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Volkssagen, Maerchen Und Legenden

Titel: Volkssagen, Maerchen Und Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Gustav Buesching
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etwa (vor kurzem) der Fürstenberg genannt, von welchem Berge die alten Chroniken sagen, daß die alten edeln Fürsten in Schlesien und Pohlen ihre ursprüngliche Geburt haben. Auf die Zeit mächtiger Schlösser zwei in der Schlesien sein gelegen, als nehmlich der Fürstenberg und Leubus, welches nun verwandelt ist zu einem geordneten Kloster der Väter Zisterzienser des heiligen Benedikti. Und auf dieselbige Zeit die nahmhafteste Stadt in der Schlesien war der Neumarkt, etwan gebaut von den Fürsten der zweier Schlösser obgenannt. Zu welcher Stadt Neumarkt ist auch kommen die erwähnte Kaiserin mit ihren Herren und Ritterschaft, die zu beschauen.
    Und da die Bürger sahen und merketen solchen großen, unaussprechlichen Schatz, welchen die Kaiserin bei ihr hatte, da gingen sie zusammen in einen Rath und sprachen zu einander: daß es unziemlich wäre, daß eine solche ungläubige Frau mit solchen großen Schätzen, beidem, Silber, Gold und Edelgesteinen, ihnen entwerden sollte. »Darum wollen wir sie, mit sammt den Ihren, Herren und Dienern, durch unsere Gewalt überfallen und zu Tode schlagen und ihren Schatz unter uns und unsere Bürger betheilen.«
    Solchem bösen und unbedachten Rathe sie nachgingen und erschlugen Herren, Ritter und Knechte, mit sammt der Kaiserin und ihren Jungfrauen und Dienerinnen und niemand leben ließen, bis auf zwo von ihren Jungfrauen, welche sich verborgen hatten in den finstern Kellern und Höhlen, und also mit großer Vorsichtigkeit davon lebend und hernachmals schwerlich (mit Beschwer) wieder heim zu Lande kamen. Da sie also wieder heim kommen waren, sagten sie ihrem Herrn, dem Kaiser, mit großem Weinen und Wehklagen, den jämmerlichen Tod seines Gemahls und wie und wo das geschehen war und sprachen: »o, allmächtigster Kaiser, wir haben mit der Kaiserin, deinem Gemahl, und mit ihren Fürsten und Herren gezogen durch manche Stadt und Land der Christenheit, da man uns große Würde und Ehre erboten hat, mit Gaben und andern Dingen, ausgenommen in einer Stadt, welche mit Namen Neumarkt genennt ist und gelegen in der Schlesien. Da ist unsere Frau, die Kaiserin, mit sammt ihren Fürsten und Herren bößlich erschlagen und ermordet worden, von den Bürgern derselben Stadt und wir zwo sind davon kommen mit großer Angst und Noth.«
    Da dieser Kaiser erhörte solche jämmerliche Mähre, von seinem lieben Gemahl, desgleichen von seinen Herren und Ritterschaften, er aus der Maßen sehr erschrak und also, aus grimmigem Zorn bewegt, sich vereidete und sprach: »daß sein Haupt nicht sollte Ruhe haben, bis er solchen Mord, der geschehen wäre an seinem Gemahl und an den Seinen, an der Christenheit geräche mit großem Blutvergießen, Verheerung und Verwüstung ihres Landes.« Demnach ließ er ausrufen milden und reichen Sold durch drei ganze Jahre lang, allen denen, die ihm helfen wollten an der Christenheit rächen den Tod seiner Herren und seines Gemahls, in welcher Zeit versammelt wurden bis in die fünfhunderttausend Mann. –
    Hier möge, da die Erzählung des andern der Geschichte anheim fällt, ein altes Volkslied über diesen Gegenstand schließen.
     
Ein alt Lied von der Tartarfürstin, die zu Neumarkt meuchelmörderisch getödtet worden.
    Was wollt ihr aber hören,
    Was wollt ihr, daß ich sing'?
    Wohl von der Tartarprinzessin schön,
    Wie's der zu Neumarkt ging.
     
    Nach Breßela der Schlesi
    Eine große Reise sie macht,
    Nach Neumarkt kam sie gefahren,
    Und blieb allda zu Nacht.
     
    Da sprach der Wirth zum Andern:
    »Ein' Heidin wohnt bei mir,
    Sie hat viel Gold und Edelstein,
    Die laß ich nit von hier.
     
    Gute Nacht, Prinzessin schöne,
    Ihr lebt nicht bis zum Tag;« –
    Und wandte sich behende,
    Gab ihr den Todesschlag.
     
    Und all' ihr Hofgesinde
    In tiefem Schlaf er fand,
    Und würgte sie groß und kleine
    Mit seiner eigenen Hand.
     
    Mit seinen eigenen Händen
    Begrub er allzumal,
    Gar tief im kalten Keller,
    Ihr Gold und Gut er stahl.
     
    Er zeigte drauf den Andern
    Seine Hand vom Blut so roth,
    Und von dem Gold und Edelstein
    Er ihn'n die Hälfte both.
     
    Die Hälfte nahmen sie gerne,
    Und schwiegen wohl von der That;
    Doch was nicht früh wird g'rochen,
    Das straft der Himmel spat.
     
    Der Tartarfürst der hörte:
    Zu Neumarkt ist eu'r Kind
    Gemordet und beraubet arg,
    Ihr'n Körper man noch find't.
     
    Da rief er seinen Haufen:
    »Auf, nehmet Spieß und Schwerdt,
    Nach Schlesi woll'n wir ziehen,
    Es ist des Ziehens werth.«
     
    So kamen sie nun in

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