Voll auf Ex-Kurs Roman
vergönnt. Ich gehe zurück ins Wohnzimmer und versuche dort, mich vom Fernseher ablenken zu lassen. Aber auch das hilft nicht, ich bekomme kaum mit, was die Leute in der Glotze reden.
Mein Telefon klingelt. Philip!, schießt es mir durch den Kopf, und ich springe auf.
»Weiland?«, rufe ich atemlos in den Hörer, sobald ich abgenommen habe.
»Hallo, Kleine.« Nein, es ist Basti. »Ich wollte nur mal hören, wie es dir heute Abend so geht und ob du schon nervös wegen morgen bist.«
»Eher am Boden zerstört«, erwidere ich finster.
»Wieso das? Ich dachte, du bist froh, wenn du es dann endlich hinter dir hast.« Basti weiß noch nichts von meiner Neuverliebtheit in Philip. Es kam mir nicht sonderlich passend vor, es ihm zu erzählen. Aber im Moment bin ich so froh, jemanden an der Strippe zu haben, den ich mag, dass es aus mir nur so heraussprudelt.
»Die Dinge haben sich ein kleines bisschen geändert«, fange ich an und erzähle dann, auf welch wundersame Art und Weise sich meine Gefühle für Philip gewandelt haben.
»Oh«, kommentiert Basti, »das ist aber überraschend.«
»Kann man wohl sagen, damit hätte ich auch nie gerechnet.«
»Und was meint Philip dazu?«
»Er weiß es natürlich nicht.«
»Wieso natürlich?«
»Na, er hat eine neue Freundin, da kann ich ihm kaum sagen, dass ich mich wieder in ihn verliebt habe!«
»Weshalb nicht?«, fragt Basti.
»Was soll das denn bringen?«
»Find’s raus. Solange du nicht mit ihm redest, kannst du nicht wissen, wie er reagiert.«
»Ha!«, lache ich spöttisch. »Das rät mir ausgerechnet der Beziehungsexperte?«
»Nein«, erklärt Basti, »das rate ich dir als Freund. Bevor du dich morgen von ihm scheiden lässt, solltest du noch einmal mit ihm reden und dabei ehrlich zu ihm sein. Erst dann hast du Gewissheit, ob es mit euch beiden wirklich zu Ende ist. Wenn ja, dann ist es so. Aber wenn nein …« Er lässt die Worte in der Luft hängen.
»Meinst du wirklich?«, will ich wissen und spüre, wie sich plötzlich ein ganz kleines bisschen Hoffnung in mir ausbreitet.
»Ja. Meine ich.«
»Und wie soll ich das machen?«
»Fahr einfach zu ihm hin. Aber«, ich vernehme ein leises Kichern, »trink bitte vorher nichts.«
16. Kapitel
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Eine halbe Stunde später komme ich mit quietschenden Reifen vor Philips Wohnung zum Stehen. Hektisch springe ich aus der Tür und stolpere auf das Haus zu, in dem er lebt. Hinter seinem Wohnzimmerfenster brennt Licht, er ist also zu Hause! Aber ist er auch allein?, schießt mir ein nächster Gedanke durch den Kopf. Oh, Mist, was, wenn er nicht allein ist, sondern sich gerade einen kuscheligen Abend mit Franziska macht? Da kann ich doch nicht einfach so reinplatzen!
Ich zögere einen kurzen Moment. Dann straffe ich die Schultern und marschiere entschlossen auf den Eingang zu. Selbst, wenn sie da ist, muss ich mit ihm reden, dann eben hier draußen oder sonst wo. Denn Basti hat vollkommen Recht: Solange ich Philip meine Gefühle nicht gestehe, kann ich nie wissen, wie er darauf reagiert. Und wer weiß, ich halte die Chance zwar für ziemlich gering, aber möglicherweise würde er die Sache mit der Scheidung dann ja noch einmal überdenken. Ich muss es zumindest versuchen!
Meine Hände zittern, als ich den Klingelknopf drücke. Eine Minute später meldet Philip sich an der Gegensprechanlage.
»Ich bin’s, Pia«, antworte ich.
»Pia? Was machst du denn hier?«
»Kann ich kurz mit dir sprechen?«
»Klar.« Der Türsummer erklingt, ich atme einmal tief ein und aus. Die erste Hürde ist immerhin genommen.
Philip erwartet mich bereits an der Wohnungstür, er trägt Jeans und Pullover und sieht mindestens wieder so gut aus wie auf Barbaras Party. Mindestens!
»Na?«, begrüßt er mich und lächelt. »Gibt’s noch was wegen morgen?«
»Nein. Das heißt, ja, eigentlich schon. Kann ich reinkommen, oder bist du nicht allein?«
»Doch, ist niemand da, komm ruhig rein.« Ich folge ihm durch den Flur seiner kleinen Zweizimmerwohnung, die er nach unserer Trennung bezogen hat, in sein Wohn- und Arbeitszimmer. Auf dem Sofa nehme ich Platz, Philip selbst zieht sich seinen Schreibtischstuhl heran und setzt sich mir gegenüber. »Also, schieß los!« Ich versuche an seinem Gesicht abzulesen, was gerade in ihm vorgeht. Bedauerlicherweise muss ich feststellen, dass Philip ziemlich gelassen wirkt, keine Spur davon, dass er wegen der Scheidung morgen niedergeschmettert oder auch nur traurig ist. Nein, er
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