entschieden, doch es wartet noch mehr auf uns. Lasst uns keine Zeit verlieren. Vorwärts Männer! Folgt mir!“
Aerios erschien an seiner Seite. Ebenso atemlos und verschwitzt, aber von einem Ohr zum Anderen grinsend. Er schlug Volcan kräftig auf den Rücken.
„Den haben wir es ganz schön gezeigt, was Alter? War doch ein Kinderspiel!“
„Das war nur der Anfang“, gab Volcan zu bedenken. „Und Exesor wird nun wissen, dass wir da sind.“
„Er kann ihr nichts antun. Nicht solange die Zeit für die Zeremonie nicht rum ist. Wir haben immer noch genug Zeit“, versuchte Aerios seinen Freund zu beruhigen.
Volcan knirschte mit den Zähnen.
„Wir werden sie hier rausholen“, knurrte er. „Aber wenn der Schleimbeutel ihr nur ein Haar gekrümmt hat, dann werde ich dafür sorgen, dass er sich an seinen Tod gut erinnert, wenn er wieder aufersteht.“
*
Jeder Muskel in Coreenas Körper war angespannt. Mit klopfendem Herzen lauschte sie auf die Schritte, die sich ihrer Zelle näherten. Es war nicht die Zeit für ihre Mahlzeit. Ihr Besucher musste einen anderen Grund haben und das bedeutete, dass es wahrscheinlich ihr widerlicher Entführer war.
Die Tür wurde aufgeschlossen und schwang auf. Coreena musste sich zusammenreißen, um nicht laut aufzuschreien. Sie erhob sich und betete, dass ihre weichen Knie nicht unter ihr nachgeben würden. Wie sie vermutet hatte, betrat Exesor, diesmal in seiner wahren Gestalt, die Zelle. Er musterte sie, dann erschien ein fieses Grinsen auf seinem Gesicht.
„Dein holder Ritter ist unterwegs zu seiner Prinzessin “, sagte er mit vor Spott triefender Stimme.
Coreenas Herzschlag beschleunigte sich. Er war unterwegs. Wie nah war er? Wann
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