Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Problem bestand in dem begeisterten Eifer, mit dem die Trolle von ihren Keulen Gebrauch machten. Sie schlugen Löcher in die Luft und in den Boden, droschen aufeinander ein und trafen sich manchmal selbst. Schließlich versuchte Victor nur noch, mit seinem Schwert auf die vorbeisausenden Knüppel zu zielen.
    Schnapper schien damit recht zufrieden zu sein. Im Gegensatz zu Gaffer.
    »Sie haben sich zuviel bewegt«, sagte er. »Häufig waren sie gar nicht im Bild.«
    »Es hat ein Kampf stattgefunden«, erwiderte Silberfisch.
    »Ja, aber wenn ich den Bilderkasten hin und her drehe, fallen die Kobolde um«, meinte der Kurbeldreher.
    »Ist es nicht möglich, sie irgendwie festzubinden?« schlug Schnapper vor.
    Gaffer kratzte sich am Kinn. »Ich könnte ihre Füße am Boden festnageln«, überlegte er laut.
    »Nun, belassen wir’s dabei«, sagte Silberfisch. »Wir beginnen jetzt mit der Rettungsszene. Wo ist die junge Frau? Ich habe ihr extra gesagt, daß sie pünktlich sein soll. Warum ist sie nicht hier? Warum werden meine Anweisungen dauernd ignoriert?«
    Der Kurbeldreher nahm den Zigarettenstummel aus dem Mundwinkel.
    »Sie dreht auf der anderen Seite des Hügels Ein kühner Abenteurer.«
    »Aber der Streifen sollte doch schon gestern fertig sein!« heulte Silberfisch.
    »Er ist explodiert«, sagte Gaffer.
    »Verdammt!« fluchte der Alchimist. Grummelnd fügte er hinzu: »Na schön, dann nehmen wir uns eben die nächste Kampfszene vor – dabei brauchen wir die junge Dame nicht. Also los. Victor tritt jetzt gegen den schrecklichen Balgrog an.«
    »Balgrog?« murmelte Tugelbend skeptisch.
    Eine freundliche und sehr schwere Hand klopfte ihm auf die Schulter.
    »Ein unheilvolles Ungeheuer«, erklärte Rock. »Besser gesagt: ein grün angestrichener Mory mit an den Rücken geklebten Flügeln. Ich ihm helfe, sich zu bemalen.«
    Er wankte fort.
    Derzeit schien Victor nicht gebraucht zu werden.
    Er rammte das lächerliche Schwert in den Boden, wanderte umher und setzte sich in den Schatten einiger Olivenbäume. Felsen lagen in der Nähe. Er betastete sie vorsichtig; offenbar handelte es sich nicht um Trolle.
    Der Boden neigte sich hier nach unten, formte eine Mulde, in der es fast angenehm kühl war, wenn man die Temperatur mit dem Backofen-Standard des Hügels verglich.
    Victor spürte sogar einen leichten Luftzug. Als er sich an die Steine lehnte, fühlte er, daß der kalte Luftzug von ihnen kam, vermutlich aus verborgenen Höhlen.
    … Weit entfernt, in einem zugigen, von vielen Säulen gesäumten Flur in der Unsichtbaren Universität, ruhte ein Apparat, dem bisher niemand Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Er verursachte nun ein Geräusch…
    Dies war also Holy Wood. Auf der Leinwand hatte alles anders ausgesehen. Wenn man bei den beweglichen Bildern mitwirkte, mußte man oft warten, und außerdem wurde dabei der normale Zeitablauf durcheinandergebracht. Dinge geschahen vor den Dingen, nach denen sie passierten. Ungeheuer erwiesen sich als ein grün bemalter Mory, dem man Flügel an den Rücken geklebt hatte. Nichts war echt.
    Seltsamerweise empfand Victor das als aufregend.
    »Ich habe die Nase voll«, erklang eine Stimme in der Nähe.
    Er sah auf. Eine junge Frau schritt den Weg entlang. Anstrengung rötete ihr Gesicht unter dem weißen Make-up, und das Haar bildete absurde Ringellocken über den Augen. Darüber hinaus trug sie ein Kleid, das zwar die richtige Größe hatte, jedoch für eine zehn Jahre jüngere Person bestimmt zu sein schien. Es war großzügig mit Spitzenbesatz ausgestattet.
    Sie war recht attraktiv, wenn auch erst auf den zweiten Blick. Man mußte schon genauer hinsehen, um ihre Schönheit zu erkennen.
    »Und weißt du, was sie einem erzählen, wenn man sich beschwert?« fragte sie. Eigentlich waren die Worte gar nicht für Victor bestimmt. Die Unbekannte brauchte nur zwei zum Zuhören bereite Ohren.
    »Keine Ahnung«, erwiderte er höflich.
    »Dann sagen sie: ›Es gibt genug andere Leute, die auf eine Chance warten, als Schauspieler vor einen Bilderkasten zu treten.‹ Ja, das sagen sie.«
    Die junge Frau lehnte sich an einen knorrigen Baum und fächelte sich mit einem Strohhut Luft zu. »Und es ist zu heiß«, klagte sie. »Und jetzt muß ich einen lächerlichen Ein-Roller für Silberfisch drehen, der überhaupt keine Ahnung hat. Und mein Partner ist sicher irgendein Idiot mit Mundgeruch und Stroh im Kopf und mit einer Stirn, die man als Tisch benutzen könnte.«
    »Und Trolle«, meinte Victor.
    »Oh,

Weitere Kostenlose Bücher