Voll erwischt
tun?» fragte er.
«Sie erwarten mich», sagte Marie. «Celia hat mich zum Kaffee eingeladen. Ich könnte einfach anklopfen, und wenn sie dann aufmachen, könntet ihr reinstürmen.»
Sam schüttelte den Kopf. «Ich werde mit dir reingehen», sagte er. «Wir werden einfach improvisieren.»
«Ich gehe hinters Haus», sagte Geordie. «Über die Mauer. Ihr geht vorne rein. Wenn alles okay ist, kommt ihr hinten raus und gebt uns Bescheid. Wenn ihr in einer Minute nicht rauskommt, klettere ich über die Gartenmauer.»
«Nein», sagte Sam. «Setz dich mit Delany im Polizeipräsidium in Verbindung. Sag ihm, was hier passiert. Ich habe das Gefühl, daß wir alle Hilfe brauchen werden, die wir bekommen können.» Marie nickte. Sie setzte sich zur Haustür in Bewegung, zögerte dann kurz. Geordie dachte, sie würde die Nerven verlieren. Sich umdrehen und sagen, sie könnte es nicht tun. Irgend so was. Aber Sam trat neben sie und berührte ihren Arm, dann warf sie noch einen kurzen Blick zurück und ging zu Celias Tür. Sie klopfte an und betrat, von Sam gefolgt, das Haus.
Geordie sah auf die Uhr und zählte mit, bis sechzig Sekunden verstrichen waren. Marie kam nicht wieder raus.
«Okay», sagte Geordie zu sich. Dann zu Janet: «Paß auf, ich werde jetzt die Bullen anrufen, dann gehe ich nach hinten und seh mal, was passiert. Du bleibst hier.»
«Du machst Witze», sagte sie. «Ich komme mit dir.»
«Es könnte gefährlich sein», sagte Geordie.
Janet lachte. «Könnte? Es könnte gefährlich sein? Was redest du da? Es ist gefährlich. Es geht um Norman. Du mußt mir nicht sagen, es ist gefährlich. Ich habe mit dem Kerl zusammengelebt. Er hat versucht, meine Katzen umzubringen.»
Kapitel 38
Norman betrat das Zimmer und hielt Celia am Genick. Den Lauf seiner Kanone hielt er dicht an ihre Schläfen. Jennie sprang auf. Sie konnte nur Celias Augen sehen. Größer, als sie sie je zuvor gesehen hatte. Sie traten ihr fast aus dem Kopf. Sie waren starr, kein Blinzeln, und nicht die Spur von Wiedererkennen.
«Setz dich», sagte Norman. Er drückte Celia auf die Knie und den Teppich hinunter und winkte Jennie mit der Waffe zu. Die Kamera, die heftig um seinen Hals baumelte, erwischte Celia seitlich am Kopf. Er schlug Celia nieder, sie stürzte auf die Seite. Norman grinste Jennie lüstern an.
«Damit bleiben dann nur noch wir beide, Babe», sagte er. Er ging zu ihr und drängte sie an die Wand zurück. Er drückte den Lauf seiner Waffe gegen ihr Kinn, schob ihren Kopf mit dem Druck der Pistole nach hinten, ließ dann den Lauf ihren Hals hinabgleiten und zwischen ihren Brüsten zum Stillstand kommen. Unter der Berührung des Metalls zuckte Jennie zusammen, und Norman stieß ein Kichern aus, das jeder andere auf der Welt lange hätte einüben müssen. «Wie weit würde ich gehen?» fragte er in vollem Bewußtsein, daß er Fragen nachäffte, die sie ihm gestellt hatte. «Würde ich deine Titten quetschen oder würde ich dir die Scheißnippel wegballern?» Dann trat er schnell zurück und richtete die Kanone auf sie. «Sag Spaghetti!» befahl er und drückte auf den Auslöser.
Es blitzte nicht, und Norman starrte die Kamera ein oder zwei Sekunden verdutzt an. Aber dann zuckte er die Achseln und blickte wieder zu Jennie. «Ich will, daß du durchs Zimmer gehst», sagte er. «Geh ganz normal, von hier nach da und wieder zurück.»
Jennie versuchte völlig normal durch den Raum zu gehen. Sie zitterte, doch Norman schien das nicht zu bemerken. Bei jedem zweiten ihrer Schritte sagte er «Wisch». Und beim nächsten «Wusch». Norman schoß weitere Fotos. Sie hatte gewußt, daß sie im Knast so genannt worden war. Wischwusch. Sie hatte mitbekommen, wie die Häftlinge, zumindest einige, den Spitznamen vor sich hin murmelten, wenn sie an ihnen vorbeiging. Aber sie hatte gedacht, es sei ein allgemeiner Kommentar, der auf alle Frauen abzielte. Erst jetzt wurde ihr bewußt, zum erstenmal, daß man diesen Namen speziell für sie erfunden hatte. Sie wußte nicht genau, was er bedeutete, erkannte aber, daß ein erotisches Element darin lag. Es turnte Norman an.
Als sie die andere Seite des Zimmers erreichte, sagte Norman: «Und jetzt zieh deinen Rock aus.» Er schielte durch den Sucher der Kamera. Jedesmal, wenn er die Kamera ans Gesicht hob, war seine Krawatte zu sehen, auf der zwei Frauen abgebildet waren, eine schwarz und die andere weiß. Sie streichelten sich gegenseitig. Es waren Karikaturen von Frauen mit prallen Lippen,
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