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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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zu fühlen», sagte Jennie. «Und das gilt, wenn man sich ihm von vorne oder von der Seite nähert. Kommt man von hinten, sollte man besser zwei Meter Sicherheitsabstand einhalten, denn andernfalls ist es durchaus möglich, daß er zum Angriff übergeht.»
    «Dein Mr. Norman Bunce», sagte Celia. «Das alles hört sich an, als sei er für eine Frau ungefähr genauso brauchbar wie ein Buch mit dem Titel Gutes Haushalten.»
    Sam und Jennie mußten lachen. Bei Celia wußte man nie, was gerade in ihrem Kopf vor sich ging. «Der war nicht schlecht, Celia», sagte Sam. «Er ist einer der Menschen, die sich im Tod enorm bessern würden.»
    «Du hast noch nichts über seine Intelligenz gesagt», meinte Celia zu Jennie. «Manchmal sind solche Leute hochintelligent, nicht wahr?»
    «Dieser nicht», sagte Jennie. «Norman Bunce könnte bis einundzwanzig zählen, wenn er Stiefel und Hose ausziehen würde.»
    Sam lachte wieder, und Celia kicherte leise vor sich hin, was langsam verklang und schließlich abrupt aufhörte, als sie den Hörer auflegte.
     
    Marie betrat das Büro, als Sam den Hörer auf die Gabel zurücklegte. «Polizei, wo man geht und steht», sagte sie. «Man kann sich kaum noch frei bewegen.»
    «Sie ermitteln in einem Mordfall», sagte Sam. Er biß sich auf die Zunge, doch die Worte waren bereits draußen.
    Marie lächelte trocken. Sie holte tief Luft. «Irgendwelche Neuigkeiten?» fragte sie.
    Sam erzählte ihr von Norman Bunce. «Klingt wie ein ausgesprochen bösartiger Kerl», sagte er.
    «War das gerade Jennie?» fragte sie.
    «Ja. Sie ist bei Celia.»
    «Ich habe vor ein paar Minuten mit Celia gesprochen», sagte Marie. «Ich war gerade dahin unterwegs. Bin zum Kaffee eingeladen.»
    «Er hat vier Eier», sagte Sam.
    Marie schaute aus dem Fenster auf den Platz hinunter. «Das Telefon wird gleich klingeln», sagte sie.
    Die Worte waren kaum über ihre Lippen gekommen, als das Telefon klingelte. Sie drehte sich um, und Sam sah sie an, hielt den Kopf schief. Er hob die Augenbrauen und nahm den Apparat vom Schreibtisch. «Ja», meldete er sich. «Geordie. Wo steckst du?»
    «Bin diesem Psychopathen auf der Spur», sagte Geordie. «Hör zu, Sam. Ich glaube, ich weiß, wohin er will. Ich habe Gus’ Diktiergerät gefunden.»
    «Ganz langsam», sagte Sam. «Erzähl mir einfach, wohin er will und wo du bist.»
    «Er will zu Celias Haus», sagte Geordie. «Wir versuchen, ebenfalls dorthin zu kommen. Aber er wird vor uns da sein.»
    «Mach so schnell du kannst», sagte Sam. Er legte den Hörer auf.
    «Komm», sagte er zu Marie. «Der Killer ist auf dem Weg zu Celia.»
    Barney war aus seinem Korb und neben seinem Fuß, bevor Marie richtig verstanden hatte, daß sie das Büro verließen. «Tut mir leid, Barney», sagte Sam. «Du kannst nicht mit.»
    Barney machte sich nicht mal die Mühe, eine flehende Miene aufzusetzen. Er wußte, daß sich Sam nicht umstimmen ließ, wenn seine Stimme diesen Tonfall hatte. Er trottete zu seinem Korb zurück und setzte sich hinein. «Ich mach’s wieder gut», sagte Sam.
    Marie folgte ihm aus dem Büro. «Ist es das jetzt, Sam?» fragte sie. «Ist das der Showdown?»
    Ein Journalist versuchte Sam wegen eines Kommentars aufzuhalten, doch er rauschte einfach mit Marie im Schlepptau an dem Mann vorbei.
    Sie holte Sam ein und hielt ein paar Sekunden mit seinen großen Schritten mit. «Hast du vorhin gesagt, er hat vier Eier?» fragte sie.
     

Kapitel 36
     
    Ein Abschnitt der alten Stadtmauer verläuft an einer Seite des Lord Mayor’s Walk. Unmittelbar im Anschluß an die Stadtmauer, dort, wo früher einmal der Wassergraben war, befindet sich heute eine sorgfältig gemähte Rasenfläche, und zu Beginn des Jahres pflanzt die Stadt dort zur Freude der Touristen Narzissen. Die Konturen des Wassergrabens sind immer noch erkennbar, und Norman postierte sich auf dem Stück Rasen, das zwischen Mauer und Wasser gelegen hätte. Er befand sich genau gegenüber dem Haus und hatte gehofft, Wischwusch allein hineingehen zu sehen.
    Aber er hatte gar nichts gesehen. Er ging davon aus, daß die alte Frau bei ihr sein würde, und das war ein ziemlicher Mist, denn er hatte den Schalldämpfer seiner Kanone vergessen. Als er dies bemerkte, hatte er sich sofort eine Wäscheleine gekauft, um das alte Muttchen zu fesseln. Die Wäscheleine lag in einer Plastiktüte neben ihm im Gras. Es war eine Leine dieser neuen Sorte, wo die Nylonschnur von durchsichtigem Plastik umhüllt ist. Die Nikon hing wieder um seinen

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