Volcans Glut (Hüter der Elemente) (German Edition)
fragte Beta.
„Du weißt, was auf dem Spiel steht. Exesor hat die Frau, die ich liebe in seiner Gewalt und wenn ich sie nicht retten kann, verliere ich sie nicht nur, wir werden ausgelöscht werden. Unsere ganze Familie. Es wird nie wieder einen Hüter des Feuers geben. Wie könnte ich da nicht nervös sein. Aber keine Bange, kleiner Bruder. Ich bin nicht zu nervös, um zu kämpfen.“
„Das habe ich auch nie bezweifelt, großer Bruder. Du bist doch schließlich mein Held“, antwortete Beta mit einem verschmitzten Grinsen.
Volcan grinste.
„ Schleimscheißer !“
Beta kicherte.
„Aber die Füße küsse ich dir nicht!“
„Da würde ich dich auch gar nicht ranlassen“, knurrte Volcan.
Volcan stand auf der Kuppe des Hügels und schaute zu der Burg hinüber, die auf einem weiteren, höheren Hügel stand. Sie standen im Schutze eines kleinen Wäldchens. Sobald sie diesen Schutz verließen, würden sie für die Wachen der Burg sichtbar sein. Ein Anschleichen fiel also aus. Sie mussten einfach vorwärts stürmen und die Kerle überrennen.
„Was schätzt du, wie viele Krieger sich in der Burg befinden?“, fragte Humos.
„Ich denke, nicht mehr als dreihundert. Wahrscheinlich eher zweihundert. Aber sie werden die Elite dieses Bastards sein. Nichts im Vergleich zu dem Kanonenfutter, gegen das wir zuvor gekämpft haben.“
„Was haben wir zu verlieren? Wir müssen diese Schlacht gewinnen. Für deine Prinzessin. Für Ignigena. Für das Gute“, sagte Humos.
„Gut. Gehen wir es an. Lassen wir diese Bastarde den Tod schmecken. Wenn es auch nur für neun Tage ist“, stimmte Volcan zu.
„ Hey ! Ihr könnt den Spaß nicht ohne mich anfangen!“, ertönte plötzlich eine Stimme.
Volcan drehte sich abrupt um. Er konnte es nicht glauben. Das konnte nicht sein! Und doch, als er sich umgedreht hatte, erblickte er Merlon, der in voller Rüstung mit gezogenem Schwert dastand und von einem Ohr zum anderen grinste.
„Merlon! Wie verdammt noch mal kommst du hier her?“
„Auf demselben Weg, wie ihr. Ich muss kurz nach euch durch das Zeitsiegel geschlüpft sein. Ich habe mich an der langen Spur von Leichen orientiert, um euch zu verfolgen. Ein paar Mal dachte ich schon, ich hätte euch verloren, doch wie es scheint, habe ich euch dennoch gefunden. Also! Zeigen wir es den verdammten Bastarden?“
„Tut gut, dich zu sehen Alter!“, grüßte Aerios grinsend und schlug Merlon auf die Schulter.
„Auf in den Kampf!“, rief Volcan und schenkte Merlon ein breites Lächeln. Dann wandte er den Blick nach vorn, erhob das Schwert und stieß einen Schlachtruf aus.
Die Krieger, allen voran Volcan, Aerios, Humos, Beta und Merlon, stürmten den Hügel hinab und rannten über die Ebene.
Die Schlacht war hart. Verdammt hart. Volcan hatte in dem Getümmel vollkommen den Überblick verloren. Wie erwartet, waren sie auf gut ausgebildete und bis an die Zähne bewaffnete Elitekämpfer gestoßen, die die Burg verbissen verteidigten. Es hatte lange gebraucht, die Mauern zu überwinden und nun schlachteten sie sich in dem großen Innenhof. Soweit Volcan das einschätzen konnte, hatte es noch keiner ins Innere der Burg geschafft. Er hatte seine Freunde schon lange aus den Augen verloren. Nur sein Bruder kämpfte noch an seiner Seite. Volcan musste sich konzentrieren, um sich nicht zu sehr um seinen kleinen Bruder zu sorgen. Es durfte ihn nicht ablenken. Zu viel stand auf dem Spiel.
Gerade zog er sein Schwert aus der Brust eines Feindes, als er sah, wie ein Angreifer seinen Bruder von hinten durchbohren wollte. Ohne zu zögern, warf Volcan sein Schwert und traf den Feind mitten in den Hals. Blut spritzte aus der Wunde und der Krieger fiel mit einem gurgelnden Geräusch zu Boden.
„Danke!“, rief Beta, als er begriff, dass er gerade in Begriff gestanden hatte, das Zeitliche zu segnen.
Er ergriff Volcans Schwert, zog es aus dem Hals des toten Kriegers und reichte es seinem Bruder. Ihre Hände fanden sich zu einem schnellen, brüderlichen Händedruck, dann stellten sie sich Rücken an Rücken erneut ihren Feinden, die sie von allen Seiten angriffen.
*
Coreena wusste nicht, wie lange sie schon in dem verdammten Käfig saß. Ihr taten alle Knochen weh und sie fragte sich, wie Leute dies früher so lange überstanden hatten, denn sie wusste, dass im Mittelalter viele Gefangenen in den Kerkern über Jahre in solchen Käfigen verbracht hatten. Sie konnte sich nur annähernd ein Bild von den unsäglichen Qualen machen, die diese
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