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Volksfest

Volksfest

Titel: Volksfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Nikowitz
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verstopfte.
    Sein Vater hatte die Folterung aus der Fahrerkabine des Traktors heraus verfolgt – dieser ergonomisch den allerletzten Schrei ausstoßende Sitz war wirklich ungemein bequem, weil, wenn der Mantler länger stand, dann brachten ihn seine Knie um, von diesem Schmerz machte sich ja überhaupt niemand eine Vorstellung. Und er musste schon sagen, wenn er sah, wie gut sich der Bub in dieser doch außergewöhnlichen Situation tat, dann dankte er Gott dafür, dass sich die Johanna wenigstens von einem kreativen Menschen wie dem Hansi-Burli hatte besamen lassen, wenn er selber schon bedauerlicherweise ausgefallen war. Das hatte sich im Endeffekt ziemlich gut getroffen, dass der Burli damals gerade eine kleine Pause beim Arbeiten hatte machen müssen, weil der Gips rund um die neu eingesetzte Steckdose noch nicht trocken gewesen war. Und sich gedacht hatte: «So. Womit schlag ich jetzt die zehn Minuten tot?» Und dass die Johanna dann auch gleich eine Idee gehabt hatte.
    Klar, manchmal hatte es den Fünfer schon gestört, dass der Gregor nicht von ihm war. Aber in Augenblicken wie diesem musste er immer wieder mit Stolz feststellen: Er hätte durchaus von ihm sein können.
    «Was wir mit ihm machen? Na ja. Wir können ihn schlecht wieder auslassen, oder?», antwortete der Alte.
    Der Bertl grunzte mit weit aufgerissenen Augen irgendwas durch seinen Knebel durch, es war mehr so ein hohes Ferkelgrunzen, und die Mantlers wussten auch ohne Untertitel, was es hieß: Ich verspreche, ich verrate nichts, bitte lasst mich einfach gehen, ich werde ganz sicher nicht, ich schwöre, oh bittebittebitte!
    Gregor schob mit dem Fuß gedankenverloren die Werkzeugkiste, in die er vorhin die Zange geschmissen hatte, nach links, dann nach rechts und wieder zurück.
    «Und was heißt das jetzt?», fragte er.
    «Es wäre am gescheitesten, wenn ihn nie wer findet. Am besten, wir fahren morgen in der Früh hinaus auf die alten Hofäcker, einer mit dem Auto, da hauen wir ihn in den Kofferraum, und einer mit dem Traktor mit der Ladeschaufel. Dann graben wir beim Windschutzgürtel ein Lo…»
    Bumm!
    Das war jetzt aber kein schwacher Schepperer gewesen. Erstaunt schauten die Mantlers zu dem Fenster und dann einander an.
    Bumm! Noch einmal.
    Jetzt hatte der Suchanek das natürlich anders geplant gehabt. Er hätte den Stein effektvoll durch die Scheibe schleudern wollen, auf dass den beiden Schurken überfallsartig klargeworden wäre, dass man sie jetzt am Schlafittchen habe, aber wie auch noch. Allerdings hatte Suchanek die Bruchsicherheit von bruchsicherem Drahtglas entschieden unterschätzt. Auch die Durchsichtigkeit von dem Zeug war verbesserungswürdig. Aber immerhin hatte sie für ihn, auf der Räuberleiter stehend, die der Achter-Hiefler mehr oder minder solide aufgebaut hatte, so weit gereicht, dass er schemenhaft den Gregor und den Bertl erkennen konnte. Und wer von den beiden wer war, hatte er sich dann zusammenkombiniert wie ein Einser.
    Aber auch wenn der Auftritt jetzt nicht so stark war, was man spätestens, nachdem der Suchanek den Stein fluchend zum dritten Mal gegen das Fenster geklescht hatte und es noch immer stur ganz blieb, nicht mehr leugnen konnte, er erfüllte doch seinen Zweck. Den Mantlers war klar, dass jemand entdeckt hatte, was sie da taten. Sicherheitshalber rief der Suchanek aber auch noch: «Wir haben den Bertl gesehen! Das Spiel ist aus!»
    Der Achter schaute hinter der Pappel hervor, hinter der er sich mittlerweile dem Plan folgend versteckt hatte, und griff sich an den Kopf. Das Spiel ist aus? Wie blöd war das denn? Der Suchanek fand das ja irgendwie auch, aber es war ihm auf die Schnelle nichts weniger Peinliches eingefallen, und der Achter brauchte sowieso nicht so tun, der hatte genug Dreck am Stecken.
    Nachdem sich beim Hiefler die Einsicht durchgesetzt hatte, dass der Gregor jetzt, wo er alles wusste, eher nicht still dasitzen und warten würde, bis der Hiefler ihn abholen und fein säuberlich zu Tode schleifen würde – genau das hatte der Achter nämlich an sich vorgehabt: mit dem Gregor ans Auto gebunden genau die Strecke abfahren, die der Andi hatte zurücklegen müssen –, hatte er sich sogar bereit erklärt, dem Suchanek zu helfen, den Bertl zu retten. Sofern es noch was zu retten gab. Und bis auf zwei Fingernägel sah es ja tatsächlich noch ganz gut aus.
    Langsam ging das Tor auf. Gregor kam heraus und starrte Suchanek an.
    «Renn, Alex! Renn und hol die Polizei!», rief der Suchanek in den

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