Voll auf Ex-Kurs Roman
paar Sekunden später höre ich, wie die Tür hinter ihnen ins Schloss fällt.
»Was die wohl denken?«, will ich kichernd wissen.
»Ist mir völlig egal«, erklärt Philip. »Hauptsache, wir sind wieder zusammen.«
Im nächsten Moment spüre ich schon wieder Philips Lippen auf meinen. Und ganz plötzlich sind sie da: die Schmetterlinge. Aufgeregt flattern Millionen davon in meinem Bauch herum, und ich denke: Wie schön!
»Sag mal«, will ich wissen, während Philip und ich Hand in Hand zur U-Bahn spazieren, um zu mir zu fahren. Zu unserem gemeinsamen Zuhause, gleich morgen wird Philip wieder einziehen, damit wir ab sofort keinen Augenblick länger als nötig voneinander getrennt sind. »Ich hätte da jetzt aber schon noch so zwei, drei Fragen.«
»Nämlich?«
»Ich verstehe noch nicht ganz, was zwischen gestern und heute eigentlich passiert ist.«
»Was soll passiert sein?«, tut er vollkommen ahnungslos und grinst mich an.
»Na, also, du weißt doch, was ich meine. Gestern Abend hast du mir noch was von unserem Weg erzählt, der zu Ende ist, um heute dem Antrag auf Scheidung nicht zuzustimmen. Da muss sich offensichtlich über Nacht irgendwas getan haben,
das deine Meinung geändert hat.« Philip bleibt stehen, sieht mich an und scheint einen Moment lang nachzudenken.
»Schon, ja«, erklärt er gedehnt.
»Und was war es? Was hat dich dazu gebracht, mich plötzlich doch wieder zu lieben und mit mir zusammen sein zu wollen? Und was ist mit Franziska? Ich denke, du bist mit ihr zusammen, also muss doch was passiert sein!« Er streicht mir mit einer Hand über die Wange und gibt mir einen weiteren zärtlichen Kuss.
»Gar nichts ist passiert.«
»Gar nichts?«, echoe ich. »Aber es muss doch einen Grund dafür geben, dass du deine Meinung geändert hast.«
»Ich habe meine Meinung überhaupt nicht geändert.«
»Hast du nicht?« Schlagartig zieht sich mein Herz wieder zusammen, mir wird regelrecht heiß und kalt. War das gerade ein makabrer Scherz? Will Philip mir jetzt sagen, dass es doch bei der Scheidung bleibt, mich zurück ins Gericht schleppen, wo der Richter und die Anwältin bereits auf uns warten und sich lachend auf die Schenkel klopfen, weil sie sich mit mir einen so überaus gelungenen Spaß erlaubt haben?
»Ich habe sie nicht geändert«, fährt Philip fort und sieht mich nun ganz ernst an. Mittlerweile befindet sich mein Herz in einem regelrechten Schweinsgalopp. »Und zwar nicht eine einzige Sekunde lang. Als ich dir gesagt habe, dass ich die Scheidung will und mit Franziska zusammen bin, war das gelogen.« Jetzt verstehe ich langsam nur noch Bahnhof.
»Das begreife ich nicht.«
»Schatz«, er nimmt meine Hand und drückt sie, »es ist doch eigentlich ganz einfach: Ich liebe dich und habe das auch die ganze Zeit getan, selbst, als ich dich gestern weggeschickt habe.«
»Aber warum denn nur?«
»Weil ich dir gestern noch nicht sagen konnte, dass ich mit dir verheiratet bleiben will. Erst seit heute sind die sechs Wochen um.« Ich muss wohl einen ziemlich dämlichen Anblick abgeben, denn Philip fängt an zu lachen. »Du solltest mal dein Gesicht sehen«, prustet er, nimmt mich in den Arm und drückt mich fest an sich. Ich mache mich wieder von ihm los.
»Von was für sechs Wochen redest du eigentlich?«, frage ich etwas beleidigt nach, weil mein lieber Noch-immer-Mann mich hier so auflaufen lässt.
»Das müsstest du doch am besten wissen! Die sechs Wochen Kontaktsperre, die man einhalten muss, wenn man seine Ex zurückgewinnen will!«
»Wie bitte?« Ich bin völlig perplex. »Woher weißt du davon? Hat Barbara …«
»Nein«, unterbricht Philip mich. »Ich hab vor ein paar Wochen eine Rechnung bekommen. An P. Weiland, 350 Euro für ein Voll-auf-Ex-Kurs-Seminar. Zuerst habe ich gar nicht begriffen, was das soll. Aber dann habe ich bei der Berliner Nummer, die auf der Rechnung stand, mal angerufen und erfahren, was das für ein Seminar ist. Da wurde mir klar, dass du das besucht haben musst und die Rechnung nur aus Versehen an mich gegangen ist, weil ich meinen Nachsendeantrag immer wieder verlängert habe und die Post sie deshalb an mich geschickt hat.« Nun sieht er wieder nachdenklich aus.
»Du wusstest also schon die ganze Zeit von dem Seminar?«, frage ich flüsternd, Philip nickt. Schon wieder ein Kloß im Hals.
»Erinnerst du dich«, will er wissen, »an unser Telefonat an dem Tag, als das Shooting war, und du mich angerufen hast, um mir zu erzählen, dass Barbara von
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